Neuseeland Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps

Neuseeland Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps

von: Dietrich Höllhuber

Michael Müller Verlag, 2018

ISBN: 9783956546860

Sprache: Deutsch

780 Seiten, Download: 94736 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Neuseeland Reiseführer Michael Müller Verlag - Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps



Neuseeland − Hintergründe & Infos
Geologie
Neuseeland sitzt direkt auf dem Feuerkranz, der sich rund um den Pazifik erstreckt. Nicht nur das: Dieser „Ring of Fire“ geht mitten durch die Doppelinsel, vom südwestlichen South Island bis zum Nordosten von North Island. Die scheinbar kompakte Doppelinsel ruht in Wirklichkeit auf zwei in verschiedene Richtungen treibenden kontinentalen Platten.

Auf dem Weg zum Mount Arthur, Kahurangi National Park

Das Land auf zwei Platten: Längs durch Neuseeland zieht sich die Grenze zwischen der Indo-Australischen Platte im Westen und der Pazifischen Platte im Osten. Auf der Südinsel ist diese Grenze durch die Alpine Falte gekennzeichnet, die Neuseelands Southern Alps der Länge nach durchzieht, im Norden durch die Vulkanzone von Taupo und Rotorua, die über die Bay of Plenty und den tätigen Inselvulkan White Island in den Pazifik zieht, wo sie bei den Kermadecs mit ihren 25 überwiegend submarinen Vulkanen endet.
Während die Pazifische (ozeanische) Platte nach Südwesten driftet, schiebt sie sich unter die massivere Indo-Australische (kontinentale) Platte, die ihrerseits nach Nordosten driftet. West- und Ostteil der Southern Alps werden so in Millionen Jahren komplett aneinander vorbeigezogen - Geologen verweisen auf zusammenpassende Formationen, die heute schon durchschnittlich 450 km auseinander liegen. Das letzte schwere Erdbeben verwüstete 2011 Christchurch und seine Umgebung - übrigens in einem Gebiet, in dem Wissenschaftler trotz eines früheren, sogar noch stärkeren Erdbebens im Jahr 2010 nicht mit einer derart schweren Katastrophe gerechnet hatten. 2016 gab es ein weiteres schweres Beben (Stärke 7,8), das besonders Kaikoura und die umliegenden Küstenstraßen beeinträchtigte. Bei diesem Beben wurden die Bereiche der Ostküste bis zu 10 m angehoben, die
frühere Ebbe-Linie wird nun gerade mal von der Flut erreicht. Dass selten Menschen zu Schaden kommen, liegt besonders an der schwingfähigen Holzbauweise der Wohnhäuser.
Das Untertauchen der ozeanischen Platte unter die kontinentale Platte, das zum Aufschmelzen der Ersteren führt, hat einen sehr aktiven Vulkanismus zur Folge, der sich auf der Nordinsel zwischen Tongariro und White Island in der „Taupo Volcanic Zone“ manifestiert und aktive sowie Hunderte erloschener Vulkane, geothermische Zonen mit heißen Quellen, Geysiren und Schlammvulkanen bewirkt. Berühmte Gebiete auf der Nordinsel sind White Island und Mount Ngauruhoe im Tongariro-Nationalpark oder Taranaki/Mount Egmont, der Inselvulkan Rangitoto im Hauraki Gulf, Mount Tarawera bei Rotorua. Im Süden ist der Vulkanismus weniger auffällig, obwohl z. B. die Banks-Halbinsel bei Christchurch eine riesige Caldera ist, die sich aus mehreren Vulkankratern gebildet hat, und geothermische Erscheinungen wie heiße Quellen durchaus nicht selten sind.
Die große Trennung: Neuseelands große Inseln North und South Island sind Teile von Gondwanaland, jenem Urkontinent, der vor etwa 80 Mio. Jahren auseinanderbrach, die ältesten Gesteine sind ca. 300 Mio. Jahre alt. Zealandia heißt der neue Kontinent, der heute bis auf Neuseeland vom Meer bedeckt ist. Vor 25 Mio. Jahren zerbrach die Urinsel entlang der „Alpine Fault“ und die zwei Bruchstücke drifteten unabhängig voneinander über den heißen Untergrund des Erdballs. Vor 5 bis 20 Mio. Jahren gab es eine Kollision der beiden, das heutige Neuseeland entstand. Heute ist Aoraki/Mount Cook 3.724 m hoch und die Neuseeländischen Alpen werden jährlich um ca. 6 mm angehoben und um etwa das gleiche Maß erodiert, sodass kein tatsächliches Wachstum stattfindet.
Eiszeiten und Fjorde: Die stärkste Überformung, die Neuseeland in jüngster geologischer Zeit erlebt hat, war die Phase der Eiszeiten, die fast 5 Mio. Jahre andauerte und erst vor etwa 14.000 Jahren endete. Im Pleistozän waren fast die ganze Südinsel und ein Teil der Nordinsel vom Eis überzogen. An der Westküste der Südinsel bildete sich Schelfeis, wie heute noch in Buchten der Antarktis sowieder nördlichen Polarzone. Die heutigen Ebenen der Westküste der Südinsel sind alle nichts anderes als Gletscherüberbleibsel, die meist halbrunden Erhebungen in diesen Ebenen sind Endmoränen der Gletscher im Rückzugsstadium. An der Ostseite der Neuseeländischen Alpen hatten die Gletscher nie die See erreicht, ihre Endmoränen blieben auf halbem Weg zurück und stauen heute die großen Seen auf - von Lake Tekapo und Lake Pukaki bis zu Lake Wakatipu und Lake Te Anau.
Während weltweit und auch in Neuseeland die Gletscher rapide zurückgehen, überraschten Fox- und Franz-Josef-Gletscher an der Westküste Klimatologen und Glaziologen bis 2008 mit einer Phase des Wachstums. 30 bis 80 cm täglich (!) betrug das Wachstum, das sich nun aber wieder ins Gegenteil verkehrt hat. Eine mögliche Erklärung liegt in der schnellen Fließgeschwindigkeit der beiden Gletscher sowie den hohen Niederschlägen an der neuseeländischen Westküste. Beide Faktoren führen zu einer nur um wenige Jahre versetzten Reaktion mit überdurchschnittlichen Schneefällen im Nährgebiet. Da die Gletscherzungen aber auch in relativ warme Lagen hinabreichen, geht bei fehlendem Niederschlag zügig das Eis zurück.
Vulkanismus und Erdbeben: Neuseeland ist an vulkanische Eruptionen und schwere Erdbeben gewöhnt und darauf vorbereitet. Evakuierungspläne und spezielle Bauweisen sollen im schlimmsten Fall Leben retten. 1886 brach Mount Tarawera aus, 1914 hatte White Island einen schweren Ausbruch, 1953 floss der Kratersee des Mount Ruapehu über und die Schlammlawine riss tief darunter einen zufällig passierenden Zug in den Abgrund (151 Tote), 1975 machte Mount Ngauruhoe mit Ausbrüchen Schlagzeilen, 1996 wieder Mount Ruapehu (was den Flugverkehr im weit entfernten Auckland lahmlegte). 2008 brach der submarine Vulkan Monowai Seamount in der Kermadec-Gruppe nördlich der Nordinsel aus. Im August 2012 brach Mount Tongariro kurzzeitig aus.
Erdbeben sind irgendwo auf Neuseeland fast täglich zu spüren, manche, wie jenes von Napier 1932, sind schwere Katastrophen, die meisten bemerkt man jedoch gar nicht. In schweren Fällen, wie beim Erdbeben von Whakatane 1987, ruft die Regierung den Notstand aus, damals wurden die 400.000 Bewohner der Bay of Plenty aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen - das Beben mit Stärke 5,6 auf der Richter-Skala dauerte fast eine ganze Stunde. Stärkste Erdbeben hatten Stärke 8 (Buller 1929), das Erdbeben vom 20. Dezember 2007, das in Gisborne einige Häuser zerstörte und ein Todesopfer forderte, erreichte die Stärke 6,8.

