Praxisbuch Mental-Training - Entspannen - Neue Kraft schöpfen - Das Leben gestalten

Praxisbuch Mental-Training - Entspannen - Neue Kraft schöpfen - Das Leben gestalten

von: Kurt Tepperwein

Heyne, 2016

ISBN: 9783641191481

Sprache: Deutsch

192 Seiten, Download: 566 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Praxisbuch Mental-Training - Entspannen - Neue Kraft schöpfen - Das Leben gestalten



Zu sich selbst finden

Die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen

Wer ist verantwortlich für Ihr Schicksal? Im Wort »Schicksal« verbergen sich die Begriffe »schick« und »sal«. Früher wurde die Wortsilbe »sal« für das Heil verwendet. Wir kennen es beispielsweise aus den Ausdrücken »salve«, »salvador«, »salute«. Schicksal ist also »geschicktes Heil«. Dies bedeutet, dass das Schicksal, das uns widerfährt, uns eigentlich zum Heil dienen soll.

Die meisten Menschen weigern sich, die Verantwortung für ihre Probleme und ihr Schicksal anzunehmen, oft schieben sie es in die Ecke von »Schuld«, die Sphäre des moralischen Zeigefingers, in die es einfach nicht gehört. Viele Menschen sind eingeschnappt, weil ihnen die Schicksalsgöttinnen nicht einen Sechser im Lotto oder den idealen Partner ins Haus liefern. Sie fragen sich nicht, ob der Sechser im Lotto überhaupt segensreich für sie wäre oder ob sie selbst überhaupt in der Lage sind, dem anderen ein idealer Partner zu sein.

Henry Ford sagte einmal: »Erst kommt das Dienen, dann das Verdienen.« So manch einer glaubt, es würde ausreichen, einmal täglich sich selbst in der Fantasie als Millionär zu sehen und alles würde sich von selbst fügen, und vergisst dabei völlig, dass sich seine Fantasie möglicherweise überhaupt nicht mit seinem Armutsbewusstsein verträgt, das er seit Jahrzehnten hegt. Mental-Training ist ein fantastisches Instrument, wenn Sie es richtig verwenden. Es erfordert allerdings auch die Bereitschaft den Weg zu gehen, den es mit sich bringt, und sich entsprechend zu wandeln – nur so kann es auch die entsprechenden Früchte tragen. Erfolg möchte wie ein Baum aus dem Boden erwachsen und über tiefe Wurzeln gestützt und genährt sein – alles andere wäre ein Luftschloss, das den Menschen bald wieder unerfüllt zurücklässt. Damit Sie mit Ihrem mentalen Training Erfolg haben, ist es notwendig, dass Sie Ihr Leben in die eigene Hand nehmen und so korrekt und gewissenhaft wie möglich leben. Solange Sie irgendjemand anderem die »Schuld« an irgendeinem Mangel geben, geben Sie damit auch die Macht für die Gestaltung Ihres Lebens ab.

  • Solange Sie Ihrer strengen Erziehung die Schuld dafür geben, dass Sie so gehemmt sind, werden Sie auch in Zukunft nicht frei und gelöst leben können.
  • Solange Sie einem früheren Betrug die Schuld für Ihre momentane finanzielle Misere geben, werden Sie auch zukünftig keine Reichtümer erlangen.
  • Solange Sie Ihren Partner beschuldigen, dass Sie wegen ihm Magengeschwüre haben (»Du machst mich krank!«), wird sich Ihr Gesundheitszustand nicht bessern.

Ich schreibe dies nicht aus Moralismus, sondern um das Gesetz zu verdeutlichen. Geben Sie jede Opferhaltung auf, sobald es Ihnen möglich ist. Geben Sie es mehr und mehr auf, andere für Ihr Schicksal verantwortlich zu machen. Indem Sie die Verantwortung für all das, was Ihnen widerfährt oder widerfahren ist, übernehmen und sagen: »Ja, das habe ich offenbar kreiert. Ja, es war offenbar notwendig, sonst wäre es mir nicht passiert«, übernehmen Sie die Mitverantwortung. So finden Sie, wie das Wort es bereits anklingen lässt, nach und nach die »Antworten« auf die Herausforderungen Ihres Lebens.

Eine Frau wurde irgendwann einmal von ihrem Freund betrogen. Sie entschied sich, es den Männern heimzuzahlen, und machte Karriere in einem typischen Männerberuf. Eines Tages war sie erfolgreicher als all ihre männlichen Kollegen. Als sie in meine Praxis kam, wirkte sie allerdings verhärmt und gab ihrem früheren Liebhaber die Schuld an ihrer Verbitterung. Erst als sie dem Mann verzeihen konnte und erkannte, dass sie selbst für ihr Liebesglück verantwortlich ist, begann sie aufzublühen und ihre Weiblichkeit wieder zu entdecken.

Ein Abteilungsleiter kam mit Herzbeschwerden und Leberzirrhose zu mir. Sein Beruf würde ihn verschleißen, sagte er. Auf näheres Befragen verriet er mir, dass er nach Feierabend regelmäßig in die nächstgelegene Kneipe ging, um sich seinen Frust von der Seele zu trinken. Die Wochenenden verbrachte er vor dem Fernseher, von dessen Programmen er sich wahllos berieseln ließ. Als er erkannte, dass nicht sein Arbeitgeber, sondern er selbst für seine Gesundheit verantwortlich sei, begann er seine Ernährung umzustellen, meldete sich in einem Fitnessstudio an und lernte Entspannungstechniken. Einige Jahre später traf ich ihn zufällig wieder – er war um Jahre verjüngt und vitalisiert, eine attraktive Erscheinung. Darüber hinaus war er mittlerweile zum Direktor befördert worden.

