Baedeker Reiseführer Südengland - mit Downloads aller Karten, Grafiken und der Faltkarte

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von: Dr. Madeleine Reincke, Hilke Maunder

Baedeker, 2018

ISBN: 9783575425683

Sprache: Deutsch

442 Seiten, Download: 50437 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Das Ist …


Südengland

Die großen Themen rund um den Garten Englands. Lassen Sie sich inspirieren!

© huber-images: Sebastian Wasek

Rau und unfassbar schön ist Cornwalls Küste, hier nahe Botallack.

Gartenkunst Für Alle


Die englische Gartenkunst gehört zu den großen Errungenschaften des Landes. Eine beliebte Wochenendbeschäftigung der Engländer ist der Besuch eines Gartens, ein sinnliches Vergnügen, das mit Tee und Kuchen im angeschlossenen Café den obligatorischen Abschluss erhält. Tun Sie es ihnen gleich – die Vielfalt und Schönheit der Gärten und Landschaftsparks wird Sie beeindrucken.

© laif: Robert Haidinger

Blütenzauber im Riverhill Himalayan Garden bei Sevenoaks

ENGLANDS Freiheitsdrang und Eigenständigkeit fand bereits vor 300 Jahren in einer besonderen Form der Gartenkunst Ausdruck. Alexander Pope mahnte 1711 in Versform, sich in ästhetischen wie in moralischen Fragen an der Natur zu orientieren – eine Absage an streng symmetrische Anlagen wie in Versailles, die als Abbilder des kontinentalen Absolutismus galten. Die englischen Parks spiegelten daher ein anderes Weltbild wider. Hatte man zuvor die noch als bedrohlich empfundene Natur aus den Gärten gesperrt, so wurde nun eine unverfälschte Landschaft Ziel der Bemühungen. Künstlich angelegte Seen, wirkungsvoll platzierte Baumgruppen und ein ruhiger Gesamteindruck charakterisieren den »Landscape Garden«. Der Star der neuen Landschaftsgestaltung wurde Lancelot Brown, der für die Gestaltung von mehr als 140 Parks mit dem Beinamen »Capability« (»Fähigkeit«) geadelt wurde. Er schuf in Sussex den Landschaftspark von Petsworth und Sheffield Park Garden, eine blumenlose Idylle um fünf Seen.

Globale Blütenpracht


Im 19. Jh. erlebte der Blumenpark sein Comeback. Forschungsreisende, Kaufleute und Kolonialbeamte brachten Pflanzen aus den entlegensten Winkeln des Weltreiches mit, die im milden südenglischen Klima wunderbar gediehen. So traut manch einer seinen Augen nicht, wenn er in Cornwalls Gärten prächtig blühende Exoten erblickt, beispielsweise in den Lost Gardens of Heligan >>> oder in den Abbotsbury Subtropical Gardens >>> nahe Weymouth. Unter den im 20. Jh. angelegten Gärten ist Sissinghurst Castle >>> wohl der berühmteste. Hier schuf die Schriftstellerin Vita Sackville-West mit ihrem Ehemann Harold Nicolson kenntnisreich und mit erlesenem Geschmack eine Abfolge von üppig bepflanzten Garten(t)räumen.

Doch Gartenkunst ist beileibe nicht nur die Domäne der Reichen, beschränken sich doch viele Engländer nicht nur auf ihren berühmten Rasen. So zieht es sie etwa in den Wisley Garden in Surrey, der unter den Fittichen der »Royal Horticultural Society« gedeiht. Hier geben Muster vom Steingarten bis zur Alpenwiese Anregungen für das heimische Grün. Anregungen, die mit Leidenschaft angenommen werden. Wohl auch deswegen wird nirgendwo so viel wie in England dafür getan, die Gärten vergangener Epochen zu erhalten.

Gartenparadiese


Seen und Brücken, Pantheon-Tempel und Obelisk, alter Baumbestand und blühende Sträucher auf mehr als 1000 ha – wer Stourhead, den prächtigsten Landschaftsgarten des 18 Jh.s., besucht, sollte genug Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang im Gepäck haben >>>. Als Kontrastprogramm lohnt dann auch noch das überschaubare Anwesen Great Dixter nahe Rye: Das Blumenparadies rund um ein hinreißend schönes Fachwerkhaus schuf der 2006 verstorbene Gartenautor Christopher Lloyd >>>.

© laif: H. & D. Zielske),

So sinnlich wie berauschend – das Blütenmeer von Hever Castle

It’s Teatime


Feinstes Porzellan und auf Hochglanz polierte Tabletts mit Scones und anderen süßen Leckereien stehen bereit. Nun noch die Etikette in die Erinnerung rufen: kein Schlürfen, lautlos umrühren bitteschön und den Griff der Tasse stets nur zwischen Zeigefinger und Daumen nehmen! Die britische Teatime ist Kult. Wunderbare Gelegenheiten, sie zu zelebrieren, gibt es zur Genüge.

© laif: Martin Sasse

Der Tee dampft, die Erwartung steigt. Etwas Milch?