Wegweiser auf den Mount Arthur Tablelands

Die beiden Erdbeben von Christchurch im September 2010 und im Februar 2011 hatten die Stärke 7,1 resp. 6,4. Während das erste, stärkere Beben zwar bedeutende Gebäudeschäden, aber kein direktes Todesopfer forderte, zerstörte das „Nachbeben“ fünf Monate später den Stadtkern und die östlichen Viertel von Christchurch sowie den Ort Lyttelton. 180 Menschen kamen ums Leben, sie fielen größtenteils dem Einsturz des Bürogebäudes eines Fernsehsenders zum Opfer. Fast alle älteren Steingebäude, die nicht nach modernen Vorschriften gebaut waren, sind zerstört oder beschädigt worden.
Auf den Tsunami vom 26. Dezember 2004 war Neuseeland nicht wirklich vorbereitet. Trotz einer Geschichte von Tsunamis - seit den 1820ern wurden 11 Tsunamis an Neuseelands Küsten beobachtet, u. a. erst 2001 infolge eines Erdbebens in Peru - gab es kein effizientes Katastrophenwarnsystem oder gar Evakuierungspläne. Am Warn- und Evakuierungssystem wird gearbeitet, aber die Installation kostspieliger untermeerischer Sensoren ist schleppend. Inzwischen werden Frühwarn-Apps entwickelt, die alle in Neuseeland registrierten Handys benachrichtigen. Über Tsunamigefahren informiert auch die Website des Civil Defence (www.civildefence.govt.nz).
Klima und Reisezeit
Neuseeland liegt wie West- und Mitteleuropa in der Westwindzone und hat ebenso wie diese ein gemäßigtes Klima, der Norden reicht bis in die subtropische, der Süden in die subantarktische Klimazone. Die Witterung wechselt schnell, aber Extreme sind selten - Neuseeland ist ein klimatisch angenehmes Reiseland.

Von dem ehemals mächtigen Franz-Josef-Gletscher ist nicht mehr viel übrig

Klima: Obwohl sich Neuseeland in nord-südlicher Richtung über fast 1.700 km erstreckt, sind doch alle Regionen klimatisch recht ähnlich. Im äquatornahen (subtropischen) Norden werden im Sommer (Mitte Dezember bis Mitte März) mittlere Lufttemperaturen von ca. 20 °C erreicht, in Dunedin im polnahen (subantarktischen) Süden der Südinsel immerhin noch mehr als 15 °C! Die Höchsttemperaturen wurden ebenfalls auf der Südinsel gemessen, der absolute Höchstwert von 42,4 °C wurde 1973 in Marlborough erreicht, knapp gefolgt von 41,3 °C im sonnig-trockenen Timaru im Februar 2011. Die Temperaturen des kältesten Monats (meist Juli) liegen zwischen durchschnittlich 6,5 °C in Dunedin und 11,2 °C in Whangarei (Northland). Das heißt auch, dass man im November in Northland schon im Meer baden kann, während man auf Stewart Island noch im Pullover spazieren geht. Das starke Relief ist ein weiterer wichtiger Faktor, erreichen doch Neuseelands Berge fast 4.000 m Höhe, was bei einer Temperaturabnahme von 0,5 °C je 100 m bedeutet, dass es auf dem Gipfel...

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