Baedeker Reiseführer Elsass, Vogesen - mit Downloads aller Karten und Grafiken

Baedeker Reiseführer Elsass, Vogesen - mit Downloads aller Karten und Grafiken

von: Dina Stahn

Baedeker, 2018

ISBN: 9783575425256

Sprache: Deutsch

356 Seiten, Download: 55462 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Baedeker Reiseführer Elsass, Vogesen - mit Downloads aller Karten und Grafiken



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Das ist...


das Elsass

Die großen Themen zwischen Weinstraße und Vogesen. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Schlanke Flaschen, Grüner Anbau


Riesling, Pinot noir, Crémant & Co. sind mächtige Zugpferde für den Tourismus im Elsass. Im Weinberg tut sich allerhand, und längst nicht jeder Ökowinzer klebt sich ein Label auf die schlanke Flasche.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

RUND 7 Millionen Gäste aus aller Welt besuchen das Elsass jährlich, und viele kommen des Weines wegen. Sie unterscheiden sich doch sehr deutlich in ihren Vorlieben: Während Italiener den Gewürztraminer besonders schätzen, ist es bei den Holländern der Pinot blanc, Schweden und Dänen geht das Herz auf bei trockenen Rieslingen und Silvanern. Auch Deutsche schätzen den Riesling, kaufen aber nicht minder gerne Pinot gris, erläutert Foulques Aulagnon vom Elsässer Weinverband. Was nicht heißen soll, dass exakt nach Nationalität gekauft wird, aber Tendenzen lassen sich erkennen.

Mit dem Crémant, dem weißen Schaumwein, ist den Elsässern ein besonderer Treffer geglückt. Er hat nicht ganz soviel Kohlensäure wie der Champagner und der Preis ist auch noch nicht ganz so hoch. Seine Beliebtheit steigt und steigt. Mittlerweile erzeugen die Winzer auch Cremant rosé, der aus Pinot Noir-Trauben gewonnen wird, so herrlich frisch und cremig schmeckt und dazu diese wunderbare Farbe besitzt.

Phönix aus der Asche


Die Welt des Weines sah für die Elsässer einst recht duster aus. Galt ihr Wein bis ins 19. Jahrhundert als besondere Köstlichkeit –, die Habsburger haben ihn angeblich geschätzt – sank der Stern nach dem Zweiten Weltkrieg. Die neuen Möglichkeiten der mechanisierten Produktion nutzen viele Winzer, um Masse zu produzieren auf Kosten von Qualität und Charakter. So galten die Elsässer Weine unter Kennern so verstaubt wie die 1950-Jahre selbst und unter dem Strich als ziemlich uninteressant. Der echte Kenner bediente sich in anderen Regionen, wenn er spannende Weine wollte. Dann die Kehrtwende: Seit etwa zwei Generationen weht ein neuer Wind durch die Weinberge. Nun ist Terroir gefragt. Es reicht nicht mehr, den Kunden zu erzählen, dass der Wein trocken ist. Ist der Boden mineralisch oder tonig, schmeckt man Schiefer oder Granit heraus? Hier kann das Elsass gut mithalten. Der Boden wechselt und das Kleinklima auch. Mal rückt der Vogesenwald dicht an die Weinberge heran, mal weitet sich das Rebenmeer Richtung Rheinebene aus. Resultat: Vielfältige Erlebnisse auf der Zunge, kein Riesling schmeckt wie der andere. Genau das mag die neue Weinkundschaft. Kurzum: die Elsässer Weinwelt ist im Lot. Doch es tut sich was.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Auf die harte Arbeit im Weinberg folgt der Genuss von Riesling, Pinot noir und Crémant d’Alsace.

Alles öko?


Ganz klar sind intensiv bewirtschaftete Weinberge nichts für Ökopuristen. Weinanbau heißt oft Monokultur mit allen Konsequenzen. Da wird gespritzt und behandelt nach allen Regeln der konventionellen Landwirtschaft. Doch längst gibt es auch den gegenläufigen Trend. Wer mit wachen Augen durch die Winzerlandschaft fährt, entdeckt häufig die Labels Vin Bio oder Demeter. Während in Frankreich rund 6 Prozent der Winzer biologisch wirtschaften, kommen die Elsässer auf einen Schnitt von 15 Prozent. Und die »Dunkelziffer« liegt im Elsass sehr hoch. Viele Winzer produzieren »bio«, weil sie ihre Böden nicht belasten wollen und es gut finden, wenn in ihren Weinbergen noch Wildbienen fliegen und Kräuter gedeihen. Manche setzten sogar noch Pferde ein, um den Boden zwischen schmalen Zeilen zu umbrechen, statt ihre alten Reben auf Traktormaß zu trimmen. Von Labels wollen sie sich nicht einengen lassen, auch wenn so ein Aufkleber auf der Flasche durchaus verkaufsfördernd wirkt.

À Bientôt dans les Vignes!


Trotz aller Mechanisierung wird immer noch ein Gutteil der elsässischen Weintrauben von Hand gelesen. Versierte Hilfskräfte sind natürlich sehr gerne gesehen, bei manchen Winzern können auch unerfahrene Gäste mit anpacken. »Bis bald in den Weinbergen!« heißt es z. B. auf der Domaine Rieflé-Landmann >>> (www.seppi-landmann.fr) oder bei Vignoble Klur >>> (www.klur.net). Nach einem arbeitsreichen Tag winkt dann ein gemeinsames Abendessen als Belohnung.

