Das Versagen der Freimaurerei - Gründe und Ursachen für die Selbstzerstörung einer Idee.

Das Versagen der Freimaurerei - Gründe und Ursachen für die Selbstzerstörung einer Idee.

von: Werner J. Kraftsik

Books on Demand, 2016

ISBN: 9783741231889

Sprache: Deutsch

264 Seiten, Download: 3230 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Das Versagen der Freimaurerei - Gründe und Ursachen für die Selbstzerstörung einer Idee.



Schule der ethischen Grundsätze


Wenn das Orakel in Delphi befand:

„Niemand ist weiser als Sokrates“ und er selbst seine Philosophie lediglich als einen Weg auf der Suche und dem Streben nach Weisheit begriff, dann ist nachvollziehbar, dass es weltweit eine Reihe von Freimaurer-Logen gibt, die den Namen dieses großen Philosophen tragen. Freimaurerei ist ein Weg auf der Suche und dem Streben nach Weisheit. Die Sokrates nachgesagte, bescheidende, Selbsteinschätzung: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ belegt die Ungewissheit über Wissen und Wahrheit, die Freimaurer in ihrer a-dogmatischen Haltung zu allen „angeblich endgültigen Wahrheiten“ einnehmen. Das führte geradezu zwangsläufig dazu, dass Sokrates zu seiner Zeit als jemand galt, der die Jugend „verführt haben soll“.

Seine Verführung dürfte, so können wir heute feststellen, darin bestanden haben, vor allem junge Menschen dazu aufzurufen, die „alten Götter“ in Frage zu stellen. Sokrates hat damit nicht nur die Religionsgemeinschaften brüskiert, sondern vermutlich alle die, die an althergebrachten Werten und Denkstrukturen um jeden Preis dogmatisch festhalten wollten.

Seine Verurteilung hat er, wie man in seiner „Verteidigungsrede“ von seinem Schüler Platon in der „Apologie“ dargestellt und beschrieben hat, klaglos hingenommen.

Aus Respekt vor dem Recht.

Bis zu seinem Tod, durch den Trunk aus dem Schierlingsbecher, drehten sich seine Gedanken nicht um sein Wohlergehen, sondern um das seiner Mitmenschen und Schüler.

Sokratesbüste im Museo Nazionale Romano, Palazzo Massimo alle Terme

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Die Hauptaufgabe für Freimaurer ist das

„Erkenne Dich selbst“.

Er selbst ist Gegenstand und Ziel seiner Arbeit.

Er respektiert die Menschen, befolgt die Gesetze und arbeitet an der Verbesserung seiner selbst.

So werden Menschen verändert, zum Besseren umgeformt, um als Vorbild zu wirken.

Das Verhalten im täglichen Leben des Freimaurers sollte sich, u. a., an den Regeln, die im folgenden Gleichnis zu erkennen sind orientieren:

Drei Siebe des Sokrates

Zu Sokrates kam einer gelaufen und war voller Aufregung «Höre Sokrates, ich muss Dir erzählen, …»

Sokrates unterbrach ihn:

«Halt ein! Hast Du das, was Du mir zu sagen hast, auch durch drei Siebe geworfen?»

«Drei Siebe», fragte erstaunt der Andere.

«Ja, guter Freund, drei Siebe. Gib acht!»

«Das erste Sieb ist die Wahrheit.

Prüfe, ob das, was Du mir sagen willst, wahr ist!»

«Das zweite Sieb ist die Güte.

Prüfe, ob das, was Du mir sagen willst, gut ist!»

«Das Dritte Sieb ist die Notwendigkeit.

Prüfe, ob das was Du mir sagen willst, notwendig ist!»

«Wenn das, was Du mir zu sagen hast, nicht durch diese drei Siebe geht,

dann behalte es für Dich!

Und schweige!

«Wenn Du aber das, was du mir sagen willst,

dreimal gesiebt hast,

es also wahr, gut, notwendig ist,

dann rede!»

Zu den Disziplinen, in denen Freimaurer sich üben, gehört diese Regel der drei Siebe.

Das eigene Reden sollte erst nachdem sie durch diese „Siebe“ geprüft wurde, erfolgen. Das ist eine permanente Aufgabe und jeder muss sich selbst beantworten, ob er nach dieser Regel handelt, redet oder schweigt?

Neben der Rede ist das Schweigen, das nach dem Volksmund Gold sein soll, eine der Landmarken der Freimaurer. Darin begründet sich das Hüten freimaurerischer Geheimnisse:

Fremden gegenüber verpflichtet sich der Freimaurer unter Androhung schwerster, symbolischer, Strafen zur Verschwiegenheit, ihm anvertraute Geheimnisse in keinem Fall preiszugeben. Das gilt auch und besonders für das, was man untereinander be- und verspricht! Das „Untereinander“ wird ein Freimaurer nicht nur als das unter Freimaurern geführte Gespräch verstehen, sondern auch für das ihm anvertraute Wort eines Mitmenschen. Solche Geheimhaltung, solche Schweigsamkeit oder Verschwiegenheit ist notwendig, wünschenswert und unvermeidlich, um das in und zwischen den Menschen, besonders den Freimaurern, gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen und nicht durch Geschwätzigkeit zu zerstören.

