Baedeker Reiseführer Rom - mit Downloads aller Karten und Grafiken

Baedeker Reiseführer Rom - mit Downloads aller Karten und Grafiken

von: Barbara Schaefer

Baedeker, 2018

ISBN: 9783575425201

Sprache: Deutsch

362 Seiten, Download: 40397 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Baedeker Reiseführer Rom - mit Downloads aller Karten und Grafiken



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Das ist...


Rom

Die großen Themen rund um die Ewige Stadt. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer

Antikes Wimmelbild


Ein Haufen alter Steine – so stellt sich das Herz Roms heute dar. Doch Schritt für Schritt können Sie hier wahrhaft eintauchen in die Geschichte Roms, ja: Europas. Die antiken Foren waren das Zentrum des Römischen Reichs, und mittendrin ist noch heute der Umbelicus Urbis zu finden, ein Rundsockel, der Nabel Roms und damit der Welt: »Rom caput mundi« eben.

© Markus Hintzen/laif

DAS antike Rom war eine Weltstadt. Und eine ständige Großbaustelle: immer neue Repräsentationsbauten, Tempel, Basiliken, Thermen und Wohnhäuser wurden gebaut. Wasser hergeführt und wieder aus der Stadt hinaus. In Schichten wuchs Rom immer weiter. Rom zählte in der Spätantike 1,5 Millionen Einwohner. Außer einer Stadt in China hatte kein Ort auch nur einen Bruchteil dieser Bevölkerungszahlen. Tauchen Sie ein in den Glanz der Antike, nehmen Sie sich Zeit für den Spaziergang durch die Senke zwischen Campidoglio, Palatino und Viminal mit den aufragenden und den umgestürzten Säulen, den verfallenen Basiliken und Triumphbögen, den frühen Kirchen und den Mauerresten. Senatoren und Konsuln, Caesar und später die Kaiser wetteiferten darum, das Zentrum des Reichs zu vervollkommnen. Am Ende der Kaiserzeit war das Forum Romanum ein dicht bebauter Komplex. Geordnetes und zufällig Entstandenes behaupteten sich nebeneinander. Wenn Sie hier spazierengehen, können Sie sich fühlen wie auf einem Wimmelbild, getragen von Menschenmassen: Genau so muss es auch in der Antike hier zugegangen sein.

Glanz und Niedergang


Doch ab dem 3. Jahrhundert ging es mit der Herrlichkeit bergab. Bürgerkriege, Invasionen germanischer Stämme und auch die Dekadenz der Führungsschichten führte zum Niedergang. Offiziell beendet war Roms antike Geschichte, als am 28. August 476 der germanische König Odoaker den jungen Kaiser Romulus Augustus absetzte. Innerhalb von 250 Jahren schrumpfte die Einwohnerzahl auf 30000 zusammen. Auf dem Forum Romanum, das heute so verkehrsumtost inmitten der modernen Weltstadt liegt, weideten Schafe. Die sinnenfrohe Antike endete, das dunkle Mittelalter brach an. Rom zerfiel. Das Forum wurde anderweitig genutzt, Kirchen und Festungen ghineingebaut: Es diente als Steinbruch und eben als Weide. Erst im 18. und 19.Jh. förderten systematische Ausgrabungen unter der 10 – 15m tiefen Schuttschicht die antiken Ruinen zutage.

Sponsoring – aber zu welchem Preis?


Aber wie das Ausgegrabene erhalten bleiben soll wird heiß diskutiert. So müsste das 2000 Jahre alte Kolosseum dringend renoviert werden. In einer öffentlichen Ausschreibung wurden Sponsoren gesucht. Doch gerade diese Frage bringt die Gemüter in Wallung. Eine Getränkefirma würde einspringen, sagte ein Abgeordneter, wenn man das Kolosseum mit deren Plakaten behänge – aber wer würde das schon wollen?

Eintauchen


Spazieren Sie im Forum Romanum zum Belvedere oberhalb der Kirche Santa Maria Antiqua. Dort zeigen 3D-Schaubilder Roms Aufstieg und die Bauphasen. Noch besser: Buchen Sie eine Führung bei Roma Culta. Die deutschsprachigen Kunsthistoriker bringen einem die Antike so nah, als hätten sie damals gelebt. (www.romaculta.com)

© getty images/piola666

Arm, aber gehaltvoll: Roms Küche


Sie werden sich manchmal wünschen, wie die alten Römer zu speisen: hingegossen auf dem Triclinum, der berühmten Liege. So wären dem Genuss keine Grenzen gesetzt – die Toga fällt locker, nichts kneift oder zwickt.

© Stefano Dal Pozzolo/contrasto/laif

DIE »mediterrane Diät«, eine leichte Küche mit Fisch, Tomaten, Olivenöl können Sie in Rom natürlich finden, aber typisch römisch ist das nicht. Zucchini aus dem Umland, Käse aus den Bergen, Innereien vom Schlachthof und Frittiertes aus dem Getto, so sah die traditionelle römische Küche früher aus; eine arme, aber mächtige Küche. Auf der Speisekarte einer traditionsbewussten Trattoria finden sich: animella, arzilla, trippa, reni. Sie gehören zum »quinto quarto«: das »fünfte Viertel«, die Innereien, wurden billig verkauft, weil sie schnell verdarben. Nieren, Leber, Zunge, Kutteln, Hirn, all das servierten Restaurants im Testaccio-Viertel, gleich hinter dem größten Schlachthof Roms. Animella etwa bedeutet Bries, ein zartes Organ von Lämmern und Kälbern. Vielleicht beginnen Sie erst mit einer Vorspeise, nur Mut!

