Der kleine Phrasendrescher - So sülzt der Mann von Welt

Der kleine Phrasendrescher - So sülzt der Mann von Welt

von: Kester Schlenz, Till Hoheneder

Mosaik bei Goldmann, 2015

ISBN: 9783641136895

Sprache: Deutsch

256 Seiten, Download: 5275 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Der kleine Phrasendrescher - So sülzt der Mann von Welt



Bis jetzt war alles nur Vorspiel. Natürlich kann man sich mit den allgemeinen Phrasen ab und zu ganz passabel aus der Affäre ziehen. Aber wer beim Plaudern oder bei gesellschaftlichen Gesprächsrunden wirklich glänzen will, braucht nicht nur ein gesundes Halbwissen zu einzelnen Fachthemen, sondern auch eine Menge intellektueller Phrasen, erhabener Zitate, entlastender Kalauer oder erfundener Fachbegriffe, um seine Gesprächspartner – ob männlich oder weiblich – nachhaltig zu beeindrucken. Und da im dichten Dschungeldickicht des Halbwissens so manche Falle lauert, klären wir Sie in jedem Fachbereich mit der Rubrik »Achtung, falsche Hasen & Phrasen« auch gleich noch über die peinlichsten Irrtümer auf.

01. Whisky

Ob alternde Hippie-Glatzköpfe mit Pferdeschwanz, Manager, Studienräte oder Vollzeitalkoholiker: Whisky ist das In-Getränk. Sagen zumindest die, die Unsummen für eine Flasche Single Malt ausgeben. »Single« bezeichnet übrigens lediglich einen Whisky, der ausschließlich aus den Produkten einer Destillerie hergestellt wurde. Je teurer der Whisky, desto unaussprechlicher der Name. Fangen Sie auf einer Party nie von selber mit dem Thema Whisky an. Die Gefahr, die Namen der Marken falsch auszusprechen, ist einfach zu groß. »Racke Rauchzart«, ein Whisky deutscher Herkunft, geht ja in Sachen Aussprache noch. Aber Uigeadail, Corryvreckan und Auchentoshan verlangen eine sichere Zunge. »Laphroaig« und »Lagavulin« sind übrigens auch Single Malts. Sie klingen wie Geschlechtskrankheiten und schmecken auch so. Falls Sie beim Whiskytalk ins Schlingern geraten, sollten Sie schnell auf folgenden Zungenbrecher ausweichen und Ihre Zuhörer auffordern, Ihn dreimal schnell hintereinander zu wiederholen: »Der Whiskymixer mixt Whisky in seinem Whiskymixer. Whisky mixt der Whiskymixer in seinem Whiskymixer.«

Intellektuelle Phrasen

»Der Laphroaig ist mir zu torfig.«

»Es gibt keinen schlechten Whisky, manche sind nur besser als andere.«

Erhabene Zitate

»Oh du, meine Muse, guter alter schottischer Trank!

Feure mich an, bis ich stammelnd und zwinkernd deinen Namen preise!« (Robert Burns)

»Ein Glas ist fabelhaft, zwei sind zu viel, drei sind zu wenig.« (schottisches Sprichwort)

Entlastende Kalauer

»Wer Whiskey mit Eis trinkt, schnüffelt auch Uhu.«

»Jack Daniels selber trank nur Pils.«

»Einen Whisky bitte!« – »Dry?« – »Nee, erst mal nur einen.«

Achtung, falsche Hasen & Phrasen

Bunnahabhain ist kein algerischer Hassprediger, sondern ein achtzehn Jahre alter Single Malt.

Auch Verheiratete dürfen einen Single Malt trinken.

Situatives Phraseln

» Kilkerran kenn ich. Hab ich bei Whiskypedia drüber gelesen.«

»Das kann ja sein, aber der Old Pulteney 21 war wirklich der Lieblingswhisky von Prinzessin Diana, wenn sie scharf war.«

