Citrix XenApp und XenDesktop 7.15 LTSR - Das Praxishandbuch für Administratoren

Citrix XenApp und XenDesktop 7.15 LTSR - Das Praxishandbuch für Administratoren

von: Jan Hendrik Meier

Rheinwerk Computing, 2018

ISBN: 9783836260503

Sprache: Deutsch

668 Seiten, Download: 60806 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Citrix XenApp und XenDesktop 7.15 LTSR - Das Praxishandbuch für Administratoren



1.7    Das Szenario – was ist unsere »Lernumgebung«?


Falls Sie bereits ein vorheriges Buch der XenApp/XenDesktop-Reihe besessen haben, dann kennen Sie bereits die Musterhandel GmbH. Da sich allerdings nicht alle im Buch beschriebenen Funktionen in ein allgemeines Szenario pressen lassen, wollen wir uns nur die grundsätzlichen Merkmale anschauen. Die Musterhandel GmbH dient dann später – an den passenden Stellen – zur Orientierung. Bei Bedarf weichen wir aber auch von ihr ab oder berücksichtigen sie gar nicht, damit wir möglichst viele Komponenten betrachten können.

1.7.1    Das Unternehmen und seine Struktur


Die Musterhandel GmbH ist ein Unternehmen, das am Hauptstandort in Bielefeld 600 Mitarbeiter beschäftigt. Um Kunden in ganz Deutschland möglichst schnell und flexibel mit der gewünschten Ware beliefern zu können, gibt es zwei weitere Logistikzentren mit jeweils 80 und 120 Benutzern in Hamburg und Stuttgart.

Daneben wurde mit einem kleineren Handelsunternehmen der gleichen Branche fusioniert, was zur Anbindung eines weiteren Standortes in Ulm mit 50 Benutzern führte. Zusätzlich wurde ein Unternehmen mit knapp 80 Mitarbeitern übernommen, von denen jedoch der überwiegende Teil als mobile Benutzer angebunden werden sollen. Aktuell werden weitere Akquisitionsgespräche mit anderen Unternehmen geführt, sodass auch hier in naher Zukunft mit einem weiteren Anwachsen der Benutzeranzahl zu rechnen ist.

IT- bzw. Netzwerk-Infrastruktur

Während die Niederlassungen in Hamburg und Stuttgart eine eigene IT-Infrastruktur und jeweils eine eigene kleine IT-Abteilung haben, wird in Ulm immer noch die alte Infrastruktur des vorherigen Unternehmens genutzt und produktiv zu einem großen Teil über die WAN-Verbindung auf den Datenbeständen der Zentrale gearbeitet. Die Standorte sind über unterschiedliche Anbindungen mit dem Hauptstandort verbunden. Manche sind noch klassisch per MPLS angebunden, andere über SDSL-VPN- und manche über ADSL-VPN-Verbindungen. Das Routing ist so konfiguriert, dass jeder Standort über jedes Protokoll mit allen anderen Standorten kommunizieren kann.

Systeme bzw. Applikationen

Im Bereich der Applikationen ist, historisch gewachsen, eine Reihe unterschiedlicher Anwendungen in unterschiedlichsten Versionen im Einsatz. Der Kern der Client-Umgebung sind Windows-Betriebssysteme, wobei ein Großteil unter Windows 7 läuft. Weil Microsoft den Support für Windows 7 im Januar 2020 endgültig einstellt, ist die Migration auf Windows 10 notwendig.

Da lange Zeit die Komponenten »auf Zuruf« aus den Fachabteilungen auf den Clients installiert wurden, ließ sich irgendwann nicht mehr genau feststellen, wer welche Anwendung tatsächlich benötigt und auf welchen PCs sie installiert ist. In sehr vielen Fällen wurden die Anwendungen für einen einmaligen Bedarfsfall installiert.

Einen immer höheren Stellenwert nehmen mittlerweile genutzte Multimedia-Inhalte in Anspruch. Die Musterhandel GmbH hat erkannt, dass das Internet einen sehr wichtigen Vertriebskanal darstellt und die potenziellen Kunden vor einem Kauf umfassende Online-Informationen über das jeweils gesuchte Teil erwarten. So stellt etwa eine Videoplattform im Internet mittlerweile eine geschäftskritische Ressource dar, da auf ihr Produktvideos veröffentlicht werden, die auch jederzeit von allen Mitarbeitern eingesehen werden können.

Remote-Zugriff bzw. mobile Mitarbeiter

Ein Thema, das insbesondere im Bereich des Vertriebsaußendienstes häufig angeschnitten wird, ist die Möglichkeit, von außen – also zum Beispiel direkt aus dem Internet – auf aktuelle Unternehmensinformationen zugreifen zu können. Aufgrund von Kosten- und Sicherheitsüberlegungen wurde allerdings bisher nicht auf diese Anforderungen eingegangen. Zwar sieht auch die Geschäftsführung einen großen Bedarf für den Echtzeitzugriff auf Anwendungen zur Dateneinsicht, jedoch überwiegt bis zum aktuellen Zeitpunkt die Angst vor eventuellem Datenverlust an Mitbewerber.

Vor dem Hintergrund, dass die Musterhandel GmbH ein Unternehmen mit überwiegend mobilen Benutzern übernommen hat, kann sie jedoch ohnehin nicht mehr von der Bereitstellung einer adäquaten Lösung absehen. Der Wunsch eines jüngeren Mitglieds der Geschäftsleitung, das gerne mobil von seinem Tablet aus arbeiten würde, spielt in diesem Zusammenhang natürlich ebenfalls eine Rolle.