Alles Rennt


Am Tag des Heiligen Urban herrscht Hochbetrieb bei den Bergbauern. Die Vogesenrinder dürfen nun wieder auf die Hochalmen, ein Festtag für Kühe und Besucher.

© laif/ Maigrot, Frederic

DER Abend vor dem Almauftrieb auf dem Hof der Wehreys unterhalb des Petit Ballon. Landwirt Jean Wehrey und seine erwachsenen Söhne polieren die Messingglocken ihrer Kühe auf Hochglanz. Auch jedes einzelne der schwarzweißen Vogesenrinder wird bis in die Schwanzspitzen liebevoll und mit Stolz gestriegelt. Einen langen Winter haben die »Vaches vosgiennes« im Stall verbracht. Noch stehen sie ruhig im Stall und lassen sich das Bürsten gerne gefallen. Am Tag des Auftriebs gibt es für sie kein Halten mehr. Traditionell findet die »Transhumance« am 25. Mai statt, dem Tag des Heiligen Urban, Schutzherrn der Rinder. Mit dabei: Freunde, Nachbarn und Touristen. Denen wird das Warten auf den großen Run mit Pain chocolat, Kaffee und Akkordeonklang versüßt. Kaum öffnen sich die Stalltüren, drängt und drückt die Herde ins Freie und eilt im flotten Lauf, Leitkuh und Hirten an der Spitze, hinauf auf die Hochweiden am Petit Ballon. Die ganze Festgesellschaft folgt so rasch sie kann. Am Ziel werden die Rinder auf die Hochweiden entlassen. Ihr bunter Begleittross stärkt sich mit einer handfesten »Malkersmahlzeit«. An Michaeli, dem 29. September, geht es für die Kühe wieder retour.

Hart im Nehmen


Das Vogesenrind ist bestens an die rauen Verhältnisse angepasst. Niedrige Stockhöhe, trittsicher, keine Probleme beim Kalben in freier Natur und pumperlgesund. Die robusten Kraftpakete wären um ein Haar in Vergessenheit geraten, hätten nicht engagierte Landwirte, Jean Wehrey vorneweg, mit konsequenter Nachzucht die Rasse am Leben erhalten. Und das ist gut so. Denn Hochleistungskühe kämen auf dem Dach der Vogesen unmöglich zurecht. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt gerade mal 11 °C , unten im Tal bei den Winzern sind es freundliche 20 °C. Eisig pfeift der Wein selbst an Sonnentagen, Regen rauscht am Hauptkamm üppig nieder. Die Sommer sind kurz, der Boden ist karg. Das sind jedoch beste Bedingungen für würzige Bergkräuter – ideal für gute Milch und den daraus gewonnenen Munsterkäse, runde flache Laibchen mit strengem Geschmack. Etliche Bauernhöfe (frz. fermes) produzieren nicht nur den berühmten Munsterkäse, sondern haben sich mit der Bewirtung von Wanderern und Radlern ein zweites Standbein erschlossen. So können Gäste den ganzen Sommer lang vor Ort Käse und handfeste Kost probieren und die frei über die Weiden streifenden »Vosgiennes« bewundern.

Käse Satt


Alles rund um Kühe, Käse und die Almwirtschaft von einst und jetzt vermittelt ein Besuch in der Maison de Fromage in Munster. Bäuerinnen zeigen mehrmals am Tag, wie der Käse von Hand hergestellt wird. Die Auswahl an Munsterkäse von verschiedenen Höfen zum Verkosten und Einkaufen ist groß. Über Höfe, die den Almauftrieb feiern, informiert die Tourismusinformation in Munster >>>.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

Die Münsterkäselaibe reifen drei Wochen in den Kellern der Fermes.

Glaskunst im Wald


Die nördlichen Vogesen stehen für ausgedehnte Wanderungen zwischen Wald und Burgruinen. Und für Schönheit und Eleganz der Jugendstil-Gläser.

© Dumont Bildarchiv/Kirchgessner, Markus

DAS Nordelsass: Wald, soweit das Auge reicht, doch wirtschaftlich schwieriges Terrain. Das war nach dem Ersten Weltkrieg nicht viel anders. Das Elsass, beständiger Zankapfel zwischen Frankreich und Deutschland, hatte kriegsbedingt wieder einmal Mühe, auf die Beine zu kommen. Die französische Regierung versuchte in den 1920er-Jahren, mit kräftigen Finanzspritzen Investoren in die Region zu locken. Einer, der anbiss, war René Lalique.

Der große Glaskünstler


1860 in einem kleinen Dorf in der Champagne geboren, gelang ihm in Paris der Durchbruch als Schmuckzeichner, Juwelier und Goldschmied. Als »Erneuerer der Schmuckkunst« zählte er bald zu den großen der Belle Epoque. Cartier wurde auf ihn aufmerksam und nahm ihn in seine Kollektionen auf. Die berühmte Schauspielerin Sarah Bernard trug den von ihm entworfenen Schmuck und machte Lalique weithin bekannt. Mit so viel Promi-Rückenwind ging es steil aufwärts mit der Karriere. Schon bei der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900 feierte man ihn wie einen Star.

Der Meister kreierte nicht nur anmutig geschwungenen Jugendstilschmuck, sondern experimentierte schon früh mit Glas. Anfangs ging es ihm um den Ersatz für die teuren Edelsteine. Bald entdeckte er aber die vielfältigen Möglichkeiten des Werkstoffs und seine besondere Eignung für Parfumflakons. Mit zierlich geformten, durchscheinenden Gefäßen erzielte er großen Erfolg. Seine herrlichen Fenster schmückten Luxusdampfer, den Orientexpress und Kirchen,...

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