Usbekistan und die zentralasiatischen Republiken - Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan,

Usbekistan und die zentralasiatischen Republiken - Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan,

von: Gerald Sorg, Yarkinoi Sorg

Books on Demand, 2017

ISBN: 9783743148192

Sprache: Deutsch

192 Seiten, Download: 19084 KB

 
Format:  EPUB

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Usbekistan und die zentralasiatischen Republiken - Usbekistan, Turkmenistan, Tadschikistan, Kirgisistan, Kasachstan,



Die Geschichte Zentralasiens


Zentralasien befindet sich seit Jahrtausenden im Brennpunkt von Völkern und Kulturen aller Himmelsrichtungen. In kaum einer anderen Region dieser Welt lösten sich so viele Religionen, Ideologien und herrschende Mächte ab wie hier im Land zwischen den Strömen des Oxus und Jaxartes. Unter diesen Namen waren die beiden Lebensadern Amudaryo und Sirdaryo früher bekannt. Transoxanien, das Land zwischen diesen Strömen, wurde zum Sinnbild der Mischkulturen; ein wenig Schamanentum, viel Islam und ein bisschen atheistischer Kommunismus. Um die geschichtlichen Zusammenhänge besser zu verstehen, werden hier auch die an Zentralasien angrenzenden Gebiete in den Lauf der Geschichte mit einbezogen.

Urgeschichte

Trotz der Unwirtlichkeit weiter Gebiete Zentralasiens durchstreiften schon in der Zeit des Paläolithikum (120 000-35 000 v. Chr.) menschliche Wesen die Täler und Sümpfe. Aus dieser Epoche stammen primitive Werkzeuge und Felsgravuren, die man in Höhlen und Grotten nahe des heutigen Shahrisabz fand. Das Skelett eines jungen Neandertalers, der dort in der Teshiktosh-Grotte verunglückte, gibt ebenfalls Auskunft über die Zustände, in denen die Menschen damals hausten. Auch das Farg‘ona Tal wurde bereits seit dem Paläolithikum besiedelt . Das Geschichtsmuseum in Farg‘ona dokumentiert mit den dortigen Funden anschaulich diese Zeit. In der Gegend von Kitob, westlich des Dörfchens Kasagar, entdeckte man Felsgravuren, die aus dem Mesolithikum (8000 v. Chr.) stammen. Im Nebel von Mythen und Legenden uralter Überlieferungen des Altertums finden sich ebenfalls historische Zeugnisse; so soll zu Zeiten Abrahams am Zarafshon nahe Samarqand eine befestigte Stadt vom sechsten Herrscher nach der biblischen Sintflut errichtet worden sein. Erst durch eine systematische Geschichtsschreibung, wie sie von Herodot etwa ab 450 v. Chr. begonnen wurde, weiß man wie die Menschen damals lebten. Die wichtigsten Siedlungsgebiete, in denen es bereits Städte und Festungen gab, waren Xorazm (heute Karakalpakstan), Suġd (die Gegend entlang des unteren Zarafshon) und Baktrien am Oberlauf des Amudaryo. Die große Mehrheit der Bevölkerung Zentralasiens lebte jedoch als nomadische Hirtenvölker in den weiten Steppen oder in den Bergen. Eines dieser Völker waren die Saken, ein skytischer Stamm, der unter anderem durch Felszeichnungen bei Čolpon Ata am Isyk-Kôl See nachgewiesen werden konnten. Bereits in dieser Zeit entstanden Formen und Muster, der Aufbau der Jurten und zahlreiche Gebrauchsgegenstände die sich bis heute erhalten haben.

Die Achämeniden

Wie noch so oft in der späteren Geschichte Zentralasiens fielen vom persischen Raum Armeen ein, um sich die fruchtbaren Oasen zwischen Amu- und Syrdaryo einzuverleiben. Etwa um 530 v. Chr. waren dies die Achämeniden. Kaum waren die heimischen Völker unterworfen, mußten sie hohe Steuern abführen. Gold, Silber und Edelsteine wurden nach Persepolis und Susa gebracht, die dadurch wohlhabend wurden und zu großer Blüte gelangten. Unzählige Menschen verschleppten die Herrscher, gezwungen zum Kriegsdienst in Ägypten und Griechenland. Städte wie Baktra am Unterlauf des Vachš und Erk-Gala in Merw sowie Marakanda (Samarqand) wurden aus Lehmziegeln errichtet. Auch die Bewässerungstechniken verbesserten die Besatzer wesentlich, und rasch wuchsen die Oasen zu beachtlicher Größe. Der produzierte Überschuß ließ wiederum erste Handelsbeziehungen entstehen. Die Armeen Alexanders des Großen beendeten jedoch jäh die zweihundertjährige altpersische Herrschaft.

Der Feldzug Alexanders des Großen und das Reich der Seleukiden

Die hellenistischen Truppen Alexanders kamen jedoch nicht als Befreier, sondern als weitere Besatzungsmacht und trafen daher auf erbitterten Wiederstand der ansässigen Bevölkerung. Trotzdem wurde ganz Zentralasien überrollt. Und so zog Alexander siegreich in Marakanda ein. Doch er blieb nicht lange. Erst drei Jahre später gelang es ihm Transoxanien endgültig zu beherrschen. Alexander war nicht nur ein erfahrener Feldherr, er verstand es auch, die unterworfenen Völker politisch und kulturell in seinem Reich zu vereinen. So ließ er Städte wie Alexandria Margiane (Merw) und Alexandria Eschata (Chuçand) errichten und heiratete Roxane, die Tochter eines baktrischen Herrschers. Nach dem Tod Alexanders 323 v. Chr. zerfiel das Riesenreich rasch. Einer seiner Generäle, Seleukos, hatte nur kurz Erfolg bei der Rückeroberung der Ostprovinzen Baktrien und Sogdiana. Doch trotz seiner Stadtgründung Antiochia (in Merw) konnte er sich nicht gegen das starke Heer der Parther behaupten, die sich nun vom heutigen Iran aus nach allen Seiten ausdehnten.

