NLP, eine Einführung

NLP, eine Einführung

von: Roman Braun

Redline, 2003

ISBN: 9783832310042

Sprache: Deutsch

128 Seiten, Download: 1050 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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NLP, eine Einführung



Die erste Weisheit: Die Landkarte ist nicht das Gebiet (S. 32-33)

Jeder von uns hat seine eigene Realität, seine eigene Landkarte. Und jeder von uns hat eine Vielzahl von Landkarten. Wir haben eine Landkarte für unsere Ausbildung, für unsere Karriereplanung, für die Gründung einer Familie, für unsere Finanzen, für unsere religiösen Überzeugungen, für unsere politischen Einstellungen, fürs Geschäft, für den Umgang mit Kunden und Kollegen. Und jede dieser Landkarten ist für uns sehr wichtig. So wichtig, dass wir manchmal sogar bereit sind, für unsere Landkarten unseren Gesichtsausdruck ernst werden zu lassen, die Stimme in einem scharfen Ton zu erheben und Unstimmigkeiten auszutragen. Und was im Kleinen gilt, gilt im Großen noch mehr.

Auch Kriege werden geführt, um Landkarten zu schützen. So bedeutsam sind unsere Landkarten für uns. Landkarten sind also ungemein bestimmend für uns, und sie sind wundervolle Werkzeuge. Aber genau daraus ergibt sich auch ein Problem. Es gilt nämlich, Landkarte und Gebiet nicht miteinander zu verwechseln. Die Landkarte ist nicht das Gebiet. – Das ist eine wichtige Grundannahme im NLP. Die meisten Auseinandersetzungen beruhen darauf, dass jemand die Landkarte mit dem Gebiet verwechselt. Mit Gebiet ist die »wirkliche« Welt gemeint, was immer wir auch darunter verstehen. Eben alles, was außerhalb von uns ist.

Alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können. Alles, was wir sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken, ist das Gebiet Die Landkarte ist das Modell der Welt, das heißt jenes Set von Wahrnehmungen über die Welt, die wir in unserem Gehirn zusammenfügen und recht bald für die wirkliche Welt halten. Die Landkarte ist unsere Interpretation der Realität, dessen, was wir sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken. Damit erschaffen wir unsere Möglichkeiten und im gleichen Maße auch unsere Grenzen.

Das heißt, während wir die Welt wahrnehmen, erschaffen wir eine Landkarte der Welt in unserem Kopf. Die meiste Zeit über ist das ein sehr nützlicher Prozess. Wir erhalten mit dieser Landkarte eine vereinfachte Abbildung der Welt. Und wenn wir Glück haben, dann sind die wesentlichen Faktoren abgebildet und die anderen weggelassen, sodass wir es leichter haben, uns in dieser Umwelt zu orientieren und zu organisieren. Probleme aber können dort auftreten, wo wir vergessen, dass es sich nur um eine Landkarte handelt, und so tun, als wäre es die Wahrheit und als wüssten wir alles über die Welt – als hätten wir vergessen, dass wir ständig filtern. Unser Bewusstsein entsteht nicht dadurch, dass wir mehr Sinneseindrücke hereinholen, sondern dadurch, dass wir enorm viel weglassen, enorm viel herausfiltern.

Um »Welt« machen zu können, brauchen wir nicht mehr, sondern weniger Sinneseindrücke. Manfred Zimmermann, Professor am Medizinischen Institut der Universität Heidelberg, hat zu diesem Thema sehr interessante Daten geliefert.

Er hat festgestellt, dass pro Sekunde 26 Milliarden bits Sinneseindrücke auf unseren Augapfel treffen. Davon werden von unserem Auge, also visuell, 10 Millionen bits Sinneseindrücke an unsere Sehrinde weitergeleitet. Ungefähr 1 Million bits kommen auditiv, also über das Ohr, zu unserem Zentralnervensystem.

Und dann sind da noch je ein paar Hunderttausend bits aus unserem olfaktorisch-gustatorischen System, der Nase und dem Geschmackssinn, und aus unserer Kinästhetik, also aus unserem Körper. Es werden also 12 Millionen bits von unserem peripheren Nervensystem an unser Zentralnervensystem geleitet. Doch unser Bewusstsein ist lediglich in der Lage, 40 bits Sinneseindrücke zu verarbeiten!

Manfred Zimmermann meint entgegen allen bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Bewusstsein entstehe nicht dadurch, dass wir mehr Sinneseindrücke hereinholen, sondern dadurch, dass wir enorm viele weglassen, ungemein viel herausfiltern. In unserem Bewusstsein können wir +7/–2 Eindrücke bewusst wahrnehmen. Wir können lediglich +7/–2 Informationseinheiten verstehen bzw. gleichzeitig bewältigen. Alles, was darüber hinausgeht, überfordert uns. Das sollten wir uns als professionelle Kommunikatoren von Zeit zu Zeit vergegenwärtigen! In dem Kommunikationsmodell in Abb. 3 wirken verschiedene Ebenen zusammen, deren Funktion ich Ihnen an einem Beispiel zeigen möchte: Jemand hat eine Idee und möchte diese Idee durch das Verbalgebilde »Baum« einem anderen mitteilen. Was passiert nun?

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