Darwins Affe - Sternstunden der Biologie

Darwins Affe - Sternstunden der Biologie

von: Peter Düweke

C.H.Beck, 2000

ISBN: 9783406421518

Sprache: Deutsch

169 Seiten, Download: 12434 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Darwins Affe - Sternstunden der Biologie



„Ich habe jetzt die Stellung erhalten, die ich mir seit langem gewünscht habe." (S. 38-39)

Carl von Linné (1707–1778)

Der junge Mediziner Carl Linné ist sauer. An der Universität Uppsala hat der Aufsteiger Nils Rosén, der den Lehrauftrag für Anatomie erhalten hat, ihm das Lehrfach Botanik weggenommen. Der unverschämte Kerl hat ihn sogar genötigt, ihm seine Vorlesungsmanuskripte rauszurücken.

Dabei hatte für Linné alles so vielversprechend angefangen. Vor fünf Jahren, 1730 – Linné war erst im dritten Studienjahr –, hatte Professor Rudbeck ihm den Lehrauftrag für Botanik erteilt und die Aufsicht über den Botanischen Garten. Er ist bei den Studenten gut angekommen, hat Pflanzen für den Botanischen Garten besorgt und Blumen und Bräuche Lapplands erkundet. Nils Rosén besitzt ihm gegenüber einen großen Vorteil. Er hat in Holland, das führend in der Medizin ist, den Doktortitel erworben. In Schweden dagegen sind Doktorarbeiten in Medizin zum Erliegen gekommen. Jetzt will auch Linné mit seinem Freund Claes Sohlberg nach Holland. Doch Sohlbergs Vater, der eine größere Summe hierfür in Aussicht gestellt hatte, will nun nichts mehr davon wissen. Um ein Haar wäre in diesem Jahr auch Linnés Verlobung noch geplatzt. Im Januar hat er Sara Lisa einen Verlobungsring geschenkt und ihn am nächsten Tag von der Mutter zurückbekommen. Schließlich hat sich der Vater von Sara Lisa doch noch mit Carls längerer Auslandsreise einverstanden erklärt. Am 22. April 1735 gehen die beiden jungen Männer in Hälsingborg an Bord eines Lübecker Seglers mit 60 Silbertalern und der fertigen Doktorarbeit in der Tasche. Drei überaus erfolgreiche Jahre erwarten Linné, eine einzige Glückssträhne.

Nach einem Aufenthalt in Hamburg landen die beiden am 2. Juni 1735 in Amsterdam. Linné schäumt über vor Schwung und Eifer, noch am ersten Tag besucht er den Botanischen Garten, am Tag darauf den Botaniker Professor Burman. Nächste Station ist die eher unbedeutende Universitätsstadt Harderwijk. Hier will er seinen Doktor machen, weil dies hier schnell geht und billig ist. Nach bestandener Kandidatenprüfung erteilt der Rektor ihm die Druckerlaubnis für die Dissertation über eine neue Erklärung der Ursachen des Schüttelfrostes. Wenige Tage später verteidigt Linné sie feierlich auf dem barocken Disputationskatheder.

Kurz darauf landet er einen noch größeren Erfolg: In der berühmten Universitätsstadt Leiden zeigt er dem Arzt und Naturforscher Gronovius ein Manuskript, an dem er schon einige Jahre gebastelt hat. Ratsherr Gronovius ist so begeistert, daß er für die Übernahme der Druckkosten sorgen will. Ende 1735 erscheint die Schrift auf nur elf großen Folioblättern unter dem anspruchsvollen Titel Systema Naturae, System der Natur, wie üblich in lateinischer Sprache. Drei Reiche der Natur, kündigt das Titelblatt an, werden systematisiert in Klassen, Ordnungen, Gattungen und Arten. Es sei „ein neuer Stern am Himmel des Nordens aufgegangen", wird wenig später ein Zeitgenosse über Linné schreiben.

Kategorien

Service

Info/Kontakt