Cham - Weder Jude, Christ noch Moslem

Cham - Weder Jude, Christ noch Moslem

von: Michael Depner

Books on Demand, 2017

ISBN: 9783743186972

Sprache: Deutsch

332 Seiten, Download: 360 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Cham - Weder Jude, Christ noch Moslem



David


Etwa 1000 vor Christus habe ich das israelitische Reich vollendet. Die 250 Jahre seit Moses waren von Kriegen erfüllt. Die Zeit in der Wüste hatte dazu gedient, aus den wehrfähigen Männern eine geschlossene Truppe zu schmieden. Nach Moses’ Tod wurde die Gleichschaltung der Israeliten weiter vorangetrieben. Josua konnte alle Macht an sich reißen und wurde Moses’ Nachfolger. Er verlangte bedingungslosen Gehorsam.

Josua 1, 16-18:

Alles, was du uns befiehlst, wollen wir tun...Jeder, der sich deinem Befehl widersetzt...soll sterben.

Josua 14, 9:

...das Land...soll dir...als Erbbesitz zufallen...weil du...völlig gehorsam warst.

Josua richtete die Truppe zwischen Erniedrigung und der Phantasie baldiger Großartigkeit wie eine Lanze aus. Die Forderung nach völligem Gehorsam war erniedrigend. Dem stand die Verheißung gegenüber, dass Gott das ”auserwählte Volk” einst über alle Erdenvölker erhöhen wird und Israel als gefürchtetes Haupt der Menschheit die Habe der Völker genießt (5 Moses 28, Isaias 61, 5-6). Diese Aussicht war grandios. Der Führung gelang es, all die Spannung, die ihr Credo durch diesen Widerspruch erzeugte auf ihre Ziele auszurichten; ohne die eigenen Befugnisse durch eine Festlegung auf moralische Inhalte einzuengen. ”Gehorsam” beschreibt ein Herrschaftsverhältnis. Er macht den einen zum Werkzeug des anderen. Er ist ein leeres Gefäß, das der Mächtige nach Bedarf füllen kann. Einmal heißt der Inhalt: Du sollst nicht töten! Das andere Mal: ...verflucht, wer sein Schwert zurückhält vom Blut! (Jeremias 48,10) und es töte ein jeder selbst den Bruder, Freund und Nächsten (2 Moses 32, 27). Nachdem der Grenzfluss überschritten war, säuberte Josua die eroberten Gebiete. Er liquidierte alle Gefangenen sowie die Zivilbevölkerung. Jericho wurde ausgelöscht, dann Aj, Libna, Lachis, Eglon, Hebron, Chazor.

Jesus Sirach 46, 2:

Wie herrlich war er (Josua), wenn... er...den Speer schwang wieder eine Stadt!

Josua 6, 21-24:

Sie vollstreckten an allem, was zur Stadt (Jericho) gehörte, den Bann, an Mann und Frau, an Kind und Greis...Die Stadt...steckten sie in Brand;...Gold und Silber...brachte man in den Schatz...des Herrn.

Josua 8, 26:

Josua zog seine Hand...nicht zurück, bis er an allen Bewohnern von Aj den Bann vollzogen hatte.

Josua 10, 28-40:

An jenem Tag nahm Josua Makkeda ein...und vollstreckte den Bann an...allen...Lebewesen... Josua schlug es (Libna) samt allen seinen Bewohnern...Josua nahm es (Lachis) am zweiten Tage ein, schlug es samt allem, was darin lebte...Josua und ganz Israel zogen weiter von Lachis nach Eglon...An allem Lebendigen vollstreckten sie...den Bann...Man...schlug Hebron...samt...allen...Lebewesen darin...Josua schlug das ganze Land...Niemand ließ er entkommen; alles, was Odem hatte, bannte er, wie der Herr, der Gott Israels, befohlen hatte.

Josua 11, 14:

Alle Beute...nahmen die Israeliten. Jedoch alle Leute schlugen sie...bis zu ihrer völligen Vernichtung;

Anfangs war der militärische Erfolg beträchtlich. Das hielt aber nicht an. Teils lag es am Widerstand der Kanaaniter, teils an dem der Hebräer. Der Krieg hatte gezeigt, dass es nicht reichte, sich dem Kult zu unterwerfen, um ohne Verluste Beute zu machen. Im Vorfeld hatte man Phantasien geschürt: Beim Angriff kämen himmlische Heerscharen zu Hilfe. Sie garantierten einen Blitzkrieg. Pustekuchen! Da vom Himmel keine Hilfe kam, wurde die Loyalität an den Rändern brüchig. Die Kampfmoral nahm ab. Befürworter von Kompromisslösungen meldeten sich zu Wort. Sie konnten nur schwer unter Kontrolle gebracht werden.

Josua 15, 63:

Doch die Jebusiter...konnten die Söhne Judas nicht vertreiben. Die Jebusiter blieben also mit den Judäern in Jerusalem wohnen bis heute.

Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Die Vorgabe Moses’ blieb Maßstab des Denkens durch Jahrhunderte hindurch. Das Credo gab das Ziel einer vollständigen Besetzung Kanaans niemals auf. Dementsprechend wohnten die Judäer zunächst mit den Jebusitern zusammen. Später löschten sie die Einheimischen aus.

