Ich befreie mich von deiner Sucht

Ich befreie mich von deiner Sucht

von: Helmut Kolitzus

Kösel-Verlag, 2001

ISBN: 9783466305278

Sprache: Deutsch

230 Seiten, Download: 2322 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Ich befreie mich von deiner Sucht



»Ohne Alkohol hätte ich meine Frau nie kennen gelernt« (S. 39-40)

So drastisch, aber doch realistisch drückte sich ein inzwischen trockener Patient aus. Leider trennte sich seine Frau, mit der er zwei Kinder hat, im Laufe des Heilungsprozesses von ihm. Es wird ihm also nichts anderes übrig bleiben, als in seinem fortgeschrittenen Mittelalter einen völlig neuen Lernprozess durchzumachen: Wie lerne ich eine Frau kennen, ohne dass mein Über-Ich mit seiner lästigen Kontrolle durch Alkohol geschwächt ist, ohne dass meine Zunge dadurch gelöst wird, meine Körperhaltung die innere Anspannung nicht verrät etc.?

Früher galt auch für ihn das Motto »Schluck für Schluck kommt man sich näher«. Mit der Stärkung durch ein paar »Bierchen « oder »Viertele« vorweg lässt sich viel flotter sagen: »Küss die Hand, gnä’ Frau, Ihre Augen san so blau«, wie die Gruppe »Erste Allgemeine Verunsicherung«, so schön gesungen hat. In diesem besonders bei Frauen beliebten Lied geht es um den schnellen Zugang zum Sex, aber deutlich auch um die Schwächen mancher Männer wie den verfrühten Samenerguss. Man kann sich also mit Alkohol seinem Gegenüber nicht nur flirtend nähern, man kann es sich sogar »schön trinken«, und das so verführerisch, dass man am nächsten Morgen ganz überrascht und nicht immer erfreut feststellt, mit wem man da im Bett gelandet ist ...

Frauen berichten im Rückblick auf eine lange Partnerschaft immer wieder, dass ihnen die Partner oft schon im allerersten Moment alkoholisiert begegneten, sie auf einen Drink einluden etc. Süchtige sind meist »nüchtern schüchtern«. Erst mit Hilfe des Alkohols laufen sie zu Charme und großer Form auf. Nicht zufällig beginnt in der Pubertät nicht nur der Umgang mit dem anderen Geschlecht, sondern starten auch fast alle Suchtkarrieren.

»Ich mache selbst die Härtestgesottenen weich, lasse sie flirten, durchbreche Mauern und verschaffe so manchem den Höhepunkt sexueller Befreiung – etlichen Gefühlskrüppeln allerdings nur auf dem Umweg von brutaler Herrschaft. Wer aber die Flasche allzusehr umarmt, damit Umarmungen gelingen, den strafe ich mit Impotenz.« So Jürgen Neffe in seinem glänzenden Essay »Gestatten, mein Name ist Alkohol« im Süddeutsche Zeitung Magazin vom 10. Juli 1992. Ganz ähnlich hat das auch schon Shakespeare formuliert: »Alkohol steigert das Verlangen, erschwert aber die Durchführung.«

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