Adobe After Effects CC 2017 - Das praktische Handbuch

Adobe After Effects CC 2017 - Das praktische Handbuch

von: Georg Frömelt

mitp Verlags GmbH & Co. KG, 2017

ISBN: 9783958455030

Sprache: Deutsch

456 Seiten, Download: 33960 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Adobe After Effects CC 2017 - Das praktische Handbuch



Kapitel 1: Einstieg

In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit den Basics. Es ist also ebenso eine Einführung als auch ein Einblick in das Arbeiten mit After Effects beziehungsweise Bewegtbildmaterial im Allgemeinen. Daher geht es anfangs um generelle und hilfreiche Hintergründe, während spezifische Fachbegriffe und grundlegende Techniken die zweite Hälfte des Kapitels füllen.

Es ist kein Muss, mit aller Theorie vertraut zu sein und jedweden Terminus sofort zuordnen zu können. Die hier beschriebenen Vorgänge helfen Ihnen jedoch, die Arbeitsweise des Programms zu verstehen und gewisse Abläufe mit zugegebenermaßen etwas trockenem Fachwissen zu unterfüttern. So können Sie also auch getrost an späterer Stelle zu diesem Kapitel zurückkehren und einen Überblick über diese spezielle Technologie oder jenen Standard erhalten. Auch hier sei Ihnen ans Herz gelegt, dass es allenfalls ein Abriss über das Nötigste zum Grundverständnis ist und Sie einen Anknüpfungspunkt für weiterreichende Recherchen haben.

1.1 Animation und bewegte Bilder

Nun ja, ohne jetzt den zugehörigen Wikipedia-Artikel zu zitieren und mit der lateinischen Übersetzung daherzukommen, lässt sich wohl schnell herleiten, was man im Allgemeinen unter Animation versteht:

Eine Animation haucht starren Bildern Leben ein.

Es wird dabei die Illusion einer selbstmotivierten Bewegung, Veränderung oder Variation geschaffen. Die Objekte im Bild treten in eine Interaktion miteinander, der Bildinhalt erwacht zu etwas Lebendigem und erschafft ein Schauspiel in einem Schaukasten, dem Bildschirm oder der Leinwand. Daher sind im Prinzip alle bewegten Bilder, also auch Film- oder Videoaufnahmen Animationen, denn es handelt sich um nichts Weiteres als einzelne Momentaufnahmen, die einen Zustand in einem Bild einfrieren. Anschließend werden diese Bilder dann schnell aneinandergereiht und ergeben über die fortlaufende Zeit der Wiedergabe eine bewegte Fotografie. Ein solches Einzelbild wird jeher auch als Frame bezeichnet, denn es wurde auf den Filmrollen nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich »eingerahmt«.

Seit den Anfangstagen des Films ist die Animation also ein wesentlicher Bestandteil des Verständnisses von Film, aber auch in seiner Produktion. Die Animation befand und befindet sich ständig im Wandel, sowohl was Stile als auch was Arbeitsmethoden angeht. Was sich jetzt in Anbetracht dessen, dass Sie eigentlich eine Lektüre zu einem Animationsprogramm aus dem Jahre 2017 lesen, wie eine kleine Geschichtsstunde zu fast schon historischen Herangehensweisen liest, soll aber darauf verweisen, dass sich immer noch einige Produktionen dieser alten Methoden bedienen und deren unbeeinträchtigte Aktualität beweisen. Kommen wir also kurz zur Entwicklung der Animation vom festgehaltenen zum künstlichen Bild.

Abb. 1.1: Titelgestaltung mit After Effects

Wie bereits erwähnt waren die ersten Sequenzen, die nicht gefilmt wurden, künstlich erzeugte Bild-für-Bild-Animationen. So wurde zunächst mit Freihandzeichnungen oder Ritzungen auf Filmrollen experimentiert.

Die Filmschaffenden ersetzten die ersten einfachen Methoden schnell durch kompliziertere Verfahren. Eine der populärsten ist die Cel-Animation. Bei dieser Form des Zeichentricks werden Bildelemente auf transparente Folien gebracht und in mehreren Schichten auf den sogenannten Lichttischen angeordnet und anschließend fotografiert. Danach werden die Folien neu geordnet und bei Bedarf neu gemalt, sodass Bild für Bild eine flüssige und plausible Animation entsteht.

Abb. 1.2: Zeichentrick

Genauso alt und ungebrochen populär ist der Stopp-Trick. Hier wird mittels Puppen und kleinerer Szenerien ebenfalls in mühsamer Detailarbeit Einzelbild nach Einzelbild abfotografiert und zu ganzen Filmen zusammengesetzt. Suchen Sie auf YouTube nach Brickfilm oder Stop Motion, werden Sie sehen, dass diese Optik auch immer noch viele Anhänger hat. Und auch größere Kinoproduktionen zeigen, dass diese Techniken up to date sind, wenn sie auch mittlerweile vielerorts computergestützt weiterentwickelt worden sind.

Abb. 1.3: Stopp-Trick

Mit dem Vormarsch der Computer in der (Post-)Produktionsindustrie ergaben sich neue Möglichkeiten in der Kreation von bewegten Bildern. Alles konnte nun (theoretisch) in Nullen und Einsen verwandelt, verrechnet und wieder ausgegeben werden. Eine der größten Neuerungen war die Verwendung der Keyframes. Hatte man zuvor noch schrittweise jedes Einzelbild mühsam auf Filmstreifen ablichten müssen, so sollte sich diese zeitintensive Arbeit mit den Schlüsselbildern ändern.

