Gesundheit im Betrieb
von: Franz Decker
Rosenberger Fachverlag, 2001
ISBN: 9783931085346
Sprache: Deutsch
337 Seiten, Download: 955 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
5. Modelle zur Förderung und zum Schutz der Gesundheit im Betrieb (S. 93-94)
Gesundheitsförderung sowie Arbeits- und Gesundheitsschutz hängen eng mit dem Prozess der gesellschaftlichen, betrieblichen und wissenschaftlichen Erkenntnisse, Belastungen und Entwicklungen zusammen. Seit Beginn der Industrialisierung haben fortschrittliche Unternehmer versucht, den Arbeitsraum sozial zu gestalten (vgl. Decker, 1995). Es waren in erster Linie religiöse, patriarchalisch-fürsorgliche Motive. Mit dem Fortschreiten der Mechanisierung und Technisierung vergrößerten sich die Gefahren am Arbeitsplatz. Unfallschutz und Gesundheitsschutz führten zu verstärkten Schutzmaßnahmen bis in die heutige Zeit hinein.
5.1 Traditioneller Arbeits- und Gesundheitsschutz
Arbeitsschutz ist ein umfassendes Konzept zum Schutze der Beschäftigten vor gesundheitsgefährdenden Belastungen am Arbeitsplatz, welche sich aus der Tätigkeit an sich und aus biologischen, chemischen und physikalischen Einwirkungen ergeben. Für die Durchführung ist der Unternehmer verantwortlich, der hierbei einschlägige Rechtsvorschriften zu beachten hat. Staatliche und öffentlich-rechtliche Institutionen beraten die Unternehmen bei der Umsetzung und überwachen deren Einhaltung: Für den staatlichen Arbeitsschutz die Gewerbeaufsicht und der Gewerbearzt, für den öffentlich-rechtlichen Arbeitsschutz die gesetzlichen Unfallversicherungen und die Berufsgenossenschaften.
Grundlage des Arbeitsschutzes ist das Belastungs-Beanspruchungs- Modell. Die Gefahren und die langfristig pathogen wirkenden Beanspruchungen und die Belastungen ändern sich mit der Wirtschafts- und Unternehmensentwicklung.
5.1.1 Handlungsfelder des Arbeits- und Gesundheitsschutzes
Die folgende Übersicht zeigt die Instrumente des Gesundheits- und Arbeitsschutzes (Abb. 29):
Arbeitskreis Gesundheit
Der Arbeitskreis Gesundheit hat die Aufgabe, alle Maßnahmen aufeinander abzustimmen. Er ist das zentrale Organ der Planung und Gestaltung. Hier werden die Entscheidungen für die einzelnen Maßnahmen getroffen und die Rahmenbedingungen für die Durchführung festgelegt. Der Arbeitskreis Gesundheit setzt sich zusammen aus Vertretern der Unternehmensleitung, des Betriebsrates, der Fachkraft für Arbeitssicherheit, der Personalleitung, der Schwerbehinderten- und Frauenvertretung sowie aus einem Koordinator.
Werkärztlicher Dienst
Der werkärztliche Dienst wurde mit Inkrafttreten des Arbeitssicherheitsgesetzes von 1973 beschrieben. Aufgaben der Werksärzte wurden danach in berufsgenossenschaftlichen Vorschriften erweitert.