Mobbt die Mobber!

Mobbt die Mobber!

von: Holger Wyrwa

Kreuz Verlag, 2003

ISBN: 9783783122022

Sprache: Deutsch

193 Seiten, Download: 1135 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Mobbt die Mobber!



Worauf Sie sich einlassen, wenn Sie sich zur Wehr setzen (S. 53-54)

Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. (Friedrich Nietzsche)

Etwas längst überholt Geglaubtes kehrt in unseren Alltag zurück: die unvermeidbare Konfrontation mit Menschen, die mit brutalen und rücksichtslosen Mitteln versuchen, das Leben eines anderen Menschen zu zerstören, die keine Gnade kennen, wenn es darum geht, die eigenen Interessen durchzusetzen, und denen die Folgen ihres Tuns völlig gleichgültig sind. Dass sie dabei in vielen Fällen seelisch und körperlich kranke Menschen zurücklassen, erschüttert sie nicht im Geringsten. Denn der Gemobbte ist als Person aus dem Sichtfeld des Mobbers verschwunden, zudem sind psychische bzw. psychosomatische Störungen weniger gut wahrnehmbar als z.B. ein gebrochenes Bein oder ein blau geschlagenes Auge.

Wurden in früheren Zeiten Auseinandersetzungen zwischen Menschen körperlich ausgetragen, mit der Faust oder mit Waffen wie Keule, Speer, Degen, Pistole etc., ist der Ort der Auseinandersetzung heute die Psyche des Menschen. Falsch wäre jedoch, anzunehmen, dieser Kampf sei weniger brutal und unmenschlich als der andere. Es ist ein Krieg, der mit Worten ausgetragen wird: mit falschen Anschuldigungen, mit Demütigungen, mit Gerüchten.

Eines hat sich im Laufe der Zeiten nicht verändert: Es ist immer ein Mächtiger oder ein vermeintlich Mächtiger, der sich über einen anderen Menschen erhebt und sich herausnimmt, ihn zu quälen und zu unterdrücken.

Wir leben in einer sehr aggressiven Welt, übertüncht durch eine dünne Schicht von Zivilisation. Heute kämpft jeder für sich. Man ist rücksichtsloser geworden, wenn es um die Durchsetzung der eigenen Interessen geht. In einer Gesellschaft, in der sich das gesamte Leben der Beschleunigung unterwirft, hat man keine Zeit mehr, um Höflichkeiten auszutauschen, auf andere Rücksicht zu nehmen und Konflikte friedlich beizulegen. Hier regieren die Ellbogen, und Rücksichtnahme ist Luxus, den man sich nicht mehr leisten will. Der schnelle Erfolg legitimiert alles. Und so lebt das vergangen und überholt Geglaubte in einem anderen Gewand wieder auf.

Trotz all dieser Veränderungen in unserer heutigen Welt werden wir in der Regel zu Menschen erzogen, die im Umgang mit anderen relativ friedfertig sind. Wir kennen das Gefühl kaum, dass uns jemand wirklich und vor allem systematisch Übles will, dass jemand alles daran setzt, uns das Leben schwer zu machen. Und so glaubt der Gemobbte zunächst nicht, was mit ihm geschieht.

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