Baedeker Reiseführer Madrid - mit Downloads aller Karten und Grafiken

Baedeker Reiseführer Madrid - mit Downloads aller Karten und Grafiken

von: Iris Schulz

Baedeker, 2018

ISBN: 9783575425560

Sprache: Deutsch

370 Seiten, Download: 63936 KB

 
Format:  EPUB

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Baedeker Reiseführer Madrid - mit Downloads aller Karten und Grafiken



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Das ist...


Madrid

Die großen Themen rund um den schönsten Ort der Welt. Lassen Sie sich inspirieren!

© mauritius images/Rene Mattes

Zwar weilt der König hier selten, königliche Pracht gibt es im Palacio Real aber reichlich.

Gesichter der Kunst


Prado, Thyssen-Bornemisza, Reina Sofía – das sind die drei berühmten Kunsttempel von Madrid. Geografisch bilden die nah beieinander gelegenen Museen ein »Dreieck der Kunst«, das »Tríangulo del Arte«, ein Begriff, den jeder Spanier kennt. Die Meisterwerke in ihren Sälen sind weltbekannt und trotzdem sind sie nur ein Teil der Kunst, die Madrid heute zu bieten hat.

© awl images/Carlos Sanchez Pereyra

Das ehemalige Elektrizitätswerk ist heute Sitz des CaixaForum. Eine besondere Attraktion ist der vertikale Garten auf dem Vorplatz.

WÄHREND des »Siglo de oro«, des Goldenen Zeitalters, und noch im 18. Jh. besaß Spanien eine ungeheure Anziehungskraft auf bekannte Künstler aus aller Welt. Aber auch als die Blütezeit vorbei war, zog Madrid noch schöpferische Kräfte an. Das gilt bis in die Gegenwart. So verbrachte der britische Künstler Francis Bacon (1909 bis 1992) seine letzten Lebensjahre in Madrid. In vielen seiner berühmten Papst-Studien würdigte er Velázquez, von dessen berühmtem Papstporträt »Innozenz X« er nach eigenen Aussagen geradezu besessen war. Auch Günter Grass (1927–2015) war vom künstlerischen Erbe der Stadt fasziniert. Der Literaturnobelpreisträger und Liebhaber der Malerei wohnte zwischen 2005 und 2006 in einer Dachkammer in der Nähe der Plaza Mayor, von wo aus er zu Fuß zum Prado gehen konnte, um dort die »Pinturas Negras«, die »Schwarzen Gemälde« von Goya zu studieren, einem seiner meistverehrten Maler.

Berühmtes Kunstdreieck


Die Sammlung des Centro de Arte Reina Sofía beginnt da, wo der Prado mit seinem königlichen Bilderschatz aufhört, im 20. Jahrhundert. Auch hier muss man beim Museumsbesuch den Mut zum Auslassen mitbringen. Es ist schlicht unmöglich, an einem Tag alles anzuschauen. Bis 1965 diente das Gebäude aus der 2. Hälfte des 18. Jh.s als Krankenhaus. 1988 eröffnete es nach einem Umbau als Museum. Damals erhielt es die gläsernen Aufzugstürme an der Hauptfassade. 2005 ist es nochmal »gewachsen«. Nach Plänen des französischen Architekten Jean Nouvel entstanden ein beeindruckender Anbau aus Stahl, schimmerndem Aluminium und vor allem Glas sowie ein beliebter öffentlicher Platz. Meistbesuchter Raum ist der Saal 206. Hier hängt Pablo Picassos Monumentalgemälde »Guernica« von 1937. Auch sehr interessant und deutlich weniger umlagert sind Picassos Vorstudien zu dem berühmten Bild und Fotografien von Dora Maar, die Picasso beim Malen zeigen (in einem Nebenraum). Mit Werkstätten, Kunstläden, Bibliotheken und Lokalen ist das Reina Sofía auch ein Treffpunkt für Kunstbegeisterte.

1992 eröffnete das dritte im Bund, das Museum Thyssen-Bornemisza. Fast tausend Kunstwerke laden zu einem Spaziergang durch die Geschichte der Malerei vom 13. bis ins 20. Jh. ein. Das Museum geht auf die Privatsammlung von Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza (1921–2002) zurück, und seiner spanischen Frau Carmen ist es zu verdanken, dass diese Kunstschätze nun in Madrid zu Hause sind.

Weitere Magneten der Kunst


Madrid hat noch mehr als diese drei berühmten Museen. Anfang des 21. Jh.s entstanden in kurzer Zeit verschiedene Einrichtungen für Installationen, digitale oder experimentelle Kunst. Dazu gehören La Casa Encendida, Medialab Prado und CaixaForum. Letzteres beeindruckt schon von außen. Das von den Basler Architekten Herzog & De Meuron umgebaute ehemalige Elektrizitätswerk vom Ende des 19. Jahrhunderts scheint zu schweben. Ein echter Hingucker ist die bepflanzte Hauswand, der 24 m hohe vertikale Garten auf dem Vorplatz von dem französischen Gartenkünstler Patrick Blanc. Die großen Kunstpaläste haben auch viele Galerien angezogen, u. a. in der nahen Calle del Doctor Fourquet. Auch La Neomudejar ist einen Besuch wert. Dieses Zentrum im alten Eisenbahnlager im hinteren Teil des Atocha-Bahnhofs hat sich auf Avantgarde- und Videokunst spezialisiert und präsentiert die junge lateinamerikanische Kunstszene. Nicht weit entfernt und auch sehr bekannt ist die Tabacalera. Die ehemalige Tabakfabrik, heute ein Kunstzentrum, ist ein Beispiel für die beste Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts. Die Fassaden in den Straßen Miguel Servet und Embajadores dienen einmal im Jahr als »Leinwand« für internationale Street-Art-Künstler. In Sachen Kunst unter freiem Himmel hat Madrid auch ein Museum, das nie schließt und keinen Eintritt kostet: Unter einer Brücke stehen 17 Skulpturen spanischer Künstler, unter anderen von Eduardo Chillida und Joan Miró. Das Museo de Arte Público liegt zwar nicht im Einzugsbereich des Triangolo d’Arte, man findet es jedoch am Paseo de la Castellana 40 ...