Verantwortung zu übernehmen bedeutet, in Gedanken, Taten und Gewohnheiten so zu leben, dass Sie in jedem Augenblick Ihr Bestes geben. Mehr als sein Bestes kann keiner geben, aber mit weniger sollten Sie auch nicht zufrieden sein. Es geht nicht darum, dass Sie binnen 24 Stunden Millionär oder Weltmeister im Tennis werden. Es geht darum, dass Sie Stück für Stück die Verantwortung für Ihr Schicksal in die Hand nehmen und mehr und mehr ein selbst bestimmtes Leben führen. Am Anfang mögen die Erfolge Ihres neuen Lebensweges gering sein, doch je mehr Sie sich selbst und Ihrem neuen Kurs treu bleiben, desto stärker wird Ihr positiver Einfluss auf Ihr Leben sein. Stärker als das Schicksal der Menschen ist ihre Kraft, es zu tragen und letztendlich umzuwandeln.

Jeder Mensch ist Schöpfer, Träger und Überwinder seines Schicksals, das er durch seine Gedanken, Worte, Handlungen und Haltungen in diesem oder einem früheren Leben geschaffen hat. Am Schicksal, das einem Menschen widerfährt, können wir also viel darüber erkennen, wie er denkt und handelt, denn all das hat er selbst kreiert. Wenn es sich um ein gutes Schicksal handelt, sagen wir gern »Ich habe diese Firma aufgebaut«; »Es war mein Verdienst, dass wir gewonnen haben.« Doch wenn uns etwas Unliebsames widerfährt, weisen wir gern die Verantwortung von uns. Dabei wäre genau beim Unangenehmen unsere Eigenverantwortung wichtig, da wir nur aus unserem Umfeld entlassen können, was wir angenommen haben. Mit der Leugnung der Verantwortung geben wir gleichzeitig die Macht zur positiven Veränderung weg. Es ist nicht unbedingt immer angenehm, dies wahrnehmen zu müssen, gibt Ihnen aber zugleich die Hoffnung an die Hand: Wenn Sie verantworten, das heißt, im doppelten Wortsinn »einsehen« können, dass Sie selbst Missstände gesät haben, können Sie die Situation auch ändern.

Jeder Mensch, der den Erfolg und die Ganzheit sucht, muss sich früher oder später den Pflanzen stellen, die er gesät hat. Im Volksmund sagt man: »Die Suppe, die man sich einbrockt, muss man auslöffeln.« Das Mental-Training nun ist ein wunderbarer Weg, auch die »negative Schwungmasse«, die man durch ungeeignete Gedanken, Worte, Handlungen in Gang gesetzt hat, zu bremsen und wieder umzudrehen in eine positive Richtung. Unabhängig davon, was die Ursache Ihrer momentanen Situation ist, sollten Sie Missstände und Fehleinstellungen auflösen, damit Sie ein bestimmtes Erleben nicht (noch einmal) wiederholen müssen und positive Einstellungen fördern.

Es ist hierbei eigentlich egal, wo Sie gerade stehen. Sie brauchen mit niemand anderem zu konkurrieren als mit sich selbst. Auch wenn andere in dem einen oder anderen Lebensbereich weiter vorangeschritten sind als Sie – stören Sie sich nicht daran. Nehmen Sie sich selbst an mit allen Begrenzungen, gestehen Sie sich Ihre Schwächen einfach ein. Und entdecken Sie all die Möglichkeiten, die in Ihnen schlummern. Und dann machen Sie bescheiden, aber zielstrebig das Beste aus Ihrem Leben. Wenn Sie ein Käfer sind, brauchen Sie nicht mit dem Tempo eines Hasen zu konkurrieren. Bringen Sie stattdessen den Käfer in sich zur vollen Entfaltung. Akzeptieren Sie Ihre Grenzen, um eines Tages auch über diese hinauszugehen.

Die Vergangenheit und andere Menschen neu bewerten

Das Wort »ich« gibt genau das wieder, womit Sie sich identifizieren. Jedes Mal, wenn Sie das Wort »ich« in den Mund nehmen, hört Ihr Unterbewusstsein genau zu, was Sie sagen, und versucht dies zu verwirklichen. Nun geht es nicht darum, sich etwas vorzumachen und so zu tun, als seien Sie Mr. Perfect oder Mr. Right. Damit würden Sie vielleicht nur ein negatives Selbstbild verdrängen und ein »Dr.-Jekyll-&-Mr.-Hyde«-Syndrom erzeugen. Sie wissen nicht, was das ist? Nun, es gibt die Geschichte vom ehrenwerten Dr. Jekyll, der sich des Nachts in ein Monster, Mr. Hyde, verwandelt und als solcher sein verdrängtes Ich auslebt. Wenn Sie positiv über sich sprechen, sollten Sie das scheinbar Negative schon im Bewusstsein haben, Sie können es dabei aufmerksam umlenken. Hier hilft Ihnen die Frage: »Was war denn positiv daran?« Hierfür einige Beispiele von Klienten:

Negativ: »Ich war ein einsames und verschüchtertes Kind voller Angst vor der Welt, deshalb kann ich heute immer noch nicht in der Welt bestehen.«

Positiv: »Als ich ein Kind war, liebte ich es, mich zurückzuziehen und zu lesen. Daraus gewann ich großes Konzentrations- und Abstraktionsvermögen, das für mich und andere von enormem Wert ist.«

Negativ: »Mein Vater war streng und unberechenbar, auch wenn er mich sehr liebte, ich wusste nie, ob ich Tadel oder Belohnung bekommen würde – deshalb versuche ich auch heute mich durchs...

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