DuMont Reise-Taschenbuch Reiseführer Istanbul
von: Andrea Gorys
Dumont Reiseverlag, 2015
ISBN: 9783770187249
Sprache: Deutsch
298 Seiten, Download: 45118 KB
Format: EPUB, PDF, auch als Online-Lesen
Istanbul persönlich – meine Tipps
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Istanbuls Wahrzeichen, die Hagia Sophia aus byzantinischer Zeit
Was ist ein gutes erstes Ziel in Istanbul?
Gehen Sie zuerst zu den Anglern auf der Galata Köprüsü. Die Brücke überquert das Goldene Horn, einen Flussausläufer, der der Stadt in ihrer Anfangszeit einen geschützten Hafen bot. Die Brücke verbindet die beiden europäischen Stadtteile Istanbuls: im Süden die Landzunge, auf der die Stadt gegründet wurde, mit vielen historischen Sehenswürdigkeiten. Heute gleicht sie fast einem Freiluftmuseum. Die Moscheen mit ihren hoch aufragenden Minaretten krönen jeweils die Hügelspitzen und verbreiten mit dem Großen Basar orientalische Atmosphäre. Im Norden, auf der anderen Seite des Goldenen Horns, erstreckt sich das Istanbul, dessen Puls im westlichen Rhythmus schlägt. Hier vereinen Pera, das alte Stadtgebiet der Genueser, das heutige Beyoğlu, das durch seine Einkaufsmöglichkeiten, Bars und Diskotheken keiner westlichen Großstadt nachsteht, und Şişli, der Finanzdistrikt mit markanten Hochhäusern, seit alters den Okzident mit dem Orient.
Blickt man von der Galata-Brücke nach Osten, erstreckt sich jenseits des Bosporus, der Meerenge, die Europa von Asien trennt, das asiatische Istanbul. Hier treffen in den einzelnen Stadtteilen ebenso wie im europäischen Istanbul östliche und westliche Lebensweisen aufeinander.
Von Eminönü aus kann man mit der Tram zum Großen Basar (s. Entdeckungstour) fahren und sich in den einzelnen Straßenzügen treiben lassen und ausgiebig bei einem Glas Tee das orientalische Handeln probieren.
Nur wenig Zeit? Istanbul zum ersten Kennenlernen
Auch wer nur ein Wochenende Zeit hat, sollte die schöne Parkanlage zwischen Hagia Sophia und Sultan Ahmet Camii, den Sultan Ahmet Parkı, aufsuchen. Der rot verputze, etwas klobig wirkende Bau der Hagia Sophia erhebt sich im Nordosten. Südwestlich türmen sich die Kuppeln der Sultan Ahmet Camii, der Blauen Moschee reizvoll übereinander.
Die Besichtigung der Hagia Sophia ist ein Muss. Für 1000 Jahre war sie die bedeutendste Kirche der Christenheit und architektonisch ein Wegweiser für viele christliche, aber auch muslimische Bauten. Als Kontrast bietet sich ein Besuch der Sultan Ahmet Camii an, die aufgrund ihrer Lage und Ausmaße zu den berühmtesten osmanischen Bauwerken Istanbuls zählt.
Wer dem Sakralen noch etwas Weltliches entgegensetzen will, besucht auf der historischen Landzunge den Topkapı Sarayı. Drei Jahrhunderte lang wurden hier die Geschicke des Osmanischen Reiches geregelt.
Die Museen der Stadt – welches muss man wirklich sehen?
Istanbul ist nicht nur Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum, sondern auch Kulturmetropole des Landes. Dementsprechend reich ist die Museumslandschaft. Zu den Highlights zählen das Topkapı Sarayı Müzesi mit seiner großen Sammlung an Porzellan, Miniaturen und Kalligrafien, und das benachbarte Archäologische Museum im Gülhane-Park. Hier finden sich bedeutende Funde aus Kleinasien und die Sarkophage aus der Nekropole von Sidon. Das Museum für Türkische und Islamische Kunst im ehemaligen Empfangsgebäude des İbrahim-Paşa-Palasts beherbergt eine großartige Teppich- und Keramiksammlung. Einzigartig ist der byzantinische Mosaikschmuck der Chora-Klosterkirche im Stadtteil Balat nahe der Theodosianischen Landmauer.
Istanbul – die neue Kunstmetropole?
Ja, Istanbul ist die neue Kunstmetropole. Alle zwei Jahre findet im Oktober die İstanbul Bienal statt, jedes Jahr im November die Contemporary Istanbul. Weitere Kunstmessen sind angekündigt.
Immer neue Galerien in Beyoğlu, Nişantaşi, Şişli und Beşiktaş schießen aus dem Boden. Mit SALT der Kunstinstitution in Beyoğlu gibt es eine Einrichtung, die neben Ausstellungen auch Konferenzen und interdisziplinäre Forschungsprojekte ausrichtet.
Das İstanbul Modern (s. Entdeckungstour) bietet einen guten Überblick über die moderne Malerei in der Türkei, ebenso spannend sind die Ausstellungen türkischer Künstler im Santral İstanbul.
Wo wohnt man nett?
