Die Wut der arabischen Welt

Die Wut der arabischen Welt

von: Bernard Lewis

Campus Verlag, 2003

ISBN: 9783593400723

Sprache: Deutsch

193 Seiten, Download: 1146 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Die Wut der arabischen Welt



Kapitel 2

Das Haus des Krieges

Im Laufe der Geschichte sind viele Zivilisationen aufgestiegen und wieder zerfallen - China, Indien, Griechenland, Rom und, noch vor ihnen, die antiken Zivilisationen im heutigen Nahen Osten. In den Jahrhunderten, die in der europäischen Geschichtsschreibung das Mittelalter genannt werden, war die am höchsten entwickelte Zivilisation der Welt ohne Frage der Islam. Indien und China mögen dem Islam gleichgestanden oder ihn in mancher Hinsicht sogar übertroffen haben. Doch beide Zivilisationen blieben weitgehend auf eine Region und eine ethnische Gruppe begrenzt, und das galt folglich auch für ihren Einfluss auf den Rest der Welt. Im Gegensatz dazu war die islamische Zivilisation in ihrer Grundhaltung und in ihrem Streben auf Eroberung und Mission ausgerichtet. Eine der wichtigsten Pflichten, die der Prophet den Muslimen auferlegte, war der jihad (dt. Dschihad).

Das Wort wird von der arabischen Wurzel j-h-d mit der eigentlichen Bedeutung "Anstrengung " oder "Bemühung" abgeleitet. Es wird jedoch in den klassischen Texten häufig mit der eng verwandten Bedeutung von "Eifer" oder "Kampf" benutzt. Üblicherweise wird Dschihad mit dem Zitat "Eifern in Seinem Weg" (z. B. Koran 9:24, 60:1 usw.) erläutert und als moralisches Streben oder auch als bewaffneter Kampf gedeutet.1 In der Regel lässt sich aus dem Kontext relativ leicht erschließen, welche Bedeutungsvariante gemeint ist. Im Koran wird das Wort sehr häufig in diesen beiden zwar verschiedenen, aber miteinander verwandten Bedeutungen verwendet. In den frühen, aus der Zeit in Mekka stammenden Suren, als der Prophet Führer einer Minderheit war, die sich gegen heidnische Herrscher behaupten musste, wird das Wort häufig in der von modernen Exegeten bevorzugten Bedeutung des moralischen Strebens verwendet. In den späteren, in Medina aufgezeichneten Suren, als der Prophet einen Staat regierte und eine Armee befehligte, hat es meist eine konkretere und praktischere Bedeutung.

An vielen Stellen ist jedoch auch die militärische Bedeutung unverkennbar, so zum Beispiel in Sure 9:95: "Und nicht sind diejenigen Gläubigen, welche (daheim) ohne Bedrängnis sitzen, gleich denen, die in Allahs Weg streiten mit Gut und Blut. Allah hat die, welche mit Gut und Blut streiten, im Rang über die, welche (daheim) sitzen, erhöht. Allen hat Allah das Gute versprochen; aber den Eifernden hat Er vor den (daheim) Sitzenden hohen Lohn verheißen.

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