Baedeker Reiseführer Mallorca - mit Downloads aller Karten und Grafiken

Baedeker Reiseführer Mallorca - mit Downloads aller Karten und Grafiken

von: Lothar Schmidt

Baedeker, 2018

ISBN: 9783575425300

Sprache: Deutsch

354 Seiten, Download: 62718 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

geeignet für: geeignet für alle DRM-fähigen eReader geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Baedeker Reiseführer Mallorca - mit Downloads aller Karten und Grafiken



D

Das ist...


Mallorca

Die großen Themen rund um der Deutschen liebste Insel. Lassen Sie sich inspirieren!

© Laif/Frank Heuer

Alltagsbühne


Sineu, Artà, Pollença, Santa Maria del Camí, Santanyí? Unmöglich zu sagen, welcher Wochenmarkt der schönste ist. Klar ist aber, dass sie ein Stück unverwechsellbares Mallorca sind: Der Stand mit Hüten und Taschen aus Bast in Sineu ebenso wie auf anderen Märkten das farbenfrohe Obst und Gemüse oder die Sobrassada-Wurst. Schauen Sie mal vorbei.

© Laif/Thomas Linkel

JEDEN Tag ist irgendwo auf der Insel ein Markt, und jeder hat seinen eigenen Charakter. Wer dahinter nur ein Spektakel ländlich-heimeliger Traditionen vermutet, liegt falsch. Will man Mallorca, seine traditionelle wie multikulturelle Gesellschaft und seine Besucher kennenlernen, gibt es kaum eine bessere Gelegenheit als an diesem Ort.

Alltägliches Theaterstück


Auch wenn ein kleiner Supermarkt im Ort ist und ein deutscher Discounter seine Waren auf der grünen Wiese (die sich meist als graues Feld entpuppt) anbietet: Die Mallorquiner lieben ihre Märkte. Auf diesen mobilen Einkaufszentren erledigen sie ihre Grundversorgung, denn hier gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Kurzwaren, Bettwäsche, Schuhe, Putzmittel, Werkzeuge und vieles, vieles mehr. Und weil diese Märkte so wichtig sind und so beliebt, wird Woche für Woche eine neue Folge dieses immer ähnlichen Theaterstücks aufgeführt, in manchen Orten sogar zweimal pro Woche.

Hühner, Ziegen und Esel


In Campos > > > zum Beispiel wird es an Donnerstagen und Samstagen lebendig.

Ein Fall für sich ist der Markt von Sineu > > >: Neben dem gängigen Warenangebot, das in der einstigen Residenzstadt besonders groß ist, wechseln hier auch Küken und Rebhühner, Schafe und Esel ihre Besitzer. Das hat den Markt von Sineu längst zur Touristenattraktion gemacht, die von den großen Urlaubszentren aus mit Bussen angesteuert wird. Da muss man dann halt durch – denn wie voll es am Mittwoch in Sineu auch wird: Dieser Markt ist ein Erlebnis!

Mittwochs in Santanyí


Frühmorgens bauen die Marktleute gemächlich ihre Stände auf, und dann geht es los: Die frischesten Tomaten! Die würzigste Sobrassada! Das knusprigste Brot! Setzen Sie sich in eines der Cafés an der Plaça Major in Santanyí und machen Sie Ihren eigenen Einkaufszettel. Für Santanyí typisch: Stände mit ausgesucht schönen Lederwaren, mit Tüchern und Schmuck.

»Mallorca in klein«


So richtig spannend macht die Wochenmärkte aber, dass sich in ihnen die mallorquinische Gesellschaft spiegelt. Nehmen wir ganz einfach die Märkte von Artà > > > (dienstags) oder Pollença > > > (sonntags). Hier erleben Sie »Mallorca in klein«. Wie das geht? Natürlich stammt nicht alles von der Insel. Wo sollten all die Dinge auch produziert werden? Importe vom spanischen Festland, aus Nordafrika und Ostasien sind immer mit dabei – auch wenn das nicht immer gerne zugegeben wird. Auch die Herkunft der Händler ist »typisch mallorquinisch«. Und das bedeutet, dass nur wenige echte Mallorquiner da sind. Da sind die Schmuckdesignerin aus Deutschland, ein Kräuterhändler aus der Schweiz, der Familienclan aus Nigeria, der Mode und Lederwaren anbietet. Da sind die Mallorquiner mit Gemüseständen oder meterlangen Auslagen von Mandeln mit Schalen, ohne Schalen, geröstet oder kandiert. Und der eine oder andere Taschendieb, aus welchem Land er auch kommen mag, geht sicherlich auch seinem Gewerbe nach.

Und unter der Kundschaft findet sich das betagte Mütterchen, das ohne Rollator die Einkäufe nach Hause bringt, ebenso wie das Paar aus Nordeuropa, Luxusresidenten, die mit einem nagelneuen SUV von der Finca anreisen.

All die unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründe der Inselbewohner und -besucher kommen am Markttag zusammen. Vielleicht erkennt man in diesem mal trubeligen, mal entspannten Theaterstück sogar, welche Rolle man selbst darin spielt.

© DuMont Bildarchiv/Frank Heuer

Echter Mallorquiner, Zugereister, Tourist oder Händler – die Märkte sind eben »typisch Mallorca«, mit allen Facetten und viel Charme.

Unerhört!


