Der Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren

Der Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren

von: Katja Kessler

Diana Verlag, 2011

ISBN: 9783641562021

Sprache: Deutsch

337 Seiten, Download: 8556 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Der Tag, an dem ich beschloss, meinen Mann zu dressieren



"Das Rezept einer guten Ehe Oder: Brüste auf dem Fax (S. 31-32)

Wissen Sie was? Mein Mann hat Glück mit mir! Nie würde ich ihm die Hölle heißmachen, nur weil er unseren Hochzeitstag vergisst. Dafür hab ich Pech mit ihm: Jedes Jahr am 23. Januar setzt er seinen Schatzi-Spezial-Dackelblick auf und fragt bedeutungsschwanger: »Weißt du eigentlich, was heute für ein Tag ist?« Früher p egte ich dann immer hektisch meinen Ehering vom Finger zu frickeln und das Datum darin zu studieren, als ob ich es das erste Mal lesen würde.

Eine Methode, die auf Lücke setzt. Ich verliere nämlich gern und regelmäßig meine silbernen Spickzettel. Aktuell gerade den dritten. Und Schatzi zeigt sich zurzeit etwas verbockt, was die Anschaffung von Nr. vier angeht. Ist auch schnurz: Demnächst feiern wir Zehnjähriges, also Rosenhochzeit. Was beweist: Um glücklich miteinander zu leben, brauchen Mann und Frau wirklich keinen Ring.

Sie müssen einfach nur ein bisschen heiraten! Und noch eine Sache habe ich festgestellt: Mit dem Status »Rosenhochzeitler « ist ein beeindruckendes gesellschaftliches Upgrading verbunden. Früher war ich Chaos-Katja mit einer ausgeprägten Kochbuch-Legasthenie, unordentlich bis zum Tod. Mit einem Mal bin ich Ehe-Expertin. Gibt man mir ein Labor, entdecke ich bestimmt auch noch ein Mittel gegen Krebs. »Du, Katja, wie machst du das bloß?«, fragen mich viele Wieder- oder Noch-Immer-Singles.

Nun, zum einen liegt das natürlich an meinem fantastischen Schatzi. Er gibt sich redlich Mühe, der Mann zu werden, der zu sein er vor der Hochzeit behauptet hat. Er weiß mittlerweile, dass eine normale Frau im Laufe des Tages ganz unterschiedliche Töne und Geräusche von sich gibt, von Forschern zusammenfassend »Sprache« genannt. Er weiß auch, dass Sprache kein iPhone-Klingelton- Menü ist, bei dem man von »Alte Hupe« auf »Trillern« stellen kann, wenn man genervt ist. Er ist so ein gelehriger Schüler, dass wir nächstes Jahr versuchen wollen, das theoretisch erarbeitete Unterrichtsmaterial auch einmal in die Praxis umzusetzen. Dazu werde ich im Kreise von hundertzwanzig Freunden sowie meinen Schwiegereltern feierlich den Satz sagen:

»Schatzi, ich liebe dich!« Er soll dann erraten, was ich meine. Zur Konzentrationsförderung und um ein Scheitern zu vermeiden, bekommt sein bester Freund Lars vorher noch Hausverbot. Außerdem verstecke ich die Fernbedienung vom Fernseher. Ein spanisches Sprichwort sagt: Man liebt sich in der Dämmerung, man heiratet bei Kerzenschein. Aber zusammenleben muss man bei Tageslicht. Deswegen hier mein Tipp von Ehefrau mit Fronterfahrung zu Ehefrau in spe: Wenn dir deine Schwiegermutti zur Verlobung die Halterpapiere für ihren Sprössling aushändigen will, unbedingt gucken, ob da steht: »arbeitet sich den Arsch ab; nie da; immer nur im Büro«. Dann weißt du: Das ist der richtige Kerl zum Heiraten! Den siehst du erst im Dunkeln, wenn beim »Tatort« der Abspann läuft."

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