Geschichte des alten Israel

Geschichte des alten Israel

von: Manfred Clauss

De Gruyter Oldenbourg, 2009

ISBN: 9783486700930

Sprache: Deutsch

273 Seiten, Download: 3868 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Geschichte des alten Israel



1. Der Alte Orient im 2. Jahrtausend v.Chr. (Seite 7)

Es waren die politischen Beziehungen der führenden orientalischen Großmächte, welche die Geschichte der Hebräer bestimmten. Schauplatz der Ereignisse war die Landbrücke Syrien-Palästina, zwischen den Kulturländern an Euphrat und Tigris und längs des Nil gelegen, ein Gebiet, auf das zahlreiche politische, geistige und religiöse Einflüsse einwirkten (Karte 2).
Kanaanäer bildeten die Bevölkerung Syrien-Palästinas seit dem ausgehenden 3. Jahrtausend. In Karkemisch, Aleppo, Ugarit und anderen westlichen Gebieten gründeten sie Kleinstaaten, die durch Entwicklung einer eigenständigen Kultur, Erfindung der Buchstabenschrift und durch ihre Religion Bedeutung erlangten. Nachhaltig beeinflussten sie später die Hebräer kulturell: Poesie, Psalmodie und zahlreiche Legenden stehen, wie ugaritische Texte beweisen, in kanaanäischer Tradition. Auf dem Boden Kanaans lernten die Hebräer Reben undWein sowie deren mystische Bedeutung inOpferriten kennen. Ebenfalls sind mehrere hebräische Bezeichnungen für Gott der kanaanäischen Religion entlehnt. Staat, Verwaltung und Heerwesen waren in den Monarchien deutlich von kanaanäischen Vorbildern geprägt und wurden durch kanaanäische Beamte gestaltet.
Zu Beginn des 2. Jahrtausends herrschte in Ägypten, diesem „Geschenk des Nil“, wie es der griechische Geschichtsschreiber Herodot (2,5) für alle Zeiten treffend charakterisiert hat, relative Stabilität, die während des sogenannten Mittleren Reiches (2040–1785) anhielt. Die Geschichte Palästinas war seit diesem Zeitpunkt einmal mehr, einmal weniger eng mit derjenigen Ägyptens verknüpft. Kräfte aus der Levante führten schließlich das Ende des Mittleren Reiches in Ägypten herbei. Da es keinen einheimischen Namen für sie gibt, bezeichnen wir sie mit den Ägyptern als „Beherrscher der Fremdländer“. In der gräzisierten Form dieses Ausdrucks sind sie als „Hyksos“ bekannt.
Nach deren Herrschaft von 1650 bis 1540 gelang es den Pharaonen der 18. Dynastie (1540–1295) ihr Land zu befreien. Damit begann der Aufstieg Ägyptens zur Großmacht, eine Epoche der Expansionen, in deren Verlauf die Könige auch Palästina und weite Teile Syriens für Jahrhunderte unterwarfen. Amenophis I. (1515–1494) stieß gegen Syrien vor, Thutmosis III. (1479–1425) erlangte 1457 durch einen Sieg bei Megiddo erstmals eine Kontrolle über den syrisch-palästinensischen Raum. Eine Gefährdung der ägyptischen Position in diesem Gebiet erfolgte durch das Reich von Mitanni, dann vor allem durch die Hettiter, als diese zur Zeit Amenophis IV./Echnaton (1353–1336) Nordsyrien eroberten. Von etwa 1350 bis 1290 übten die Hettiter eine Vorherrschaft über Syrien-Palästina aus. Ihre Bedeutung lag in der Mittlerrolle zwischen der Welt des Orients und derjenigen der Ägäis.

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