Kostbares Unkraut - Wildkräuter-Delikatessen & Grüne Smoothies vom Wegesrand

Kostbares Unkraut - Wildkräuter-Delikatessen & Grüne Smoothies vom Wegesrand

von: Gerhard Müller

Books on Demand, 2017

ISBN: 9783848267378

Sprache: Deutsch

76 Seiten, Download: 3135 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Kostbares Unkraut - Wildkräuter-Delikatessen & Grüne Smoothies vom Wegesrand



Das Sammeln und Erkennen


Das Wichtigste: Sammeln Sie prinzipiell nur Kräuter, die Sie zweifelsfrei erkennen.


In diesem Buch, sowie bei den von mir geleiteten Wanderungen, beschränke ich mich auf Pflanzen, welche den meisten Menschen bereits bekannt sind, da sie fast vor jeder Haustüre gedeihen. Trotzdem erkläre ich immer ausführlich die besonderen Erkennungsmerkmale, lasse die Teilnehmenden die Kräuter auch mal mit der Lupe anschauen, ermuntere zum Riechen und zum Schmecken, um sie mit allen Sinnen zu begreifen. Kräuter, bei denen eine Verwechselungsgefahr besteht – wie der an der Nahe sehr häufig vorkommende, hochgiftige, Gefleckte Schierling – der leicht mit dem Wiesenkerbel verwechselt werden kann –- meide ich.

Da wir in Europa mehrere Tausend verschiedene Pflanzen kennen, von denen einige Hundert als Heil- und Nahrungsmittel Verwendung finden, ist die Unterscheidung oftmals schwierig. Unter fachlicher Führung angebotene Wildkräuterwanderungen sind eine gute Gelegenheit, Pflanzen mit allen Sinnen kennen, unterscheiden und lieben zu lernen. Der Erwerb eines Pflanzenbestimmungsbuches ist eine gute Investition. Verwenden Sie nie eine Pflanze, die Sie nicht kennen. Wenden Sie sich im Zweifelsfalle an einen erfahrenen Kräuterkenner.

„Ist die Pflanze noch so klein,

für etwas wird sie nütze sein.“

Sprichwort

Sammeln Sie nur an hygienisch sauberen Plätzen


Sammeln sie nicht an Straßenrändern, an denen Kräuter von Autoabgasen oder mit Hundekot belastet sind. Leider vergiftet die Menschheit jährlich mit Millionen Tonnen Agrarchemie Mutter Erde und ihre Bewohner. Deshalb sind Standorte an Feldrändern ungeeignet, da diese von Spritz- und Düngemitteln belastet sind. Sammeln Sie in Wiesen, auf Brachland, in Auen oder in Wäldern. Je vielfältiger die Vegetation auf einem Standort ist, desto sicherer können Sie sein, dass die Natur noch intakt ist. Sammeln Sie die Pflanzen kurz vor der Verwendung in der Küche. Sie sollten immer sauber und gesund aussehen und vor der Zubereitung gründlich gewaschen werden.

Wer einen eigenen Garten oder eine Wiese sein Eigen nennt, hat natürlich den Vorteil, dass er weiß, was er für eine Qualität erntet. Im eigenen Garten hat die chemische Keule nichts zu suchen. Wenn ich da an meinen ehemaligen Hausmeister denke, kommt mir das Grausen, denn wie viele andere Gartenbesitzer hatte er dem Löwenzahn den Kampf angesagt. Jedes Jahr erlebte ich die gleiche Prozedur: Mit einem Unkrautvernichtungsmittel wurden alle Löwenzahnpflanzen vernichtet, und im nächsten Frühjahr spross wieder eine neue Generation dieser herrlichen Pflanzen: Welch eine unnötige Zeitverschwendung! Da ist mir der Rat des alten Weisen aus der alten chinesischen Geschichte doch symphatischer:

Ein Mann entschloss sich, einen Blumengarten anzulegen. Er bereitete den Boden vor und pflanzte die Samen vieler wunderschöner Blumen ein. Doch als sie aufgingen, füllte sich sein Garten nicht nur mit seinen ausgewählten Blumen, sondern überall wucherte Löwenzahn. Er suchte Rat bei allen möglichen anderen Gärtnern und probierte alle bekannten Methoden aus, um den Löwenzahn loszuwerden, aber ohne Erfolg. Schließlich ging er den ganzen Weg bis zur Hauptstadt, um beim Hofgärtner am Palast vorzusprechen. Der weise alte Mann hatte schon viele Gärtner beraten und schlug eine Vielzahl von Mitteln vor, um den Löwenzahn auszurotten, aber der Mann hatte sie schon alle ausprobiert. Eine Weile saßen sie schweigend zusammen, bis am Ende der Weise den Mann anschaute und sagte: „Nun, dann schlage ich vor, du lernst den Löwenzahn zu lieben.“

Kindern rate ich immer, dass sie am Samstagmorgen, bevor der Vater den Rasenmäher startet, die Gänseblümchen retten sollen. Kinder lieben Gänseblümchen, es sind oft die ersten Blumen die sie bewusst wahrnehmen, und Gänseblümchen sind die besten „Kinderheilkräuter“. Die vor dem Rasenmäher „geretteten“ Blüten bereichern jeden Salat und haben weit mehr Power als jeder Standard-Treibhaus-Kopfsalat. Schon viele Mütter, die behaupten: „Mein Kind isst keinen Salat“ waren überrascht, dass der mit selbst gesammelten Blüten verzierte Salat mit Genuss verspeist wurde.

