Texten fürs Web: Planen, schreiben, multimedial erzählen - Das Handbuch für Online-Journalisten

Texten fürs Web: Planen, schreiben, multimedial erzählen - Das Handbuch für Online-Journalisten

von: Stefan Heijnk

dpunkt, 2011

ISBN: 9783864910241

Sprache: Deutsch

320 Seiten, Download: 53792 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Texten fürs Web: Planen, schreiben, multimedial erzählen - Das Handbuch für Online-Journalisten



Kapitel 2 (S. 75-76)

Schreiben fürs Web


Wer seine Nutzer zum Lesen animieren will, braucht interessante und nützliche Inhalte und obendrauf eine ebenso klare wie lebendige Sprache. Gutes Deutsch, egal ob für Websites oder für Printmedien eingesetzt, ist dabei kein Hexenwerk. Talent erleichtert die Sache natürlich schon ein wenig. Doch in Wirklichkeit ist eine attraktive Schreibe zuallererst ein Handwerk, das sich Schritt für Schritt erlernen lässt. In diesem Kapitel geht es um das, worauf es beim Schreiben attraktiver Texte fürs Web ankommt: Wie starte ich zügig ins Schreiben? Woher nehme ich gute Themen? Was kann ich tun, wenn’s beim Schreiben einmal stockt? Was sind die richtigen Wörter, was sind die richtigen Sätze? Und nicht zuletzt: Was sind die Besonderheiten beim Schreiben fürs Web, für Unternehmen, für Newsletter und für Blogs?

Texten ist mehr als Schreiben

Schreiben fürs Web ist nicht gleichbedeutend mit Texten fürs Web. Sprachwissenschaftlich betrachtet sind auch Fotos, Grafiken, Videos und Audios letztlich Texte, also zeichenkodierte Information. Texten fürs Web bedeutet deshalb nicht nur Schreiben, sondern multimediale Sinneinheiten zu produzieren (siehe Kapitel 3), vernetzte Texträume zu schaffen und diese in weitgespannte, tiefreichende Hypertextnetze einzuweben. So verstanden ist das Schreiben fürs Web nur ein Teil des Textens fürs Web, wenn auch ein wesentlicher, und es unterscheidet sich in vielen Facetten zum Teil deutlich vom Schreiben für Papiermedien.

Vor allem das Mitdenken von Hypertext- Zusammenhängen schon beim Schreiben ist ein zentraler Unterschied zum Schreiben für Printmedien: Während in Papiermedien die Inhalte allenfalls im Kontext der jeweiligen Seite verbunden sind, so sind sie im Internet über Hyperlinks in Netzen vieltausendfach auch faktisch verknüpft.

Jeder neue Text wird im Web also nicht nur veröffentlicht, sondern gleichzeitig auch in das große Ganze eingewoben – und dieses Einweben unterliegt webeigenen Regeln. Das Vernetzen der eigenen Seiten mit den großen Suchmaschinen oder mit Web- 2.0-Plattformen, das interne Vernetzen der eigenen Inhalte und das nutzerorientierte Komponieren vernetzter multimedialer Texträume sind zwangsläufig Anforderungen, die dem Aufgabenprofil von Redakteuren für Printmedien nur partiell ähneln. In einigen Aspekten hat das mit dem Schreiben für Printmedien also nur noch wenig oder gar nichts mehr zu tun.

Auf der anderen Seite gibt es auch viele Gemeinsamkeiten: von der Themenfindung über die Leitlinien für eine eingängige Sprache bis hin zu klaren Redigier- Regeln ist nicht alles neu oder komplett anders, nur weil es im Internet stattfindet. Hier soll nun gezeigt werden, was aus der Printwelt auch im Web fürs Teaser- und Artikelschreiben gilt – und was im Web wirklich neu ist.

Keine Angst vor dem leeren Blatt


Am Anfang jedes Schreibens steht nicht das erste Wort, sondern das leere Blatt. Sinnvoll füllen lässt es sich nur dann, wenn es für den geplanten Text auch wirklich guten Stoff gibt, sprich: ein relevantes, zugkräftiges Thema. Die erste Herausforderung fürs Schreiben stellt sich also tatsächlich schon vor dem Schreiben der ersten Zeilen mit der Frage: Woher bekomme ich ein gutes Thema? Ob ein Thema interessant ist und es das Schreiben lohnt, wird im Journalismus mit einer einfachen Formel geprüft: Nachricht ist das, was sich unterscheidet – »Hund beißt Mann« ist deshalb keine Nachricht, »Mann beißt Hund« dagegen schon.

Wer attraktive Themen sucht, stellt sich am besten die Frage, die auch die potenziellen Leser stellen würden: Was gibt es Neues in Ihrem Unternehmen, was tut sich gerade Besonderes in Ihrer Organisation? Gibt es Veränderungen in der Unternehmensführung, dann ist interessant, wer geht und wer kommt. Gibt es neue Produkte, dann ist interessant, was genau an ihnen neu ist. Gibt es einen neuen Service, dann ist interessant, was er leistet. Gibt es Veränderungen in der Kundenberatung, dann ist interessant, in welcher Weise die Kunden profitieren.

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