So etwas hatte man auf der Baleareninsel noch nicht gesehen: Häuser mit Fassaden aus bunt funkelnden Keramiken, ein Altar mit einem schwebenden Etwas darüber, eine seltsam verzierte Kirchenfassade – auf Mallorca trieb der katalanische Jugendstil, der Modernisme, schöne Blüten.

© Rötting/Pollex

IM November 1899 reist der damalige Bischof von Palma, Pere Joan Campins, begleitet von zwei weiteren Kirchenmännern nach Barcelona. Sie wollen den tiefgläubigen Architekten Antoni Gaudí (1852–1926) besuchen und sich seine Arbeit an der Sagrada Família anschauen. Gaudí hatte sich durch Bauten wie den Palau Güell in Barcelona bereits einen Ruf als ebenso genialer wie exzentrischer Baukünstler erworben. Die Delegation von der Baleareninsel ist beeindruckt und lädt den Meister nach Mallorca ein. Für Campins ist er der Mann, der La Seu >>>, die Kathedrale in Palma, modernisieren soll.

Gaudí nimmt den Auftrag an und geht mit der ihm eigenen Radikalität zu Werk. Renovierung ist nicht sein Ding, »sondern eine Restaurierung, ... um die Dinge wieder an ihren Platz zu rücken, hin zu ihrer eigentlichen Funktion«, wie er später sagen wird. Selbstverständlich sind seine Ideen höchst umstritten, und so endet die Zusammenarbeit 1914 im Streit. Gaudís Pläne für die Kathedrale wurden also nie vollständig umgesetzt. Was er sich vorgestellt hat, hat jedoch das Diözesanmuseum in Palma >>> in zwei sehenswerten Räumen aufgearbeitet.

© Lookphotos/age fotostock

Spielarten des Modernisme in Sóller: in der Can Prunera ein Raum für Kunstwerke und ein Treppenhaus mit feinen Jugendstilelementen

Mit organischem Schwung


Der Modernisme, eine vor allem katalanische Spielart des Jugendstils, zeichnet sich durch geschwungene, von der Natur inspirierte Formen aus. Oft werden mythische und symbolische Motive in die Bauwerke integriert. Das Gebäude sollte samt Fassaden, Schornsteinen, Fenstern, Innenräumen und Mobiliar ein organisches Ganzes werden.

Der Stil entwickelt sich in Spanien etwa ab der Mitte des 19. Jh.s und verschmilzt in Katalonien mit der Renaixença – einer vorwiegend literarischen Strömung, die von einer Renaissance Kataloniens als Kultur- und Handelsmacht träumte. Ihre Verfechter verklärten die ländliche Heimat oder hingen liberal-sozialistischen Utopien nach – einig waren sie sich jedenfalls in der Ablehnung alles Spanisch-Kastilischen, dem sie sich allein schon durch ihre Wirtschaftsmacht überlegen fühlten. Das selbstbewusste Bürgertum Barcelonas identifizierte sich schnell mit dem neuen, expressiven Baustil.

Meisterhaft gestaltet


Auf Mallorca ist es ein Hotelier, der Palma mit dem markantesten Jugendstil-Bauwerk schlagartig in die Gegenwart katapultiert: Das 1903 fertiggestellte Gran Hotel (Abb >>>) an der Plaça Weyler wurde von Lluís Domenec i Montaner gestaltet, neben Gaudí der andere Großmeister des Modernisme. Und nicht nur da. In Sóller, das lebhaften Handel mit Südfrankreich und sogar mit den ehemaligen spanischen Kolonien trieb, hatte man auf den Modernisme geradezu gewartet. Wer etwas auf sich hielt, baute sich ein Haus im modernen Jugendstil. Vom Cafétisch auf der Plaça Constitució sieht man gleich zwei: die Banco de Sóller als eine Mischung aus Burg und Villa und die kuriose Hauptfassade der Església Sant Bartomeu des Gaudí-Schülers Joan Rubió i Bellver (1870–1952).

Das Schatzhaus Von Sóller


Auf Mallorca findet sich gleich eine ganze Route des Modernisme unter www.palmavirtual.es/de/contenido/rutas/ruta/Der-Modernisme. Der schönste Modernisme-Platz aber ist Sóller – die Stadtvilla Can Prunera gibt der katalanischen Kulturbewegung einen ebenso schönen wie repräsentativen Platz. Treten Sie ein und staunen Sie über das wunderbar verspielte Interieur. Eine kleine, feine Sammlung mit Werken von Edvard Munch, Egon Schiele und anderen Künstlern – und einen kleinen Garten gibt es noch obendrauf.

Grenzen Des Erfolgs


Noch im Oktober 2016 herrschte am Flughafen Sant Joan eine Stimmung wie in den Sommermonaten: 800 000 Passagiere pro Woche! Noch nie hatte es so viele in dieser Jahreszeit gegeben. Die Hoteliers freuten sich über die verlängerte Hauptsaison.

© Lookphotos/age fotostock

MALLORCA ist beliebt, so beliebt, dass es manchem angst und bange wird. Der Run auf die Baleareninsel hat bislang unbekannte Dimensionen erreicht. Droht der Kollaps? Was erwartet die Einwohner und wie reagiert die Politik?

© fotolia/gustavofrazao

Ganzjahresziel Mallorca: Badefreuden im Sommer, Mandelblüte im Frühjahr.

Zwei Seiten der Medaille


Viele Mallorquiner leben vom Tourismus – und viele leiden unter ihm. Im April 2016 tauchen in der Altstadt von Palma Graffitis auf, die...

Kategorien

Service

Info/Kontakt