Verhaltenstherapie mit Paaren

Verhaltenstherapie mit Paaren

von: Guy Bodenmann

Hogrefe AG, 2004

ISBN: 9783456940410

Sprache: Deutsch

433 Seiten, Download: 1338 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Verhaltenstherapie mit Paaren



2. Merkmale der Verhaltenstherapie mit Paaren (S. 92-93)

2.1 Ziele der verhaltenstherapeutischen Paartherapie

Die Erkenntnis, dass sich unzufriedene Paare bzw. Paare, die ein hohes Scheidungsrisiko haben, durch eine negative dyadische Interaktion und geringe Fertigkeiten in der Problemlösung auszeichnen, führt zur Formulierung therapeutischer Ziele wie: (a) die Förderung konstruktiver Kommunikations- und Problemlösekompetenzen, (b) die Verbesserung der Stressbewältigung des Paares, (c) die Entwicklung realistischer Erwartungen bezüglich Partnerschaft und Ehe, (d) die Förderung der Selbstöffnung, (e) die Entwicklung einer flexiblen Distanz-Nähe- Regulation zwischen der Partnerin und dem Partner, in der eigene Bedürfnisse eingebracht werden können, ohne dass Paarbedürfnisse zu kurz kommen; (f) die Akzeptanz gegenüber der Tatsache, dass der Partner oder die Partnerin nie allen Wünschen gerecht werden kann usw. Um diese Ziele zu erreichen, wird in der Verhaltenstherapie mit Paaren nach dem Grundsatz der Verhaltensänderung (wie bei Individuen) vorgegangen, wonach die Modifikation von Verhaltensweisen einige Schritte voraussetzt, die beachtet werden müssen. Maccoby und Solomon (1981) haben diese Voraussetzungen in sechs Schritten beschrieben (siehe Kasten 19).

Kasten 19. Schritte der Verhaltensänderung und ihre Relevanz

- Sensibilisierung für das Problem (Schaffung des Problembewusstseins).
Beide Partner sollen erkennen, wo die Schwierigkeiten liegen, was sie dazu beitragen und was sie dazu beitragen können, um sie zu überwinden.

- Wissensvermittlung:
Das Paar soll über den neusten empirischen Stand und die Möglichkeiten der Paartherapie sowie deren Wirksamkeit informiert werden und so erkennen können, dass es Möglichkeiten gib t, um die aktuellen Hinder- nisse und Schwierigkeiten erfolgreich überwinden zu können.

- Schaffung von Motivation:
Die Erkenntnis, dass Paarstörungen erfolgreich bewältigt werden können und die Verhaltenstherapie mit Paaren hierzu geeignete Methoden bereitstellt, schafft die notwendige Motivation für die Therapie.

- Aufbau von erforderlichen Kompetenzen:
Diese werden durch gezielte Paarübungen in den Bereichen Kommunikation, Problemlösung und dyadischer Stressbewältigung schrittweise aufgebaut.

- Anleitung zum Training der Kompetenzen im Alltag:
Mittels Hausaufgaben und Paarstunden müssen die während der Therapiesitzungen erlernten Kompetenzen im Alltag regelmäßig umgesetzt und trainiert werden.

- Motivierung zur längerfristigen Aufrechterhaltung der erlernten Kompetenzen:
Der Therapeut(In) muss das Paar ermuntern, dass die nach der Therapie zur Verfügung stehenden Kompetenzen längerfristig das Wohlbefinden der Partnerschaft garantieren und dass diese Kompetenzen kontinuierlich trainiert und gepflegt werden müssen. Während der Therapeut(In) zu Beginn stark mit Fremdverstärkung arbeitet (d.h. er lobt das Paar und gibt positives Feedback), muss darauf hingearbeitet werden, dass die Partnerin und der Partner möglichst rasch zur Selbstverstärkung (selber mit sich zufrieden sein) übergehen.

Es ist evident, dass sämtliche sechs Schritte in der Therapie berücksichtigt werden sollten und eine zu schnell auf das Erlernen der zentralen Kompetenzen (Kommunikation, Problemlösung, Stressbewältigung) fokussierte Intervention häufig nicht erfolgreich sein kann, wenn nicht zuerst das Problembewusstsein und die Motivation geschaffen werden.

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