Die Philosophen und ihre Kerngedanken - Ein geschichtlicher Überblick

Die Philosophen und ihre Kerngedanken - Ein geschichtlicher Überblick

von: Horst Poller

Lau-Verlag & Handel KG, 2014

ISBN: 9783957681249

Sprache: Deutsch

648 Seiten, Download: 1912 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Die Philosophen und ihre Kerngedanken - Ein geschichtlicher Überblick



Zeit des Erwachens


Vor rund 2600 Jahren gab es eine Epoche in der Menschheitsgeschichte, die besonders prägend gewirkt und die man die „Zeit des Erwachens“ genannt hat. Der Mensch wurde sich seiner selbst und seiner Grenzen bewusst. Er begann radikale Fragen zu stellen: Wie funktioniert die Welt, was ist der Mensch, wie kann man glücklich werden?

„In diesem Zeitalter wurden die Grundkategorien hervorgebracht, in denen wir bis heute denken und es wurden die Weltreligionen geschaffen, aus denen die Menschen bis heute leben“, meint Karl Jaspers, der diese Epoche die „Achsenzeit“ genannt hat. Die Menschen begannen über ihre Beziehungen zueinander nachzudenken und althergebrachte Meinungen und Methoden kritisch zu betrachten.

Die dokumentierte Menschheitsgeschichte reicht zwar noch weiter zurück. In der Zeit, von der hier die Rede ist, waren die alten Hochkulturen in Ägypten, Mesopotamien, Indien und China schon Jahrtausende alt. Aber in jener Epoche, etwa um 600 v. Chr., fand ein geistiger Prozess statt, der alte Mythen zerstörte oder umformte, der dem Denken, der Vernunft und dem Zweifel Raum gab und in dem zum ersten Mal einzelne Menschen sich ihr eigenes Bild von der Welt formten. Und dieses geistige Erwachen fand gleichzeitig und unabhängig voneinander in verschiedenen Weltregionen statt, ohne dass sie voneinander wussten.

Durch die Jahrtausende hin waren die Menschen im Kampf mit der Natur ihren Instinkten und ihren Ängsten gefolgt. Die Naturgewalten, denen sie unterworfen waren und denen sie ihren Lebensraum abringen mussten, waren für sie unheimliche Kräfte, um deren Gunst man flehen, die man anbeten musste. Die Naturkräfte wurden zu Gottheiten. Es waren viele Götter, die nicht nur Wind und Wetter geboten, sondern auch in das Schicksal der Menschen eingriffen.

In dieser „Zeit des Erwachens“ kam nun etwas Neues auf die Menschen zu. Der Vielzahl der – oftmals nur lokalen – Götter wurden „Systeme“ entgegengesetzt, die die Welt erklärten und zum Glauben aufforderten. Das Neue an diesen Glaubenslehren war nicht nur das Systematische, sondern auch der umfassende Anspruch der Gültigkeit für die ganze Welt.

Doch der neu erwachte Geist hielt sich nicht nur an die Bahnen der Glaubenslehren der Religionsstifter. Er erprobte ständig seine Grenzen, versuchte weiter vorzustoßen auf dem Weg des Zweifels und des Fragens. Was hält die Welt zusammen? Was können wir erkennen? Was sollen wir tun? Männer, die diesen Fragen ihr ganzes Leben widmeten, indem sie die Entwicklung ihrer Gedanken und ihre Erkenntnisse aufzeichneten, wurden Philosophen genannt. Die Herausforderung der Philosophen richtete sich an das Denken auf der Grundlage der naturgegebenen Vernunft. Das Ziel des Philosophierens war nicht nur Welterkenntnis, sondern darüber hinaus Glücks – Suche: wie kann der einzelne Mensch, wie kann ich glücklich werden?

In Palästina traten die Propheten auf, in Persien entwarf Zarathustra das Weltbild des Kampfes zwischen Gut und Böse, in China dachten Laotse und Konfuzius und in Indien Buddha über den rechten Weg der Menschen nach und in Griechenland begann die Philosophie des Abendlandes ihren langen Weg.

Jesaja (740 v. Chr.)


Abraham

In der Zeit der „großen Wanderung“ waren die Völker Mesopotamiens und Kleinasiens durch den Ansturm der Nomadenhorden aus dem Norden und Osten gehörig durcheinander geraten. So war auch das Volk Israel, ein kleiner Stamm der semitischen Völkerfamilie, auf der Flucht. Es verließ seinen Wohnsitz Ur in Mesopotamien, dem „Zwischenstromland“ von Euphrat und Tigris (heute Irak) und sein Stammvater Abraham führte es etwa tausend Kilometer westwärts nach Kanaan, in das „gelobte Land“, das heutige Palästina. (ca. 1800 v. Chr.)

Jakob

Dieser schmale gebirgige Landstrich an der Mittelmeerküste war damals nur dünn besiedelt, man musste ständig auf der Hut sein vor räuberischen Nomaden und es war schwer, dem kargen Land den Lebensunterhalt abzuringen. Abrahams Enkel Jakob, der auch „Israel“ (der „Glaubenskämpfer“) genannt und so zum Namensgeber seines Volkes wurde, sandte in einem Hungerjahr zehn seiner Söhne nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Sie hatten Glück, denn ihr Bruder Joseph hatte es dort inzwischen zum höchsten Würdenträger gebracht und der Pharao lud sie ein, nach Ägypten zu übersiedeln. (Die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern kann man bekanntlich nicht nur im Alten Testament, sondern noch ausführlicher bei Thomas Mann nachlesen.)

