Tel Aviv - Der Reiseführer

Tel Aviv - Der Reiseführer

von: Claudia Stein

Books on Demand, 2019

ISBN: 9783738679052

Sprache: Deutsch

196 Seiten, Download: 26180 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Tel Aviv - Der Reiseführer



2.5 Feiertage


Vor der Reiseplanung ist es gut, einmal nachzuschlagen, ob während des Aufenthaltes Feiertage sind bzw. ob man an Shabbat ankommt. Unter Umständen beeinträchtigt das die Reise sehr, besonders wenn man z.B. beabsichtigt, seinen Mietwagen abzuholen oder mit dem Zug zu fahren. Vielen Israelis ist das so in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie nicht daran denken, dem Touristen mitzuteilen, dass am Vorabend des Feiertags meist schon um 14 Uhr geschlossen wird (wie freitags). Im Folgenden ein kleiner Wegweiser durch die jüdischen Feiertage und am Ende des Kapitels die weltlichen Daten für die nächste Zeit.

Die allgemeine Regel ist: ein jüdischer Tag fängt abends an und somit auch die Feiertage (siehe 1. Buch Moses, 1. Kapitel, Vers 6: “Es wurde Abend, es wurde Morgen: erster Tag.”). Streng genommen ist das von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang. Somit fängt Shabbat auch freitags an. Alle Feiertage, auch die nicht religiösen, werden nach dem jüdischen Kalender begangen. Der Abend, an dem der Feiertag anfängt heißt immer “Erew (Abend) + Name des Feiertags”. Freitagabend ist also Erew Shabbat. Auf Hebräisch wünscht man “Frohe Feiertage” mit Chag Saméach (Saméach getrennt: samé-ach).

Shabbat

Taxi ja, ÖPNV (= Bus und Zug) nein

Am 7. Tag legte der Schöpfer eine Pause ein und so ist es heute noch. An Shabbat ist staatlich verordnete Ruhe angesagt. Daran halten sich im säkularen Tel Aviv nur wenige und die meisten Cafés und Restaurants sind offen. Staatliche bzw. öffentliche Institutionen jedoch schließen ab Freitags um 14.00 und auch der öffentliche Verkehr kommt zum erliegen; kein Bus, kein Zug. Ausnahme: Taxis und Sherut (siehe Verkehrsmittel). Für religiöse Juden ist der Shabbat nicht irgendein Wochenende. Am Freitagabend wird in der Synagoge bei Sonnenuntergang die “Braut Shabbat” empfangen (Kabbalat Shabbat), am Samstagmorgen wird in Anwesenheit von mind. 10 Männern die Thora aus dem Schrein geholt und ein Wochenabschnitt gelesen. Am Samstagabend, wenn die Sonne untergeht, ist Shabbat vorbei. Es ist ein besonderer Tag, an dem man sich gut kleidet, Zeit mit der Familie verbringt, Thora lernt und festlich gemeinsam isst. Sonntag ist der erste Tag der jüdischen Woche und somit ein Arbeitstag.

Rosh HaShana (Jüdisches Neujahr)

1. Tishrei (September/ Oktober), Taxi ja, ÖPNV nein

Der Jahresanfang liegt im Herbst und ab dem 1. Tishrei beginnt ein Marathon an Feiertagen, die s.g. “Hohen Feiertage”. Diese 10 Tage werden “ehrfurchtsvolle Tage” genannt und sollen der Reue und Buße dienen; sie enden mit Yom Kipur, dem Versöhnungstag. In dieser Zeit kann das Reisen durchaus sehr beeinträchtigt werden; viele Israelis nehmen in dieser Jahreszeit Urlaub und viele ausländische Juden kommen nach Israel. Der korrekte Neujahrsgruß ist “Shaná Tová”.

Yom Kipur (Versöhnungstag)

10. Tishrei (September/ Oktober), Taxi , ÖPNV, Musik, nein

An dem Tag passiert nichts. Gar nichts; das Leben steht still wie auch Flughäfen, Grenzübergänge, etc., kein Radio, kein Fernsehen. Nicht einmal Taxis fahren und auch sonst niemand, denn an Yom Kipur ist Autofahren in Israel verboten (Krankenwagen und Feuerwehr ausgenommen). Aus der Not machen die säkularen Juden eine Tugend und genießen die Freiheit, mit dem Fahrrad auf der Autobahn zu fahren. Man schmunzelt, dass die neue Generation diesen Tag nur als den „Heiligen Tag der Fahrradfahrer kennt“. Yom Kipur ist eine ernste Angelegenheit. Im Abendgottesdienst wird um Vergebung gebeten, das Schicksal des einzelnen ist ungewiss, aber jeder möchte ins “Buch des Lebens” eingeschrieben werden. Es wird 25h gefastet und der Gottesdienst dauert fast den ganzen Tag. Am zweiten Abend gibt es dann zum “Fastenbrechen” ein reichhaltiges Festmahl. In Tel Aviv werden Sie von ultra-orthodoxen Traditionen weitgehend nichts mitbekommen, dennoch sollten Sie sich nicht wundern, wenn Sie religiöse Männer sehen, die ein Huhn über dem Kopf schwingen. Das ist eine alte Tradition, um sich von den Sünden zu befreien und gereinigt ins neue Jahr zu starten. Mittlerweile wächst aber nicht nur unter den Tierschützern die Kritik. Einige Rabbiner fordern seit Jahren öffentlich zum Umdenken auf mit der Begründung, dass das gegen die Gesetze der Thora ist, die Respekt für jedes Lebewesen dieser Erde predigt. Man möge doch eine passende Alternative erarbeiten.