Achtsamkeit und Wertschätzung


Immer wieder erlebe ich, wie Menschen beim Kräutersammeln - gedankenlos - ganze Pflanzenbündel mitsamt den Wurzeln ausreißen. Hinterlassen Sie keinen „Kahlschlag“. Wir haben bereits eine seelenlose Medizin, da wäre es doch schön, wenn wir selbst beim Sammeln unserer eigenen Medizinpflanzen mit Leib und Seele dabei sind. Sammeln Sie nur an Standorten, an denen diese Pflanze in großen Mengen vorkommt. Lassen Sie immer noch genügend Kräuter stehen, damit sich die Pflanze weiter vermehren kann.

Konventionelle Kräutermedizin wird auf großen Feldern, in Monokultur, von konventionell arbeitenden Landwirten angebaut. In der Urnatur hingegen gibt es keine Monokultur. Schauen Sie sich doch einmal ganz bewusst die Pflanzenvielfalt auf einem Quadratmeter naturbelassener Blumenwiese an. Was für eine Pracht das ist! Hier gedeihen die Pflanzen in biologischem Gleichgewicht und sind somit optimal mit den Nährstoffen versorgt, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen. Alles in der Natur entwickelt sich seit Jahrmillionen optimal auch ohne Kunstdünger oder chemische Spritzmittel.

Im konventionellen Kräuteranbau wird jährlich mehrfach die „chemische Keule“ eingesetzt und am Ende mit seelenlosen Erntemaschinen geerntet. Deshalb geht an Sie meine Bitte: Wenn Sie selbst Heilpflanzen sammeln, ernten Sie mit Herz und Seele und gehen Sie achtsam und in wertschätzender Weise vor.

„Da sagte die Engelwurz zu dem Wissenschaftler:

Hältst du es für möglich einen Menschen vollständig zu zerlegen, ihn auf seine chemikalischen Grundbestandteile zu reduzieren, das Ergebnis in eine messende und analysierende Maschine zu speisen, und dann daraus zu schließen, ob er ein begabter Maler oder ein kreativer Musiker ist?

Nein?

Warum glaubst du dann, dass du etwas über mich weißt, wenn du das mit meinem physischen Körper getan hast?“

Wolf Dieter Storl

Ich hatte noch das große Glück und die Ehre einen der letzten, großen indianischen Häuptlinge und Medizinmänner, Archie Fire Lame Deer, persönlich kennen zu lernen. Er betonte stets, dass eine achtlos gepflückte Pflanze keine Heilkraft hat. Ein Satz, den ich nur bestätigen kann. Vielmals hat mir allein schon der bewusste Aufenthalt in der Natur zu meinem heil sein verholfen. Das achtsame Sammeln und Verarbeiten von Heilkräutern hat bereits eine heilende Wirkung. Ein Heilmittel, welches mit der Kraft positiver, heilender und liebevoller Gedanken erfüllt ist, wirkt besser als eine industriell-mechanisch hergestellte Arznei. Wenn ein Schamane auf traditionelle Art und Weise ein Heilmittel zusammenstellt, so ist er von der Ernte der Kräuter bis hin zur zeremoniellen Verabreichung mit seiner ganzen Gedankenkraft bei dieser Arbeit, tief versunken im Gebet. Für mich ist inzwischen das Sammeln von Kräutern ein „heiliger Akt“, und ich habe immer wieder erfahren, dass bewusst und liebevoll gesammelte Kräuter zu unserem heil werden beitragen.

Gehen auch Sie beim Kräutersammeln achtsam vor. Lassen Sie sich dabei Zeit, genießen Sie den Aufenthalt in den Armen der Natur mit allen Sinnen. Fühlen, riechen, schmecken und lieben Sie die grünen Helfer aus dem Pflanzenreich. Suchen Sie nur gesunde, kräftige Exemplare, abseits von Straßen und geschützt vor Agrarchemie. Trinken Sie Ihre Kräutermedizin ganz bewusst, in kleinen Schlucken. Genießen ist schon die halbe Heilung. Für den Rest sorgt dann die Medizin aus der Apotheke der Natur.

„Wenn du ein Heilkraut aus einer Gruppe seiner Art auswählst, sei nicht hastig. Fühle. Horche. Dann nehme die Pflanze, die ein gutes Gefühl gibt.

Eine Pflanze, die achtlos gepflückt wird, hat keine Heilkraft.“

Archie Fire Lame Deer

Thema Dankbarkeit


„Behandelt die Erde gut,

sie wurde euch nicht geschenkt von euren Eltern,

sie ist eine Leihgabe eurer Kinder.

Wir haben sie nicht von unseren Vorfahren geerbt,

sondern von unseren Nachfahren geborgt.“

Chinesische Weisheit

Wenn wir unsere Umwelt zerstören und verschmutzen, vernichten wir damit auch unsere Lebensgrundlage. Wer die Natur in ihrer ganzen Schönheit liebt und sich als ein Teil des großen Ganzen wahrnimmt, wird respektvoll mit der Schöpfung umgehen. Indem wir uns rücksichtsvoll und mit Respekt allen Geschöpfen gegenüber verhalten, geben wir auch „etwas“ zurück. Dieses „etwas“ sind unseren positiven Gedanken und Gefühle, welche wir in die Welt ausstrahlen. Jeder gute und konstruktive Gedanke wirkt sich erbauend und förderlich auf alles was ist aus. Bei all unseren Aktivitäten sollten wir immer daran denken, dass nicht das „haben wollen“ im Vordergrund steht, sondern, dass ein gegenseitiger Austausch stattfinden sollte.

„Mensch, wir haben kein...

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