Onlinesucht

Onlinesucht

von: Gabriele Farke

Gabriele Farke, HSO 2007 e.V., 2003

ISBN: 9783783122916

Sprache: Deutsch

179 Seiten, Download: 620 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Onlinesucht



Online-Sexsucht: Tabuthema Nr.1 (S. 78-79)

Die Sexsucht ist aus medizinischer Sicht eine stoffungebundene Sucht – die aber von unserer Gesellschaft nicht ernstgenommen, sondern oft noch veralbert wird. Im Gegensatz zu den stoffgebundenen Süchten erscheint der Betroffene ja eher »normal«, man sieht ihm nichts an.

Sexsüchtige sind stets auf der Jagd nach dem begehrten Objekt, entwickeln sehr angenehme Gefühle dabei und leben ihre (angebliche) Macht aus. Sobald sie aber zum Zuge gekommen sind, folgt rasch die Ernüchterung, die Enttäuschung und Leere, und das Spiel beginnt von vorn.

(Online-)Sexsüchtige haben stets wechselnde Sexualpartner, auch wenn sie im realen Leben einen festen Partner haben. Sie suchen die schnelle Befriedigung, den Kick des Verführens und die Erregung bis zum Rausch des Höhepunktes. Meist ist das »Objekt der Begierde« danach uninteressant geworden. Online-Sexsüchtige wechseln sehr häufig ihre Benutzernamen, um nicht unter Umständen erkannt zu werden.

Für den Betroffenen selbst, und vor allem für sein soziales Umfeld, wird diese Sucht zu einer großen Belastung. Partner fühlen sich zutiefst verletzt und können die Gründe für das Verhalten ihres online-sexsüchtigen Partners nicht nachvollziehen. Häufig zerbrechen Partnerschaften an diesem Problem. Trotzdem erkennt der Süchtige meist erst den Ernst der Lage, wenn es zu spät ist, das heißt, wenn die Beziehung oder Ehe nicht mehr zu retten ist, weil das Vertrauen zerstört wurde. Meist wird erst dann von den Betroffenen Hilfe gesucht.

Die Online-Sexsucht entsteht wie alle anderen Süchte, nämlich aufgrund von inneren Konflikten, aus Unsicherheit oder Angst. Die Suche nach der Befriedigung wird dann zu einem nicht enden wollenden Kreislauf, um die in nere Unruhe zu betäuben, den Trieb zu befriedigen. Die einzige Hilfe aus dieser Sucht ist – wie bei allen anderen Süchten – das Erkennen der eigenen Sucht. Erst dann ist der/die Betroffene bereit, eventuell psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dass niemand gern darüber spricht, bedeutet noch lange nicht, dass es das nicht gibt: Onlinesex (Cybersex) und die Sucht danach. Ganz im Gegenteil. Gesellschaftliches Tabuthema Nummer Eins unter Onlinesüchtigen ist sicher deren – vielleicht auch manchmal nur zeitweise – »ziemlich ungewöhnliches« Sexualleben, um es harmlos auszudrücken. Ich behaupte, dass gut 90 % der Onlinesüchtigen aus dem Kommunikationsbereich Cybersex in einer mehr oder minder exzessiven Form betreiben, wobei nicht jeder Onlinesüchtige zwangsläufig online-sexsüchtig sein muss, um dies deutlich zu sagen.

Nahezu jeder Internetnutzer aber, der schon einmal in Chats oder Onlinediensten mitgemischt hat, kam bereits – zumindest mit dem Versuch eines anderen, ihn zu verführen – mit Cybersex in Berührung.

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