Moses

Während dieser „ägyptischen Gefangenschaft“ der Israeliten wuchsen sie zu einer mehrere tausend Köpfe zählenden Volksgruppe an. Unter den nachfolgenden Pharaonen mussten sie allerdings Frondienste leisten und so beschlossen sie (um 1220 v. Chr.) den Auszug aus Ägypten. Unter der Führung von Moses durchzog das Volk Israel trockenen Fußes das rote Meer und lagerte sich in der Wüste am Berg Sinai. Das dauerte vierzig Jahre, in denen Moses sein Volk auf den Zug zurück ins „gelobte Land“ des Stammvaters Jakob vorbereitete. In dieser Zeit schlossen die Kinder Israels den Bund mit Jahwe (Jehova), dem einen Gott, der sie nach ihrem Glauben als sein Volk auserwählt hatte. Und Moses verkündete ihnen die Zehn Gebote ihres Gottes.

Salomo

Als die Israeliten, geführt von Moses’ Sohn Josua, schließlich im Lande Kanaan anlangten, war es längst von anderen Stämmen besiedelt und sie mussten sich ihre alte Heimat erst wieder neu erobern. Unter ihren Königen Saul und David erlebten sie Siege und Niederlagen und unter dem Sohn Davids, König Salomo, wurde das Land reich und blühte auf. Salomo baute einen Tempel für Jahwe und für sich selbst einen großen Palast. Nach seinem Tod wurde das Land geteilt (925 v. Chr.) in ein Nordreich, das sich „Israel“ nannte, und in das Südreich „Juda“. Die beiden Reiche bekämpften sich, statt sich wieder zu vereinen und wurden umso leichter eine Beute ihrer äußeren Feinde.

Israel

200 Jahre nach Salomos Tod, im Jahre 722 v. Chr., eroberten die Assyrer das Nordreich Israel, zerstörten die Hauptstadt Samaria und führten 30.000 Einwohner in die Gefangenschaft. Sie wollten auch das Südreich Juda erobern und belagerten die Hauptstadt Jerusalem. Aber die Stadt widerstand und der König von Juda, der sich mit Ägypten verbündet hatte, konnte sein Land einstweilen retten.

Jesaja

In dieser Krisenzeit, während der Belagerung Jerusalems, trat ein Mann namens Jesaja auf den Plan, der furchtlos und wortgewaltig gegen Ausbeutung und Habsucht anging und dem Volk ins Gewissen redete. Das Volk Israel habe sein Elend selbst verschuldet, weil es Jahwe nicht treu gewesen sei; er mahnte sein Volk gerecht zu handeln und Jahwe zu gehorchen. Die Juden glaubten, ein Erlöser werde ihre politische Spaltung, ihr Elend und die Unterwerfung beenden, und eine Welt erstehen lassen, die, unter einem einzigen Gott geeint, im Frieden lebt. Jesaja verhieß ihnen die Erfüllung ihrer Sehnsucht und prophezeite ihnen das Erscheinen des Messias (das ist „der Gesalbte“ des Herrn).

Babylonische Gefangenschaft

Zunächst aber sagte der Prophet Jeremia den Untergang des Staates Juda voraus und seine Prophezeiung erfüllte sich. Rund hundert Jahre nach dem Tod des Propheten Jesaja eroberte der babylonische König Nebukadnezar II. das Südreich Juda und zerstörte die Hauptstadt Jerusalem. Die Bevölkerung wurde weggeführt, für die Juden begann die „Babylonische Gefangenschaft“. Sie sollte über vierzig Jahre dauern. Den Juden ging es nicht schlecht in Babylon, sie genossen Religionsfreiheit und gelangten zu Wohlstand. Sie nahmen die lebensfrohen Sitten der Stadt an und akzeptierten mehr und mehr auch die Götter Babylons. Das konnten die Propheten, die auch in der Verbannung unter den Juden wirkten, nicht gutheißen. Der Prophet Hesekiel versuchte die Integration mit der einheimischen Bevölkerung zu verhindern und weissagte, der Herr werde den Rest der Juden retten und Jerusalem mit einem neuen Tempel wiederauferstehen lassen.

Jesaja 2

Noch ein weiterer Prophet ermahnte diese abtrünnige Generation der Juden, an der alten Religion und ihrer Tradition festzuhalten. Er machte sich daran, das Buch des Jesaja zu vollenden und nannte sich, dem Brauche folgend, ebenfalls Jesaja. Zu dieser Zeit, gegen Ende der Babylonischen Gefangenschaft, war Jesaja schon 160 Jahre tot. Den unbekannten „zweiten Jesaja“ nannte man später „Deuterojesaja“ und er ist es eigentlich, dem der größere „Jesaja-Ruhm“ gebührt. In glänzender, poetischer Prosa verkündete dieser zweite Jesaja den verbannten Juden die erste klare Offenbarung des Monotheismus und verhieß ihnen einen neuen Gott, unendlich viel...

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