Abb. 1.4: Musste vorher noch per Hand jeder Frame gezeichnet werden, übernimmt diese Arbeit jetzt (meist) der Computer.

Das Prinzip ist vergleichsweise einfach. Statt eine Bewegung nun bildweise mitverfolgen zu müssen, genügt es, durch die Verwendung von Keyframes lediglich zu wissen, wo eine Bewegung anfängt (Keyframe A), wo sie endet (Keyframe B) und wie viel Zeit, genauer ausgedrückt, wie viele Bilder dazwischen liegen sollen. Der Computer füllt diese dann mit akkurat berechneten Zwischenbildern und erstellt so anhand dieser wenigen Informationen die gesamte Animation. Natürlich sollte es nicht nur bei der Neupositionierung von Bildelementen bleiben, sodass bald auch Verformungen, Kolorierungen und andere Methoden mithilfe des Computers möglich waren.

Abb. 1.5: 3D-Design in After Effects

Ein völlig neuer Zweig der Animation entwickelte sich durch die Verwendung von 3D-Animation. Abgeleitet aus den CAD-Konstruktionsprogrammen der produzierenden Industrie wurden diese Programme bald um die Möglichkeit der Animation ergänzt, wodurch komplett eigenständige Welten innerhalb des Computers entworfen werden konnten. Animationsstudios konnten von da an fiktive Charaktere erzeugen und zum Leben erwecken, während sie sich durch die 3D-Szenerie bewegen. Dabei ist es nicht mehr nötig, auf vorhandene Elemente oder Bilder zurückzugreifen. Viele 3D-Programme arbeiten mit geometrischen Grundkörpern und Figuren in Vektorform, die innerhalb des Programms erstellt werden. Durch computergenerierte Texturen und virtuelle Lichtquellen wird die 3D-Szenerie aus konstruierten Drahtgitter-Modellen zu einer schillernd bunten oder täuschend fotorealistischen virtuellen Realität geformt.

Abb. 1.6: Motion Design beschäftigt sich mit grafischen Animationen.

Und auch zurück in der Welt des »Realfilms« profitieren Filmemacher ebenfalls von der Integration des Computers in ihre Arbeit. Im Compositing lassen sich durch die geschickte Integration und Manipulation einzelner Bild- und Videoelemente in bestehendes Filmmaterial dramatische Szenen realisieren. Diese Zusatzelemente können wiederum ebenfalls filmische Erzeugnisse sein, aber auch aus 3D-Programmen stammen. Die CGI-Elemente (Computer Generated Imagery) und Visual Effects ermöglichen Explosionen, ohne Häuserblocks in Schutt und Asche zu legen. Der Zuschauer begibt sich auf Reisen in vergangene Zeiten zu historischen Schauplätzen. Und Filmemacher verschreiben sich der Erschaffung fantastischer Welten, in die sich Schauspieler so natürlich einfügen, dass Illusion und Realität nur schwer zu trennen sind.

Abb. 1.7: VFX

Sie haben jetzt einen Überblick über die vielseitige Welt der bewegten Bilder erhalten. After Effects ermöglicht Ihnen, alle erwähnten Techniken und Stile zu erkunden und viele Projekte eben jener Macharten umzusetzen.

1.2 Grundlagen

Auf den folgenden Seiten werden Sie jetzt mit den Basics der Film- und Videowelt vertraut gemacht, die Sie für jedwedes Projekt brauchen oder brauchen könnten. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie nicht gleich jeden Begriff verinnerlichen oder das Wissen sofort allumfassend anwenden können.

Auflösungen

Beginnen wir mit einer der ersten wichtigen Nenngrößen bei Ihrer Arbeit mit Animationen: der Auflösung. Aus der Fotografie entlehnt beschreibt die Auflösung die räumliche Größe Ihrer Bildfläche.

Vor dem Digitalzeitalter, und damit meine ich nicht die Zeit, in der jeder Haushalt Serienware von Apple oder IBM im Haushalt stehen hat, war der Genuss von Bewegtbildern dem Besucher der Lichtspielhäuser vorbehalten. Filme, in Form von Filmrollen, wurden mithilfe von Projektoren auf die Leinwände geworfen und liefen Bild für Bild ab.

Das zugrunde liegende physikalische Prinzip lässt sich vereinfacht erklären. Licht dringt von einer Leuchtquelle durch das (Farb-)Positiv und wird durch den Raum auf eine Leinwand geworfen. Die Größe des Bildes stand also im direkten Zusammenhang mit dem Abstand zwischen Projektor und Leinwand und somit letzten Endes mit den räumlichen Gegebenheiten des Kinosaals.

Mit der Erfindung der Bildröhre sollte eine neue Art der Bilderzeugung ihren Vormarsch antreten. Das Fernsehen sollte es nun ermöglichen, die bewegten (und bald auch bunten) Bilder auch ohne Kino in den eigenen vier Wänden sehen zu können. Anstelle von Filmstreifen und Leinwänden traten nun Geräte mit Antennen und Bildschirme. Diese wurden mithilfe von Elektronenröhren zum Leuchten angeregt. Damit dies gezielt geschehen konnte, wurde der Bildschirm anhand von Loch- oder Streifenmasken...

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