Unternehmensentwicklung

Sieht man sich die Unternehmensentwicklung der letzten Monate und Jahre an, so sind weitere Erweiterungen des Unternehmens an neuen Standorten auch in Zukunft wahrscheinlich. Da sich die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen jedoch seit der letzten Erweiterung geändert haben, ist davon auszugehen, dass die nächsten Standortanbindungen nicht mit einer großen Laufzeit durchgeführt werden können, sondern dass Möglichkeiten für eine schnelle Einbindung in die Unternehmensinfrastruktur geschaffen werden müssen.

1.7.2    Anforderungen an die Netzwerkumgebung


Wenn man betrachtet, welche Strukturen im Umfeld der Musterhandel GmbH vorhanden sind und welche eventuell noch »schlummernden« Wünsche künftig aus den Fachabteilungen und von Kundenseite an die Firma herangetragen werden könnten, so findet sich eine breite »Spielwiese« für zentralisierte Technologien.

Im Folgenden fasse ich die Netzwerkumgebung und die aktuellen und »schlummernden« Anforderungen noch einmal zusammen und erläutere einige Punkte im Detail.

Betriebssysteme und Applikationen

Im Hinblick auf Applikationen gibt es insbesondere in Bezug auf Microsoft Office eine Reihe von Herausforderungen, die gelöst werden sollen.

Der erste Schritt, der kurzfristig von der Geschäftsführung entschieden wurde, besteht darin, Microsoft Office 2016 als neuen Unternehmensstandard überall zur Verfügung zu stellen.

Remote-Zugriff

Der Remote-Zugriff – also der Zugriff auf Unternehmensdaten und -ressourcen von einem beliebigen externen System oder Standort aus – ist eine der wichtigsten Anforderungen, auch wenn sie nicht auf den ersten Blick als solche betrachtet wird. Eine gut geplante Zugriffslösung hat jedoch nahezu unendliche funktionale Potenziale und kann, richtig eingesetzt, die Produktivität bei gleichzeitiger Kostenersparnis erhöhen.

Doch warum ist das so? Um diese Frage zu beantworten, sehen wir uns einmal an, auf welche Anforderungen eine Zugriffslösung eine gute Antwort sein kann.

Der erste Punkt ist mit Sicherheit die Anforderung der Vertriebsabteilung, von außen in Echtzeit auf Unternehmensdaten zugreifen zu können, um bei einem Kundenbesuch konkret aussagefähig zu sein. Denkt man diesen Punkt jedoch weiter, stellt sich die Frage, wo bei dem Zugriff von außen der Unterschied zwischen einem Vertriebsmitarbeiter und einem Kunden ist, der wissen möchte, wann seine Ware geliefert wird, oder der direkt eine Bestellung einpflegen möchte. Natürlich gibt es bei diesen beiden Unterschiede, bei dem, was sie tun, aber nicht unbedingt bei dem, wie sie darauf zugreifen. Aus Sicht einer Zugriffslösung besteht also kein Unterschied zwischen dem Zugriff auf Anwendung 1 und auf Anwendung 2.

Wenn man einen Schritt weiterdenkt, stellt sich die Frage, wo dann noch der Unterschied ist zwischen einem Reisenden und einem Mitarbeiter in einem kleinen Außenstandort, etwa einer neuen Zweigstelle. Aus Sicht der Zugriffslösung gibt es keinen. Das immer noch aktuell so populäre Thema Home-Office wäre zudem gleich mit abgehandelt, denn was ist ein Home-Office anderes als die kleinste Zweigstelle?

Es gibt auch noch einen dritten – vielleicht weicheren – Faktor, der im Rahmen einer solchen Zugriffsstrategie berücksichtigt werden könnte und sollte: unterschiedliche mobile Endgeräte. Auf der einen Seite hat einer der Geschäftsführer bereits ein Tablet, von dem aus er gern auf seine Daten zugreifen möchte. Auf der anderen Seite haben mit Sicherheit viele der reisenden oder höhergestellten Mitarbeiter auch Smartphones. Ein wesentlicher Aspekt, der diese Geräte so charmant für den geschäftlichen Einsatz macht, ist die Möglichkeit, mit ihnen nicht nur telefonieren, sondern auf ihnen auch weitere Inhalte und Medien nutzen zu können. Zwei Problembereiche, die sich hierbei jedoch sehr häufig zeigen, sind zum einen die Datensicherheit auf den Geräten und zum anderen die Integration der unterschiedlichen Gerätetypen. Sollten nicht auch diese Punkte Teil einer umfassenden Zugriffsstrategie sein? Ja, auf jeden Fall.

Unter dem Strich kann eine Zugriffsstrategie somit die Lösung für viele der aufgeführten Anforderungen sein. Eine weitere Anforderung wäre zum Beispiel das Thema der Ausdrucke direkt beim Kunden. Fasst man Technologien aus dem Druckwesen und dem Remote-Zugriff zusammen, zeichnet sich auch die Lösung für diese Anforderung ab.

Qualitätssicherung

Der Aspekt der Qualitätssicherung ist in vielen Fällen kaum messbar, aber nichtsdestotrotz wichtig. Insbesondere bei Unternehmen mit verteilten Standorten oder...

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