Alles nur vom Markt


Die Küche Roms ist außer durch frische Zutaten aus dem Umland durch die jüdische Tradition geprägt. Seit 2000 Jahren leben Juden in Rom, sie brachten orientalische Zutaten wie Pinienkerne, Kichererbsen und Sultaninen aus dem östlichen Mittelmeerraum mit.

Gemüse kauft die Römerin auf dem Markt, den es in jedem Viertel und meistens an jedem Wochentag gibt. Da kennt man die Marktfrau seit Jahren, und natürlich wird am liebsten saisonal eingekauft.Früher brachten Schäfer Lammfleisch, Pecorino und Ricotta in die Stadt. Bauern belieferten Rom mit Gemüse. Kurze Wege, »km zero« genannt, ist das Mantra der regionalen Küche. Um dies zu betonen, haben Restaurants und Läden das Markenzeichen D.O.L. ersonnen, »di origine laziale«, also aus dem Latium stammend (www.dioriginelaziale.it).

Klassische Pasta gibt es natürlich auch


Natürlich spielt die Pasta eine wichtige Rolle. Ein Klassiker stammt von den Schäfern aus den Abruzzen, die Spaghetti all’amatriciana, Nudeln mit Speck und Käse, benannt nach dem Dorf Amatrice, das 2016 vom Erdbeben schwer getroffen wurde. Und für »Pasta cacio e pepe«, braucht es nur drei Zutaten: Nudeln, Käse, Pfeffer (Abb >>>). Die Nudeln werden mit reifem Pecorino-Käse gemischt, dazu frisch gemahlener Pfeffer. Der Trick, um es zuhause – oder in Ihrer Ferienwohnung in Rom – perfekt nachzukochen: Geben Sie etwas Nudelwasser dazu, wenn Sie Käse und Pasta mischen.

Ein Klassiker ungewöhnlicher Herkunft sind die allseits bekannten »Spaghetti alla carbonara«. Lange hieß es, das Rezept nach »Köhlerart« hätten Köhler im Apennin erfunden. Tatsächlich entstammt es dem Zweiten Weltkrieg. Amerikanische Soldaten, die ab 1944 in Rom ankamen, rührten ihr gewohntes Frühstück – Eier mit Speck – unter die allgegenwärtigen Spaghetti. In den Küchen Roms mischte sich eben zu allen Zeiten alles, die Ewige Stadt ist ein kulinarischer Meltingpot.

(Aus)Probieren!


Gehen Sie so oft wie möglich essen, um die römische Küche kennen zu lernen! Typisch römische Gericht servieren das Pecorino und noch deftiger das Da Oio a Casa Mia, beide in Testaccio. Wer es nicht nur genießen, sondern genauer wissen möchte, meldet sich in der »Città del Gusto« an; die »Stadt des Genusses« ist ein Kochinstitut des Gambero Rosso. Hier können Sie in eintägigen Kursen alles zum Thema »Amatriciana« lernen, Brot backen oder Nachspeisen rühren. (Via Ottavio Gasparri, 13/17, www.gamberorosso.it/it/citta-del-gusto/roma)

© Dumont Bildarchiv/Frank Heuer

Was gibt es heute Frisches?

Macht und Pracht: Palazzi


Palazzo Barberini, Palazzo Colonna, Palazzo Pamphilj, Palazzo Farnese … Die Liste der Adelspaläste, die Roms Stadtbild prägen, ist lang, und jedes der Bauwerke würde, wenn Mauern sprechen könnten, eine spannende Geschichte erzählen – von ehrgeizigen Familien, großen Karrieren, strategischen Hochzeiten und päpstlicher Macht.

© glowImages/Prisma RM

DIE Barberini und die Farnese, die Colonna, die Chigi, Pamphilj und Della Rovere – etliche Familien ließen sich im Herzen Roms Paläste errichten, in denen sie ihren Status zur Schau stellen konnten. Fast alle diese Bauherren gehörten dem »päpstlichen Adel« an, der sozialen Schicht, aus der sich über Jahrhunderte das Personal für alle hohen Ämter im Kirchenstaat – vom Feldherrn bis zum Papst – rekrutierte. Die Ursprünge dieser gesellschaftlichen Elite reichen teilweise weit ins Mittelalter zurück. Die Ahnherren besaßen Ländereien in ganz Italien, die durch Schenkungen weltlicher Herrscher in den Besitz der römischen Kirchenherren kamen und aus denen sich ab dem 9. Jahrhundert allmählich der Kirchenstaat formierte.

Vetternwirtschaft in Perfektion ...


Als Heerführer, Bischöfe und Kardinäle machten die Sprösslinge dieser Familien Karriere. Am meisten aber profitierte der Clan, wenn es einer der ihren ins allerhöchste Amt geschafft hatte. Als Papst konnte er Familienmitglieder in den Hochadel erheben, Brüder oder Neffen – und manchmal als Neffen deklarierte Söhne – zu Herzögen ernennen, ihnen wichtige und einflussreiche Posten zuschanzen. Nepotismus nennt sich diese maximierende Vetternwirtschaft, die ausgiebig etwa von Papst Urban VIII. betrieben wurde. Seine Neffen (lat. nepote) machte der geborene Barberini zu Kardinälen, und für die Familie ließ er den Palazzo Barberini bauen, ein barockes Manifest der Macht.

Nahe dem Campo de’ Fiori bauten die Farnese ihren Palast, eines der schönsten Renaissancebauwerke der Stadt. Alessandro Farnese, der 1534 zum Papst gewählt wurde und fortan als Paul III. die Jesuiten förderte und die Inquisition...

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