Ratgeber Schlafstörungen

Ratgeber Schlafstörungen

von: Dieter Riemann

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2003

ISBN: 9783840917639

Sprache: Deutsch

79 Seiten, Download: 2381 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Ratgeber Schlafstörungen



2 Wie entstehen Schlafstörungen und welche Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren gibt es dafür? (S. 18-19)

Im Folgenden wird auf die verschiedenen einer Insomnie zu Grunde liegenden möglichen Ursachen eingegangen. Es handelt sich dabei um organische und psychische Faktoren.

2.1 Organische Ursachen

Fast jede organische Erkrankung (siehe Kasten 1) kann den Schlaf in der Nacht stören. Dies gilt besonders für Erkrankungen, die mit Schmerzen einhergehen, da diese auch nachts auftreten können und somit den Schlaf verhindern. Zudem gibt es eine Vielzahl von hormonellen Erkrankungen, wie z. B. Schilddrüsenstörungen, die den Schlaf beeinträchtigen.

Bei Klagen über chronische Schlafbeschwerden muss auf jeden Fall der Gesundheitsstatus erfasst werden. Er umfasst eine körperlich-medizinische Untersuchung, Bestimmung von Laborwerten (insbesondere Schilddrüsendiagnostik) sowie die Ableitung eines Elektrokardiogramms (EKG). Damit kann grob geklärt werden, ob eine körperliche Erkrankung vorliegt. Sollte dies der Fall sein, ist der erste therapeutische Schritt die Behandlung der Grunderkrankung.

Kasten 1: Organische Erkrankungen, die die Schlafqualität beeinträchtigen

– Herz- und Lungenerkrankungen
– Chronische Nierenerkrankungen/Magen-Darmerkrankungen
– Endokrinologische Erkrankungen
– Chronischer Schmerz z. B. bei rheumatischen Erkrankungen
– Maligne (= bösartige) Erkrankungen und chronische Infektionen
– Epilepsien (Anfallsleiden)
– Extrapyramidalmotorische Erkrankungen (z. B. Parkinson Erkrankung)
– Polyneuropathien (Nervenschädigungen z. B. als Folge von Diabetes)
– Restless legs/Periodische Beinbewegungen im Schlaf


Oft ist dadurch alleine jedoch eine Besserung oder Heilung der Insomnie nicht zu erzielen, z. B. bei unheilbaren Krebserkrankungen. Hier müssen dann darüber hinaus medikamentöse und nicht-medikamentöse Maßnahmen zum Einsatz kommen, um die Schlafstörung zu bessern. Eine besonders wichtige organische bzw. neurologische Erkrankung, die den Schlaf stört, ist das Syndrom der nächtlichen Beinunruhe („restless legs") und die häufig damit in Verbindung stehenden nächtlichen periodischen Beinbewegungen.

Bei dieser Krankheit tritt vor allen Dingen nachts, wenn die Betroffenen sich zur Ruhe begeben, ein Bewegungsdrang in den Beinen, manchmal auch in den Armen auf. Häufig sind dieser Bewegungsdrang und die damit verbundenen Unruhegefühle schwer zu beschreiben, manchmal handelt es sich um ein Jucken, Kribbeln, oder um schmerzhafte Phänomene. Der Bewegungsdrang führt dazu, dass die Betroffenen so unruhig werden, dass sie aufstehen und umherlaufen. Erst dadurch klingen die Beschwerden ab.

Beim Wiederhinlegen wiederholt sich die Symptomatik und die quälende Bewegungsunruhe tritt wieder auf. Die Betroffenen führen oft die verschiedensten Versuche aus, um diese Beschwerden zu lindern, wie etwa die Beine kalt und warm abzuduschen oder sie zu massieren. Manchmal scheuen sich die Betroffenen, ihrem Arzt von diesen Unruhegefühlen zu berichten, weil sie Angst davor haben, etwa für psychisch gestört oder verrückt gehalten zu werden. Die entsprechenden Beschwerden klingen oft erst in der Nachtmitte ab, so dass die Betroffenen nicht vor 3.00 oder 4.00 Uhr morgens Schlaf finden.

Bei Menschen, die noch im Berufsleben stehen, bedeutet das einen massiv reduzierten Nachtschlaf und daraus resultierende Müdigkeit oder Schläfrigkeit tagsüber. Bei vielen von ihnen ist nicht nur das Einschlafen gestört, sondern der gesamte Nachtschlaf ist „zerstückelt". Ursache hierfür sind nächtliche periodische Beinbewegungen, d. h. in Serien auftretende Zuckungen der Beine oder Arme, die den Schlaf nicht tief und fest werden lassen. Diese Beschwerden treten nicht selten (aber zum Glück nur vorübergehend) im letzten Drittel der Schwangerschaft auf.

Sie können Folge von Eisenmangel oder von Nierenerkrankungen sein. Es gibt jedoch auch die eigenständige Form der ruhelosen Beine, der dann keine andere organische Erkrankung zu Grunde liegt. Das Syndrom der nächtlichen Beinunruhe wird nach dem Bericht der Symptome diagnostiziert, nur bei komplizierten Fällen ist eine Untersuchung und Abklärung im Schlaflabor notwendig. Bei leichten Formen des Syndroms kann die Therapie mit Magnesium hilfreich sein.

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