Kulturmarketing

Kulturmarketing

von: Hardy Geyer, Uwe Manschwetus (Hrsg.)

De Gruyter Oldenbourg, 2008

ISBN: 9783486585025

Sprache: Deutsch

433 Seiten, Download: 3311 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Kulturmarketing



Hardy Geyer
Kulturbezug des Kulturmarketing (S. 3-4)

1 Kulturbegriff

Der Begriff Kulturmarketing stellt einen Zusammenhang von Kultur und Marketing her. Während der allgemeine Marketingbegriff in Theorie und Praxis akzeptiert ist und kaum noch Missverständnisse hervorruft, ergeben sich hingegen häufig Schwierigkeiten im Verständnis des Kulturbezugs des Kulturmarketing. Oft ist unklar, wo Kulturmarketing beginnt und dessen Grenzen liegen. Und je vielgestaltiger der vermeintliche Kulturbereich wird und je mehr sich die Grenzen zu Bereichen wie beispielsweise der Gastronomie und des Tourismus oder umfassender der Stadt- und Regionalentwicklung öffnen, desto schwieriger wird es, mit dem Begriff der Kultur zu agieren und den originären Gegenstand des Kulturmarketing zu definieren. Im Folgenden sollen deshalb einige Aspekte theoretisch erfasst und bezüglich der praktischen Konsequenzen diskutiert werden.

Soll über den Kulturbezug reflektiert werden, so ist ein Kulturbegriff wichtig. Doch es zeigt sich, dass über den Kulturbegriff auf einer rein theoretischen Ebene reichlich debattiert wurde und wird. Ergebnisse sind enge und weite Auffassungen von Kultur. Im Gegensatz zu normativen Auffassungen, die eher auf das Schöne verengen und zugleich werten, orientiert die Kulturwissenschaft sich primär auf eine weite, das ganze gesellschaftliche Leben erfassende Verwendung des Begriffs (vgl. Klein 2004, S. 82ff.). Danach hat jede menschliche Gesellschaft ihre spezifische Kultur, die Bedingung und Ausdruck jedweder gesellschaftlichen Entwicklung ist. Der weite Ansatz impliziert, dass Kultur ganz wesentlich mit allen menschlichen Tätigkeiten und ihren Ergebnissen verbunden ist, über die Menschen ihr Leben gestalten. Dabei treten sie zueinander in Beziehung und tauschen ihre Tätigkeiten und deren Ergebnisse aus. Gegenseitiges Geben und Nehmen führt dann zu spezifischen individuellen und gesellschaftlichen Formen, die im alltäglichen Leben der Menschen erkennbar sind. So betrachtet sind alle Ergebnisse menschlicher Tätigkeit auch Erscheinungen der Kultur, also die Häuser, Straßen und Autos, die Haushaltsgeräte, Bekleidung, der Umgang miteinander und mit der natürlichen Umwelt und so weiter. Doch diese Erscheinungen werden gewöhnlich nicht dem sogenannten Kulturbereich zugeordnet und können nicht als primärer Gegenstand des Kulturmarketing betrachtet werden, da sie sachlogisch unstrittig zu anderen Branchen wie dem Bauwesen, den verschiedenen Industrien, dem Handwerk, dem Handel und so weiter angehören.

Und dennoch macht es Sinn, über diesen weiten Ansatz nachzudenken. Denn die vielfältigen Erscheinungen in ihrer Gesamtheit prägen wiederum eine spezifische Kultur, die Kultur der Gesellschaft. Diese ist üblicherweise an Siedlungen wie Dörfer und Städte gebunden. Sie waren und sind Orte der Produktion und des Warentausches, der Begriff des Marktplatzes steht für die Fläche des unmittelbaren Marktgeschehens. Der Begriff des Marktes ist deshalb auch zu einer Wurzel des Marketingbegriffs geworden. So ist Kultur - weit gesehen - das Ergebnis von Märkten wie sie wiederum diese ermöglichte. Märkte gaben der Kulturentwicklung - im weiten Sinne - wichtige Impulse, wie die jeweilige Kultur auch immer spezifische Märkte entstehen ließ. Im Ergebnis entstanden und entstehen unterschiedliche, besondere Kulturen der Städte und der Dörfer. Diese Wechselseitigkeit wird mit dem weiten Kulturbegriff abgebildet.

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