Die Seidenstraße entsteht

Im Jahr 138 v. Chr. entsandte der chinesische Kaiser eine hundertköpfige Delegation unter Führung von Tschang-Tsch‘ien westwärts zu den dort siedelnden Yüeh-Tschi, die vor den kriegerischen Hsung-Nu nördlich der Großen Mauer nach Westen geflohen waren. Ziel war ein Bündnis mit den Yüeh-Tschi gegen die barbarischen Hsung-Nu. Doch diese überfielen die Abordnung des Kaisers. Tschang-Tsch‘ien überlebte und geriet für 10 Jahre in die Gefangenschaft der Barbaren. Schließlich gelang ihm die Flucht und er wanderte über den Pamir ins Farg‘ona-Tal, von dem er während seiner Gefangenschaft märchenhaftes gehört hatte. Er sah dort nicht nur den Überfluß an Wein und Früchten sondern auch die sagenumwobenen blutschwitzenden Rösser. Tatsächlich waren einige Pferde dort vom Blut rotgefärbt, doch lag dies vielmehr an einem Hautparasiten als an der nachgesagten überirdischen Leistungsfähigkeit. Doch Tschang-Tsch‘ien erkannte hier einen gewaltigen Markt für die bereits weit entwikkelten chinesischen Produkte. Nach 13 Jahren kehrte er zum Kaiser zurück und berichtete von seiner Reise. Dies war die Initialzündung für den regen Verkehr zunächst mit Zentralasien, später mit Persien, Indien und schließlich den Mittelmeeranrainern.

Die Kuschan-Herrscher

Vermutlich die Nachkommen der im Farg‘ona Tal angesiedelten Yüeh-Tschi gründeten um 50 n. Chr. am Oberlauf des Indus beim heute pakistanischen Peschawar auf der Südseite des Hindukusch das Reich der Kuschanen. Unter König Kanischka, einem geschickten Strategen, dehnte sich das Reich bis nach Nordindien, Afghanistan und Sogdiana (Gegend nördl. Termiz) aus. Der größte Verdienst der Kuschaner war der Aufbau und die Sicherung von Handelswegen, nicht nur der Seidenstraße. Auf eindrucksvolle Weise flossen hier Kunststile des Hellenismus, des Buddhismus, der Römer, Perser und Hindus zusammen, wie auch auf Münzen Kuschans zu sehen ist.

Die Sasaniden

Kaum war der Schlachtenlärm der Kuschanen in den Felswänden des Karakorum verhallt, und das Reich der Parther untergegangen, da entstand das mächtige Sasaniden-Reich im heutigen Iran. Während der 400-jährigen Geschichte dieses Imperiums konnte das Kerngebiet zwischen Amudaryo im Norden, Indus im Osten und Euphrat im Westen gegen alle einfallenden Nomadenstämme und Armeen anderer Herrscher erfolgreich verteidigt werden. Die Lehre Zarathustras wurde wieder zur Staatsreligion ernannt, ein hierarchisches Gesellschaftswesen entstand und die Steuern wurden vereinheitlicht. Auch im Bereich der Kunst, insbesondere der Architektur, entstanden Formen wie rechtwinkelig angelegte Straßennetze in Städten. Der Ivan, ein hoher Spitzbogen vor Eingängen von Moscheen und Medresen entwickelte sich genauso sowie Kuppelkonstruktionen auf quadratischen Grundrissen, die die spätere Bauweise der Araber und Türken noch lange stark beeinflussten. Während der Blütezeit zwischen 590 und 620 n. Chr. gelangte durch Handel sasanidisches Kunsthandwerk bis nach Byzanz.

Die Hephtaliten

Eines der Nomadenvölker, die den Sasaniden die Ostprovinzen vorübergehend streitig machten, waren die als besonders barbarisch geltenden Hephtaliten, besser bekannt als Hunnen. Aus den weiten Steppen des Nordens einfallend, eroberten sie weite Teile Zentralasiens. Sitz der Hunnen-Könige wurde Warachscha, das heute nahe Buxoro unter dem Sand der Qizilqum Wüste begraben ist. Ihr Kunststil brachte der Kuschan-Kunst zwar eine Renaissance, wurde jedoch von Xorazm (südl. des Aralsees) bereits stark geprägt.

Die Türken

Das Volk der Türken an sich gab es eigentlich nie, vielmehr wurden sie von anderen Völkern unter diesem Sammelbegriff bekannt. Es waren Nomadenstämme aus Sibirien und der Mongolei: Ogusen, Kirgisen, Uiguren und Karluken die sich allmählich nach Südwesten bewegten und gemeinsam mit den Sasaniden die Herrschaft der Hephtaliten beendeten. Doch damit war die gemeinsame Politik auch schon beendet. Ständige Gebiets- und Handelskriege prägten die Nachbarschaft der beiden Völker. Der Handel der Seidenstraße blühte und bescherte den Türken, die sich rasch mit den ansässigen Völkern vermischten, großen Wohlstand. Diese Vermischung fand auch bei den Religionen statt; der...

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