Für Modeliebhaber


Madrid richtet sich nicht nur an die Liebhaber von Malerei und Skulptur. Das »Museo del Traje« ist ein ausgezeichnetes Kostümmuseum und ein Besuchermagnet für alle Modeinteressierte. Vorgestellt wird die Entwicklung von den ersten Stoffbändern über spanische Regionaltrachten bis zu Designern des 20. Jh.s wie Cristóbal Balenciaga, Fortuny und Paco Rabanne (Ciudad Universitaria >>>, Avenida Juan de Herrera 2; Metro: Moncloa)

Madrid Río - Auszeit am Fluss


Jeder weiß, dass Paris an der Seine oder London an der Themse liegt. Aber Madrid? Bis vor Kurzem hatten sogar die Madrilenen fast vergessen, dass ihre Stadt einen Fluss hat: den Manzanares.

© laif/Lucas Vallecillos/VWPics/Redux

Brückenschlag: Die Pasarela de la Arganzuela ist ein Hingucker.

Im 17. Jh. wurde er von prominenten Zeitgenossen verspottet. Lope de Vega schrieb über ihn: »Ihr (Madrilenen) besitzt eine herrliche Brücke, die auf einen Fluss hofft.« Vor hundert Jahren wurde er begradigt und in einen Kanal gepresst. Im Rahmen der Stadtvergrößerung wuchsen später am Westufer des Manzanares Wohnblocks in die Höhe. In den 1970er-Jahren wurde er durch Spaniens meistbefahrene Verkehrsader in die Zange genommen: Auf beiden Seiten des Flussen entstand die drei- bis sechsspurige Ringstraße M-30. Im Jahr 2003 – noch vor Ausbruch der Finanz- und Immobilienkrise – beschloss der Stadtrat unter dem konservativen Bürgermeister Alberto Ruiz-Gallardón Europas anspruchsvollstes urbanes Begrünungsprojekt. Für mehr als vier Milliarden Euro wurde zwischen 2006 und 2011 der Autobahnring über mehrere Kilometer unter die Erde verlegt und trotz verlockender Angebote von großen Investoren auf der neu geschaffenen Fläche ein gigantischer Uferpark angelegt. Planerisch verantwortlich waren die Architekturbüros Burgos & Garrido, Porras & La Casta, Rubio & Álvarez Sala. Seit 2011 liegt Madrid nun wieder am Wasser und ist »zusammengewachsen«. Da die M-30 eine regelrechte Barriere zwischen dem Zentrum und dem Südwesten gebildet hatte.

Die Zeit des Umbaus war eine Zumutung für die Bewohner Madrids. Die Untertunnelung begann 2003 und führte zu Staus, einer riesigen Baustelle, Lärm und Dreck. Das Projekt ist immer noch nicht ganz abgeschlossen. Das Fußballstadion Vicente Calderón von Atlético Madrid unterbricht noch die Parklandschaft – aber nicht mehr lange, denn der Verein hat 2017 seinen neuen Sitz im Osten der Stadt bezogen. Und auch wenn Madrids Steuerzahler noch über Jahrzehnte die Baukosten abbezahlen müssen, die Entscheidung zu diesem radikalen Rückbau war das Beste, was Madrid passieren konnte. Städtebaulich haben vor allem die Bewohner rund um Legazpi profitiert. Einst verlief die Stadtautobahn nur ein paar Meter vor ihren Haustüren. Jetzt finden ihre Sozialbauten ein ganz neues Ambiente vor.

Eine Stadt wird grüner


Madrid ist zwar eine der am dichtesten bevölkerten Städte Europas, trotzdem sind öffentliche Debatten über Luftverschmutzung oder Nachhaltigkeit genauso neu wie die Fahrradfahrer auf den Straßen. Madrid Río spiegelt ein steigendes Umweltbewusstsein wider, die Veränderung ist überall spürbar. Seit 2014 gibt es einen städtischen E-Bike-Verleih. Ein Fahrradweg verläuft rund um die Stadt und im Zentrum haben immer mehr Straßen eine mit Tempo 30 km/h markierte Radspur.

Diese Entwicklung hat auch die Politik beeinflusst. 2015 gab es nach 24 Jahren konservativer Regierung einen Wechsel im Rathaus. Die aktuelle Bürgermeisterin Manuela Carmena wird von einem breiten Linksbündnis unterstützt. Ihre jüngste Entscheidung, ab 2018 den privaten Autoverkehr auf der berühmten Gran Vía einzuschränken, ist sehr umstritten und wäre noch vor ein paar Jahren undenkbar gewesen.

Madrid Río >>> ist ein Symbol und ein gelungenes Beispiel für diese Dynamik und auch architektonisch gibt es auf dem Gelände einiges zu sehen. Also, bequeme Schuhe anziehen oder ein Fahrrad mieten und schon ist man mitten im angesagten Freizeitvergnügen der Madrilenen ...

© laif/Ana Nance/Redux

Noch ein Hingucker: die Puente del Matadero; im Hintergrund das angesagte gleichnamige Kulturzentrum

Mit dem Fahrrad


In dem Park selber, im Matadero >>>, gibt es praktischerweise einen Fahrradverleih. Ein guter Ausgangspunkt für eine Radtour ist die Plaza de...

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