Die größte Bestrafung die ein Mensch erfahren kann, ist der Verlust der Selbstachtung. Wer sich und seine Ideale verrät, straft sich danach selbst, auch ohne dass die symbolischen Strafen tatsächlich erfolgen.

Als ein großes Beispiel könnte, auch für Nichtchristen, Christus dienen, der sich ebenfalls an diese Regel gehalten haben soll:

Zu den „Nichteingeweihten“, den Profanen, sprach er in Gleichnissen um keine Geheimnisse preiszugeben. Seinen Jüngern erläuterte er das „Mysterium seines Gottesreiches“.

Im Sinn eines vertrauensvollen Miteinanders, das eine der Grundlagen einer gut funktionierenden Gemeinschaft von Menschen ist, lernen Freimaurer immer dort zu schweigen, wo durch Reden mehr Schaden als Nutzen entstehen könnte. Sowohl „Die drei Siebe des Sokrates“ als auch die „Methode Christi“ geben Hilfestellungen und Anleitung bei der Umsetzung dieses Lebenskonzeptes.

Sokrates und Christus waren keine Freimaurer – ihre Ideen durchaus „freimaurerisch“.

Aufmerksamen Beobachtern wird aufgefallen sein, dass ein schon in der Antike, bei den Ägyptern und den Griechen, verwendetes Symbol der Verschwiegenheit, die Rose, in der Freimaurerei einen besonderen Platz einnimmt.

© J. Remy 2013 9

Vergleichbar mit den bis in das Mittelalter in Ratssälen aufgehängten Rosenabbildungen oder auf alten Berichtstühlen eingeschnitzten Rosenblättern gilt Freimaurern das gesprochene Wort als „Sub rosa“, was bedeutet, dass das unter der Rose anvertraute Wort geheim bleiben muss. Das ist das eigentliche, das freimaurerische, Geheimnis! Nichts anderes, als Vertrauen in den Mitmenschen und das Handeln danach. Der „Erfolg“ des weltweit arbeitenden Bundes hängt davon ab.

Nicht im Bewahren eines Macht gewährenden oder Besitz sichernden, alle verbindenden Geheimnisses, sondern der durch gegenseitig gewährtes Vertrauen und Menschenliebe erreichte Zusammenhalt, der als Mörtel für die Verbindung der Bausteine beim Bau des Tempels der Humanität bezeichnet wird. Freimaurer bezeichnen sich selbst, rituell, als Steine, als Bausteine für den Tempelbau der Humanität, die sich selbst so bearbeiten, dass sie, an irgend einer Stelle, je nach Eignung, als aufbauender, gestaltender oder tragender Stein, in den Bau eingefügt werden können.

Über welche „Grundeigenschaften“ sollten diese Menschen, diese symbolischen Bausteine, verfügen? Unabhängig von den individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten, müssen Menschen, die den Idealen der Freimaurer folgen und danach handeln wollen, über eines verfügen: Das, was als das Streben nach Erkenntnis, was Freimaurer als die Suche nach „dem Licht“ bezeichnen.

Auch für diesen, symbolischen Vorgang gibt es seit der Antike ein bildliches Beispiel.

Detailansicht aus Raffaels Die Schule von Athen (1510–1511 1

Unter dem Namen „Höhlengleichnis“ beschreibt Platon im Dialog Politeia den Sinn und die Notwendigkeit eines Erkenntnisweges.

Der Erzähler, es handelt sich dabei um keinen geringeren als seinen Lehrer Sokrates, stellt einen Befreiungsprozess dar.

Beschrieben wird eine unterirdische, höhlenartige Behausung von der nur ein Gang nach oben zur Erdoberfläche führt.

Die Menschen, die in dieser Höhle leben, sind dort von Geburt an gefangen. Sitzend sind sie an Armen, Beinen und Köpfen so gebunden, dass sie nur nach vorne auf die vor ihnen liegende Höhlenwand blicken können. Dass es einen Ausgang aus der Höhle gibt, wissen sie nicht.

Sie können ihn nicht sehen, weil ihre Fesselung sie und ihre Mitmenschen, die Mitgefangen, daran hindert. Das Einzige, auf das sie blicken können, ist die Wand vor ihnen. Sie sehen in ihrem Leben nichts anderes. Licht fällt in ihre Höhle dadurch, dass hinter der Mauer, die sich hinter ihrem Rücken befindet, ein Feuer brennt. Sie sehen das Licht, erkennen aber nicht die Ursache des Lichtes, sie sehen nur Schatten.

Hinter dieser Mauer tragen Menschen unterschiedliche Gegenstände auf Stangen hin und her, so dass die Schatten der getragenen Gegenstände auf die vor den gefesselten Menschen liegende Wand fallen. Man sieht nur die Gegenstände, nicht die Träger der Gegenstände, die meist schweigend die Dinge bewegen.

© W. J. Kraftsik .2015

Bei den Gegenständen handelt es sich um die Nachbildung von Menschen, Tieren, und Gegenständen der unterschiedlichsten Art, wie z. B. solchen des täglichen Bedarfes. Weil die bewegten Gegenstände auf die...

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