Die Frühzeit des Menschen - Der Weg zum Homo sapiens

Die Frühzeit des Menschen - Der Weg zum Homo sapiens

von: Friedemann Schrenk

C.H.Beck, 2003

ISBN: 9783406480300

Sprache: Deutsch

129 Seiten, Download: 5020 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Die Frühzeit des Menschen - Der Weg zum Homo sapiens



Afrika – Die Urheimat des Menschen (Homo)

Fundorte und Fundgeschichte (S. 63-64)

Zur Zeit der Entdeckung des ersten Australopithecus 1924 waren mit Pithecanthropus (S. 81) die ältesten „Urmenschen" seit 1891 aus Asien bekannt. Als man akzeptierte, daß es einen afrikanischen Vormenschen gab, wuchs in den dreißiger Jahren auch die Hoffnung, nicht nur die Wiege der Vormenschen, sondern auch die der Urmenschen in Afrika belegen zu können. Heute gibt es nicht nur hierfür handfeste fossile Indizien, sondern es erscheint sogar sehr wahrscheinlich, daß selbst der moderne Mensch seinen Ursprung wiederum in Afrika hatte (S. 117). Der bereits erwähnte Archäologe Louis Leakey war zeitlebens von den afrikanischen Wurzeln der Menschheit überzeugt. Bereits 1932 fand er erste Hinweise auf eine frühe Existenz der Gattung Homo in Afrika mit dem Fund eines Unterkieferfragments in Kanam an der Ostseite des Lake Victoria (Abb. 1), das heute zu Homo erectus (S. 92) gerechnet wird.

In Olduvai Gorge (Bed I, Alter ca. 1,8 Millionen Jahre) entdeckte Leakey später sehr ursprüngliche Gerölle, von denen Splitter abgeschlagen waren, Reste der von ihm so genannten Oldowan-Kultur. Auf der Suche nach deren Produzenten tauchte 1959 zunächst Zinjanthropus auf (S. 37), der aber aufgrund seines geringen Hirnvolumens nicht als „Urmensch" überzeugte. Jonathan Leakey fand aber kurz darauf, 1960, in derselben Fundschicht Olduvai Hominid 7 (OH 7), bestehend aus zwei sehr viel weniger robusten Schädelknochen mit dazugehörigem Unterkiefer (Jonny’s Child) und einigen Handknochen.

Aus der Wölbung der Schädeldach-Fragmente konnte ein Gehirnvolumen von 680 ccm berechnet werden, deutlich mehr als bei den robusten Australopithecinen. Gemeinsam mit Phillip Tobias aus Johannesburg und dem Spezialisten für Hand- und Fußanatomie, John Napier, taufte Louis Leakey 1964 mit diesem Fund die neue Art Homo habilis. Diese Bezeichnung („fähiger Mensch") wurde von Raymond Dart, dem Entdecker des Taung-Babys (S. 33) vorgeschlagen, da man nun endlich den Hersteller der Geröllwerkzeuge in Olduvai Gorge ausgemacht zu haben glaubte.
 
Seither wurden in der ca. 40 km langen Olduvai-Schlucht zahlreiche Reste des Homo habilis geborgen: 9 Schädelreste, 4 Unterkieferfragmente, 19 Zähne und 8 Fragmente von Skelettpartien. Ein fast kompletter Schädel, ca. 1,8 Millionen Jahre alt, wenn auch stark verdrückt, ist Twiggy (OH 24), der 1968 gefunden wurde. Ein weibliches Skelett und zugehörige Schädelteile und Zähne (OH 62) setzte Tim White 1986 aus vielen von ihm in Olduvai aufgespürten kleinen Fossilfragmenten zusammen. Dieser Fund zeigte deutlich, daß Homo habilis zwar wie der moderne Mensch aufrecht ging und ein größeres Gehirnvolumen besaß als alle Australopithecinen, jenen jedoch vor allem im Skelettbau sehr ähnlich war:

Die ursprünglichen Annahmen von der Ähnlichkeit des Skelettbaus von Homo habilis zum modernen Menschen mußten stark revidiert werden. Ein neuer Schädelfund von Homo habilis gelang 1995 in Olduvai Gorge einem tanzanisch-amerikanischen Team unter Leitung von Rob Blumenschine und Fidel Masao.

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