Richter 1, 8:

Die Judäer...nahmen es (Jerusalem) ein, schlugen es mit des Schwertes Schärfe und steckten die Stadt in Brand.

Ähnlich verfuhren die Stämme Manasse und Ephraim. Mit den Kanaanitern der Gebiete, die sie nicht sofort säubern konnten, lebten sie zunächst in einem Gleichgewicht der Macht. Später haben sie die Einheimischen unterjocht.

Josua 16, 10:

Aber die Kanaaniter, die in Geser wohnten, konnten sie nicht vertreiben; sie blieben also bis heute in Ephraims Mitte wohnen, wurden aber Fronknechte.

Josua 17, 12-13:

Doch die Söhne Manasses waren außerstande, diese Städte in Besitz zu nehmen; daher entschlossen sich die Kanaaniter in diesem Land weiter zu wohnen. Als die Israeliten allmählich stärker wurden, machten sie die Kanaaniter fronpflichtig. (Dazu eingehend: Richter 1, 27-36)

Ziel der Politik blieb, den Glauben ebenso rein zu halten wie die ethnische Geschlossenheit des Volkes. Beides erwies sich als schwierig, da sich nur die Judäer und Leviten dem Endziel verschrieben. Die übrigen Stämme waren unzuverlässig. Sie neigten zur Verbrüderung mit Fremdstämmigen und kulturellem Pluralismus.

Josua 23, 1-13:

...Josua war alt und hochbetagt...und sprach zu ihnen:”...ich habe euch als Erbbesitz diese Völker zugeteilt, die noch übrig sind von den Völkern, welche ich vertilgte...Ihr sollt euch nicht...unter jene...Völker mischen...Denn...verschwägert ihr euch mit ihnen und vermischt ihr euch mit ihnen...so...(wird) der Herr...diese Völker nicht mehr...vertreiben.

Israel als heilige Einheit anderen Völkern gegenüber auf Distanz zu halten, war für den Glauben unverzichtbar. Moses hatte sich zur Verwirklichung seiner politischen Träume an ein Volk gewandt; nicht an das Individuum vor Gott. Ein Volk kann aber nur dann das eine auserwählte Volk bleiben, wenn es andere gibt, von denen es sich unterscheidet.

Ezechiel 37, 28:

Dann erkennen die Heidenvölker, dass ich, der Herr, es bin, der Israel heiligt...

Psalm 148, 14:

Seinem Volk verlieh er...Macht. Ein Lobgesang für...Israels Söhne, das Volk, das ihm nahen darf.

Der Kampf um die ethnische Reinheit der Hebräer wurde bis in die mythische Zeit zurückdatierte. Rebekka, der Mutter des Stammvaters Israel, galt die Vermischung ihres Blutes mit fremdem als Gräuel. Sie hätte dann nicht mehr gewusst, wozu sie überhaupt noch leben sollte.

1 Moses 24, 3:

Du sollst für meinen Sohn keine Frau unter den Töchtern der Kanaaniter suchen, in deren Mitte ich wohne!

1 Moses 26, 34 - 27, 46:

Als Esau vierzig Jahre alt geworden war, nahm er sich die Jehudit, die Tochter des Hethiters Beeri, und die Basmat, die Tochter des Hethiters Elon, zu Frauen...Rebekka sprach zu Isaak: ”...wenn auch Jakob sich ein solches Weib von den Hethitern aussucht, eine von den Töchtern des Landes, was soll ich dann noch leben?”

1 Moses 28, 1:

Isaak ließ den Jakob rufen...und sprach zu ihm: ”Suche dir keine Frau unter den Töchtern Kanaans!”

Rebekkas Sohn Esau vermählte sich mit hethitischen Frauen. Er durchbrach das Prinzip und schied aus dem Stammbaum des auserwählten Volkes aus. Auch sonst haben die Israeliten das Prinzip nicht durchgehalten. Es gab Abweichungen: Moses’ erste Frau war fremdstämmig. Die Heirat fand allerdings vor seinem politischen Aufstieg statt. Dann ging er zum Ärger Aarons und Mirjams mit einer Kuschitin ins Bett. Kusch lag in Afrika. Man denke außerdem an die erbeuteten Mädchen Midians, deren Erbgut ins israelitische floss und auch bei späteren Eroberungen hat man nicht immer alle Feinde umgebracht. Man genoss deren Frauen - wie es so schön heißt (5 Moses 20). Schließlich gestand die Staatsraison auch mir die schöne Batseba zu. Batseba war Hethiterin. Trotz dieser Abweichungen war die Trennung zwischen Israeliten und Kanaanitern ein zentrales Thema im Glaubenskampf. Logisch: Dem Endsieg stand es im Wege, mit Völkern verschwägert zu sein, die man noch zu liquidieren plante. Die Trennlinie musste klar bleiben.

1 Moses 25, 23:

”Zwei Völker sind in deinem (Rebekkas) Schoße...die eine Nation (Israel) wird stärker sein als die andere (Esau), die ältere (Esau) wird der jüngeren (Israel) dienen.”

Esau galt (1 Moses 36) als Stammvater der Edomiter, eines der ewigen Feindvölker Israels, der im Kosmos der Gefolgschaft Jahwes eine Sklavenrolle zugedacht war und dessen ”Bestrafung” Gott angeblich in die rächenden Hände seines Volkes legte (Ezechiel 25, 14).

Das erste Buch Moses heißt...

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