»Es gibt wenige Stunden im Leben, die angenehmer sind als die der Zeremonie des Afternoon Tea«, schrieb Henry James 1881 in »A Portrait of a Lady«. Handelt es sich um einen altmodischen Brauch, der nicht mehr in unsere Zeit passt? Keinesfalls! James’ Aussage bekräftigte 100 Jahre später Douglas Adams, Autor von »Per Anhalter durch die Galaxis«: »Eine Tasse Tee würde meine Normalität wieder herstellen.« Zwar geht seit Jahren der Teekonsum auf der Insel zugunsten von Kaffee zurück, doch wird immer noch weitaus mehr kochendes Wasser auf lose Blätter und Teebeutel als auf gemahlene Bohnen gegossen – landesweit kommen da täglich geschätzte 165 Mio. Tassen zusammen. Und für jede körperliche Schwäche oder seelische Notlage heißt das Patentrezept: »Have a nice cup of tea!«

Im Alltag trinkt der Engländer starken schwarzen Beuteltee, meist mit Milch. Richtig zur Geltung kommt das Getränk erst, wenn man die Muße für einen Afternoon Tea findet. Stilecht werden dabei feines Porzellangeschirr mit Goldbordüren, vielleicht ein verspieltes Zuckerdöschen und Milchkännchen und natürlich eine schwere, silberne Kanne dampfenden Tees aufgefahren. Dieser entfaltet das zarten Aroma frischer Primeln, das einen Frühlings-Darjeeling auszeichnet. Der First Flush dieses Hochlandtees gilt in Kennerkreisen als Nonplusultra. Bestellt man Cream Tea, werden als Beilage zudem hausgemachte Scones mit eingedickter Schlagsahne (Clotted Cream) und Erdbeermarmelade gereicht. Kommen gehaltvolle Sandwiches und weitere Kuchensorten auf einer festlichen Etagère hinzu, dann handelt es sich um einen ausgewachsenen Afternoon Tea.

Wie alles begann


Die Einführung des Afternoon Tea verdanken die Engländer der 7. Herzogin von Bedford. Da man zu Beginn des 19. Jh.s in Adelskreisen eher spät zu Abend aß, die Herzogin aber häufig vorher Hunger verspürte, ließ sie sich mit ihren Freundinnen nachmittags einen kleinen Imbiss aus Tee, Gebäck und Sandwiches zubereiten. Für Queen Victoria war Tee zeitlebens das Lieblingsgetränk – neben schottischem Whisky. In der zweiten Hälfte des 19. Jh.s erschien in englischen Städten der Tea Room, eine Gaststube, in der auch unbegleitete Damen verkehren durften. Während der Industrierevolution wurde für Büro- wie Fabrikarbeiter der Tea Break zur unerlässlichen Trinkpause. Der berühmte Five o’clock Tea, wenn auch in England kaum so genannt, kam in den 1930er-Jahren auf, als Cafés und Salons der großen Hotels Tanztees mit Gebäck gaben.

Heute serviert jedes Hotel, das etwas auf sich hält, Afternoon Tea oder Cream Tea in einer gediegenen Lounge oder im Garten. Jedes Dorf, in dem Ausflügler verkehren, besitzt eine Teestube, und der Besuch eines Gartens oder Herrensitzes findet zuverlässig im angeschlossenen Tea Room seinen Abschluss.

Aktivität


The Grand Hotel in Eastbourne verdient seinen Namen. Im zauberhaften Ambiente, garniert mit einem ungetrübten Meeresblick, zelebriert man hier den Afternoon Tea wie zu Zeiten der 7. Herzogin von Bedford (King Edwards Parade, tgl. 14.45 – 18.30 Uhr, 26 – 28,50 £, www.grandeastbourne.com). Im Pump Room von Bath, einem Kursaal mit schwerem Kronleuchter, geht es nicht weniger stilvoll zu (tgl. 14.30 – 18 Uhr, 25 £; www.romanbaths.co.uk/pump-room​-restaurant). Und das Gute ist: Bei beiden Adressen kostet das Vergnügen nur halb so viel wie in den feinen Londoner Hotels.

© Getty Images: Corbis/Bob Krist

Alles da? Zum Cream Tea gehören die traditionellen Scones. Und damit es nicht zu kalorienarm wird, auch noch Sahne und Konfitüre.

Immer Oben Auf


Zerklüftete Felsen, einsame Schmugglerbuchten, Sandstrände und Fischerdörfer – bei einer Wanderung auf Klippenpfaden zeigt sich die südenglische Küste von ihrer schönsten Seite. Einfach losgehen, es lohnt sich!

© huber-images: Maurizio Rellini

Eins mit der Natur auf dem South West Coastal Path bei St Anthony Head

STOLZE 1020 km lang ist der South West Coast Path, die Königsstrecke der südenglischen Küste. Sieben bis acht Wochen braucht der Durchschnittswanderer für die Strecke durch Cornwall, Devon, Somerset und Dorset, Sportliche schaffen die 52 Sektionen in 30 Tagen. Doch nur stramm Kilometer abzulaufen, wäre schade: Überall entlang des Pfades, der den Spuren von Schmugglern und Soldaten folgt, lohnt es sich, innezuhalten, locken ein charmantes B  &  B, eine urige Kneipe, malerische Häfen, Leuchttürme, Kapellen, alte Burgen  – und die Begegnung mit den Menschen. Man trifft sich, plaudert ein wenig entlang des Weges, hilft sich, tauscht Tipps aus und taucht dann wieder ein in die Einsamkeit weiter Heideflächen. Man passiert Ginster, der sich gelb leuchtend bis zum Horizont erstreckt, spaziert an feudalen Badevillen, Surfern und Seglerhäfen vorbei. Dann folgt eine Wildnis aus tiefrotem Granit, an die hohe Wellen branden, man marschiert beständig hinauf und hinab und überwindet so auf der gesamten Strecke Höhendifferenzen von insgesamt 35 000  m!

© huber-images: Maurizio...

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