Der erfundene Fachbegriff

Brunolabbadia – besonders von Sportlern geschätzter Whisky

Uggavullin – afrikanischer Single Malt

02. Grammatik und Rhetorik

Grammatik. Das war neben Mathe und Chemie die Pest in der Schule. Quasseln kann ja jeder, aber wer will schon wissen, nach welchen Regeln unsere dahingelaberten Sätze gebaut werden? Richtig, nur der Deutschlehrer. Und beim Wort Rhetorik, der Lehre von der Redekunst, scheitert man ja schon an der Rechtschreibung. Doch Obacht – gerade weil der normale Deutsche sprachtheoretisch ein Depp ist, lauert hier die perfekte Gelegenheit, beim Smalltalk aufzutrumpfen. Was gibt es Schöneres, als auf einer Party andere Dampfplauderer zu korrigieren? Oberstes Gebot ist also: Sie dürfen sich nur nicht blamieren und eigene grammatikalische Lücken in der Größe des Grand Canyons erkennen lassen. Wenn etwa vom Genitiv die Rede ist, dann handelt es sich nicht um die Aufforderung, nicht zu tief ins Wasser zu gehen, sondern um einen Kasus. Kasus? Ist das nicht diese unsichere Bergregion im Osten? Nein, das ist der Kaukasus. Wenn Sie übrigens mal echt Eindruck schinden wollen in einem Gespräch, dann benutzen Sie den Konjunktiv 2. Der wird auch Konjunktiv Irrealis genannt und kann zum Beispiel auf schlau klingende Weise Wünsche formulieren. So wie in »Käme doch ein Rocker herbei und schlüge die Verfasser dieses Buches nieder!«

Intellektuelle Phrasen

»Die Gastgeber sind in meinen Augen ein Oxymoron.«

»Goethe selber sprach zu Hause nur in halben Sätzen.«

Erhabene Zitate

»Die Muttersprache zugleich reinigen und bereichern, das ist das Geschäft der besten Köpfe.« (Goethe)

»Das Leben ist zu kurz, um Deutsch zu lernen.«

(Oscar Wilde)

Entlastende Kalauer

»Mit Präsens kann man nicht verhüten.«

»Nicht jeder Gliedsatz ist erotisch.«

»Der Komparativ ist schwerer zu lernen wie der Superlativ.«

»Mein Zahnarzt hat nichts gegen Parenthese.«

»Sie haben aber ein kleines Satzglied.«

Achtung, falsche Hasen & Phrasen

Zins- und Lombardsätze gehören ins Finanzwesen und nicht in die Sprachwissenschaft.

Eine Interjektion schützt nicht vor Tetanus.

Wer ein Verb beugt, ist noch lange kein Unterdrücker.

Situatives Phraseln

»Aber einen Satz heiße Ohren, denn verstehst du, oder?«

»Ist es Dativ?« – »Nee, da kannste stehen.«

Der erfundene Fachbegriff

Klomp – sehr kurzer, schnell vorgetragener Ausruf

Falbsatz – Nebensatz, der Langeweile ausdrückt

03. Wein

Wein ist mittlerweile Mainstream geworden, und der Weinkühlschrank, aus dem der Gastgeber wichtigtuerisch »einen herrlichen Bordeaux« kredenzt, darf in keinem Bildungshaushalt fehlen. Sie mögen keinen Wein? Egal. Beim Partytalk machen Sie nichts falsch wenn Sie den ausgeschenkten Wein auf Nachfrage mit erfreutem Gesicht als »amtlich« oder »grundsolide« beurteilen. Wenn Sie in einem guten Restaurant nicht zielsicher und weltmännisch die Weinkarte dechiffrieren können – nicht schlimm! Auch hier gilt: Bestellen Sie grundsätzlich nichts, was Sie nicht fehlerfrei aussprechen können. Fragen Sie den Kellner mit Pokermine herausfordernd, was er denn empfiehlt. Obacht – ordern Sie nie ein Glas vom Hauswein. Damit outen Sie sich praktisch als Abschmecker der städtischen Klärgrube. Alles, was Ihnen nicht schmeckt, lassen Sie sofort beim Kellner zurückgehen mit einem tadelnden »Schöne Grüße auch an Käpt’n Kork«. Wenn der Ober daraufhin süffisant erwidert, dass der Wein nicht korken kann, weil er einen Schraubverschluss hat, dann kontern Sie lässig mit einem souveränen: »Dann schraubt er eben!«

Intellektuelle Phrasen

»Wein – der Fetisch der Bedeutungslosen.«

»Dieser Tropfen ist mir zu unentschlossen.«

»Keine Reintönigkeit und im Abgang enttäuschend.«

Erhabene Zitate

»Wein ist die Nachtigall unter den Getränken.« ...

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