Adobe InDesign CS5.5 - Das umfassende Handbuch - auch für CS5 geeignet
von: Hans Peter Schneeberger, Robert Feix
Galileo Press, 2011
ISBN: 9783836218115
Sprache: Deutsch
1025 Seiten, Download: 40981 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
29 Digitale Schrift (S. 713-714)
Bevor Schrift – hoffentlich korrekt und respektvoll – angewendet wer den kann, ist oft eine technische Hürde zu nehmen: Welche Schriften funktionieren technisch gut, wie unterscheiden sich die diversen Fontformate, und welche sind zu bevorzugen?
29.1 Fonttechnologie
Schaffen wir also zunächst die Basis, um Schriften in der Folge auch richtig anwenden zu können, wobei wir die technischen Details nicht zu ausführlich behandeln wollen – das würde den Rahmen dieses Buchs sprengen und auch nicht bei allen Lesern auf Interesse stoßen.
29.1.1 Vorgeschichte
Als Apple Computer 1984 den Macintosh vorstellte, staunte die Fachwelt nicht schlecht – Grafik, Schrift und Bilder wurden so dargestellt, wie sie später auch gedruckt wurden. Aus heutiger Sicht wirkt diese Leistung allerdings etwas mickrig. Die Schriften und Grafiken waren nämlich als 72 -dpi-Bitmap-Bilder ausgeführt. Jedes gängige Mobil telefon bietet heute auf seinem Display eine wesentlich bessere Grafikdarstellung. Das Problem der ersten Generation der digitalen Schriften war, dass sämtliche Ausgaben – egal ob auf dem Monitor oder auf Papier – aus Punkten zusammengesetzt werden müssen.
Ist die Auflösung (das Auflösungsvermögen) des Ausgabegeräts gering, sind die Punkte im Verhältnis zur zu füllenden Form relativ groß. Bei höheren Auflösungen tritt das Problem ebenfalls bei kleinen Schriften auf. Feinheiten in der Formgebung der einzelnen Zeichen gehen so verloren, und die Schriften können nicht skaliert werden, weil die Punkte in einer größeren/kleineren Fläche anders verteilt werden müssen. Für jede Schriftgröße muss ein eigener Bitmap-Zeichensatz vorhanden sein. Um die Ergebnisse auf Papier zu bringen, waren Nadeldrucker im Einsatz, die in ihrer Frühzeit gerade einmal die doppelte Bildschirmauflösung erreichten. Es war klar, dass dieser Zustand nicht auf Dauer durchgehalten werden konnte. Die Einschränkungen des Bildschirms konnten nicht ohne Weiteres behoben werden, im Druck allerdings konnten Technologien genutzt werden, die eine dramatische Qualitätsverbesserung brachten.
29.1.2 Fontformate
Die Definition solcher hochqualitativen Schriften war zunächst von einigen Konkurrenzkämpfen geprägt. Die folgende Auflistung ist vor diesem Hintergrund in chronologischer Abfolge zu verstehen. Type-1-Schriften (PostScript-Schriften) | Zunächst bot Adobe eine geniale Lösung an: Die Darstellung von grafischen Daten auf dem Bildschirm wurde von der Druckausgabe entkoppelt. Beim Drucken wurden die Funktionen, die die Darstellung von Daten auf dem Bildschirm realisieren, in eine neutrale Seitenbeschreibungssprache umgewandelt. Das Ausgabegerät interpretiert diese Seitenbeschreibung und setzt sie, den Möglichkeiten des jeweiligen Ausgabegeräts entsprechend, um. Schrift wurde nur noch durch ihren Umriss beschrieben, der frei skalierbar war. Die möglichst exakte Füllung der Fläche war Aufgabe des RIPs.