Sukkot (Laubhüttenfest)

15. Tishrei (Oktober), Taxi ja, ÖPNV nein

Es ist das erste der drei Wallfahrtsfeste (es folgen später im jüdischen Kalender Pesach und Shavuot). Im Laufe der Geschichte hat sich das Fest stark verändert, als noch der Tempel stand wurden an Sukkot die ersten Früchte der Ernte geopfert. Als es dann keinen Tempel mehr zum Opfern gab, konnte dieser Brauch nicht aufrechterhalten werden. Die Sukkot (hebr. Sukká = Hütte, Sukkot = plural) erinnern heute an die Zeit der Entbehrung auf dem Weg ins gelobte Land. Religiöse Juden stellen im Garten oder auf dem Balkon Hütten auf und nehmen eine Woche lang darin ihre Mahlzeit zu sich, viele übernachten sogar in ihnen. Jüdische Gemeinden, besonders außerhalb von Israel stellen meist eine große Gemeindesukka zur Verfügung.

Simchat Thora (Fest der Thorafreude)

22. Tishrei (Oktober), Taxi ja, ÖPNV nein

Im traditionellen Judentum werden die 5 Bücher Mose (zusammen bilden sie die Thora) über das Jahr verteilt am Shabbat in der Synagoge gemeinsam gelesen. An Simchat Thora schließt sich der Zirkel mit der Lesung des letzten und des ersten Abschnittes. Kinder lieben Simchat Thora, es werden alle Thorarollen aus dem Schrein geholt für eine freudige Prozession und es gibt viele Süßigkeiten.

Chanukka (Lichterfest)

25. Kislew (November/ Dezember), Taxi ja, ÖPNV ja

Das Feiern von Chanukka wird den Touristen nicht beeinträchtigen, sondern eher bereichern. Überall stehen 8 Tage lange abends hell erleuchtete 8-armige Leuchter und es werden fettige Krapfen (hebr. sufganyot) und Kartoffelpuffer (jidd. lattkes) verkauft. Mit diesem ölhaltigen Essen erinnern sich die Juden an den Makkabäeraufstand im Jahr 164 v. Chr., der zur Wiedereinweihung des durch die Griechen entweihten Tempels in Jerusalem geführt hat. Obwohl damals nur eine kleine Menge heiligen Öls noch im Tempel war, so reichte diese Menge genau für 8 Tage, bis wieder genug Öl hergestellt zur Verfügung stand.

Purim

14. Adar (in Jerusalem am 15. Adar, März), Taxi ja, ÖPNV ja

Wer den rheinischen Karneval liebt, der sollte unbedingt nach Israel kommen, wenn Purim gefeiert wird. Das Fest erinnert an die Rettung der Juden in der persischen Diaspora und kann im biblischen Buch Esther nachgelesen werden. Königin Esther konnte den Mord durch Haman an ihrem Volk verhindern, dessen Vernichtungstag durch Lose (hebr. purim) ermittelt worden war. Alkohol und Purimgebäck (hebr. oznay hamán, Haman's Ohren, oder hamantashen) begleiten den feucht-fröhlichen Feiertag. Mitmachen gehört zum guten Ton. Es finden sich überall in der Stadt rund um die Uhr Veranstaltungen und Parties für Groß und Klein.

Pesach (Auszug aus Ägypten)

15. Nissan (März/ April) Taxi ja, ÖPNV nein

Das zweite der drei Wallfahrtsfeste kann für die Touristen schon etwas schwerer zu verdauen sein, wobei sich in Tel Aviv, der Stadt mit dem säkularen Geist, viele dem Verbot des Verkaufs von gesäuertem Brot während dieser Woche widersetzen und die Geldstrafe für diesen Gesetzesverstoß in Kauf nehmen. Ansonsten sind in dieser Woche nur ungesäuerte Backwaren zu bekommen, sprich nichts, was aus Getreide hergestellt wurde. Die traditionellen Mazot (singular “Matze”) sehen ähnlich aus wie Knäckebrot, aber dünner und sind praktisch ohne Geschmack. Viele Fast Food Ketten stellen in jener Woche ihre Backwaren aus Maismehl her, anderen ist das zu kompliziert und es gibt einfach keine. Das heißt aber auch, dass das Angebot an Falafel und Shawarma im Pitabrot deutlich reduziert ist, wie auch das Kuchenangebot. Ähnlich wie Yom Kipur liegt die gastronomische Rettung bei den Arabern. Wenn Sie einen Israeli auf der Straße fragen, wo in der Nähe man eine Falafel essen kann, so ist die Antwort in diesen Tagen oft “keine Ahnung”. Der Tourist empfindet das meist als unfreundlich, was der Israeli sagen wollte ist “Ich habe keine Ahnung, wo in diesen Tagen, wo kaum einer Brot verkauft, jemand Falafel in der Brottasche anbietet”. Wie gesagt, in Tel Aviv geht man einfach nach Jaffa. Das Fest erinnert an den Auszug der Juden aus Ägypten, der Befreiung aus der Sklaverei. Damals war nicht mehr genug Zeit, Brot für die Reise zu backen, weswegen die Tradition heute noch 8 Tage lang auf Getreideprodukte...

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