Ruhig gelegene, einfache, aber auch stilvolle Boutiquehotels findet man unweit der touristischen Highlights in Sultanahmet im Viertel Cankutaran. Die meisten haben eine Dachterrasse, entweder mit Blick auf das Marmarameer oder hinüber zur Hagia Sophia. Wer ausgiebig das Nachtleben Istanbuls genießen will, ist in den Hotels von Beyoğlu, in der Nachbarschaft der İstiklal Caddesi oder rund um den Galata-Turm besser aufgehoben.
Gibt es typische und dabei originelle Locations?
Wasserpfeife und çay? Diese besondere Art der Entspannung findet man tagsüber im Erenler Çay Bahçesi (siehe auch>>) und ab dem späten Nachmittag und am Wochenende in den Wasserpfeifencafés beim Kunstmuseum İstanbul Modern. Kumpir (gebackene Kartoffeln mit diversen Füllungen) oder leckere gözleme (Teigfladen mit Käse oder Hackfleischfüllung) sorgen für eine solide Grundlage. Zur rakı-Tafel mit einem reichhaltigen Angebot an kalten und warmen Vorspeisen laden die Straßenlokale in der Nevizade Sokağı ein, die besonders am Abend immer voll sind.
Welche Stadtviertel sind besonders spannend?
Das Viertel Cihangir unterhalb des Taksim-Platzes hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Die einst schicke Wohngegend von Kaufleuten, Diplomaten und reichen Ausländern, verwahrloste in der zweiten Hälfe des 20. Jh. und wurde zum Rückzugsort von armen Künstlern, Studenten und gesellschaftlichen Außenseitern. Seit einigen Jahren haben Trödler, Antiquitätenhändler, Kunstgalerien aber auch Clubs und Bars diese Gegend für sich entdeckt und sanierten die schönen Gründerzeithäuser. Die neue, weltoffene, familiäre Atmosphäre dieses Viertels greift bereits auf die umliegenden Nachbarschaften über. Im angrenzenden Çukurcuma und in den engen Straßen rund um den Galata-Turm ist heute ebenfalls schon die neue Boheme der Gutsituierten zu finden.
Istanbul von oben?
Von der höchsten Erhebung der Stadt, vom 268 m hohen Çamlıca-Hügel auf der asiatischen Seite bietet sich der weiteste und schönste Blick über Istanbul. Richtung Norden kann man sogar den Bosporus hinauf bis zum Schwarzen Meer sehen. Das Genießen dieser grandiosen Aussicht ist besonders am späten Nachmittag oder am Abend bei einem kleinen Imbiss, z. B. mit çay und gözleme, zu empfehlen.
Das riesige Aussichtsdeck des Sapphire im Stadtteil Levent bietet von einer anderen Position eine ebenso grandiose Sicht auf die Stadt.
Etwas bescheidender, aber dafür dem historischen Kern der Stadt näher ist der Blick vom Galata-Turm. Das Auge schweift über die Dächer des genuesischen Viertels und die Galata-Brücke bis hinüber zum Topkapı-Palast, der Hagia Sophia und den vielen markanten Moscheen.
Den Rundumblick kann man auch im zentral gelegenen Szenelokal 360° Istanbul haben oder man genießt von der Dachterrasse des Rami beim Essen die Sicht auf die illuminierte Blaue Moschee.
Wer das Ungewöhnliche sucht – Sightseeing einmal anders
Eine Moschee, deren Innenraum von einer Frau gestaltet wurde: Modern, filigran, hell, freundlich, nahezu futuristisch zeigt sich der überkuppelte Betraum der Şakirin Camii am Nordrand des Karaca-Ahmet-Friedhofs in Üskü- dar. Hier bietet sich auch gleich ein Spaziergang über den Friedhof an. Um die Moschee herum sind die Grabanlagen sehr geordnet und gepflegt, malerisch verwildert mit vielen umgesunkenen Grabstelen zeigt sich der Friedhof in den weiteren Bereichen. Ähnlich verwunschen, aber mit der Möglichkeit, am heiligsten Ort der Stadt zu verweilen und Tee zu trinken, ist der Friedhof von Eyüp.
Die schönsten Stadtparks?
Im Yıldız Parkı (s. Entdeckungstour) oberhalb vom Çırağan-Palast kann man beides haben: eine gepflegte Parkanlage mit Blumenbeeten, getrennt durch eine Schlucht mit kleinem Wasserfall vom urwüchsig belassenen Bereich mit schönem alten Baumbestand. Kleine Gartenschlösschen laden zum Tee oder Kaffee ein.
Wer im Frühjahr nach Istanbul reist, sollte in den Emirgan Parkı am oberen Bosporus fahren. Die Tulpenvielfalt in dem ausgedehnten Parkgelände ist einzigartig.
Die schönsten Ausflugsziele
Eine Bootsfahrt auf dem Bosporus vorbei an einst prachtvollen Palästen, malerischen Häfen und schönen alten Holzvillen verspricht einen unvergesslichen Eindruck von der wasserumspülten Metropole. Erholung vom städtischen Trubel bringt ein Spaziergang durch die Kiefer- und Pinienwälder auf einer der vier größeren Prinzeninseln.
Wohin für den Einkaufsbummel?
Kleidung,...