Canon EOS 500D: Das Kamerahandbuch - Ihre Canon EOS 500D rundum erklärt!
von: Holger Haarmeyer, Christian Westphalen
Galileo Press, 2009
ISBN: 9783836214551
Sprache: Deutsch
382 Seiten, Download: 42850 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
Kapitel 2 Die digitale Technik, Funktionen und Einstellungen (S. 25)
Die Canon EOS 500D im Detail
2.1 Die digitale Spiegelreflextechnik
Neben den Spiegelreflexkameras gibt es zahlreiche Kompaktkameras, die es von den rein technischen Daten her locker mit der Canon EOS 500D aufnehmen können. Die nur 160 Gramm schwere Canon IXUS 980 IS zum Beispiel liefert Fotos mit einer Auflösung von 14,7 Megapixeln und kommt damit nah an die 15,5 Megapixel der EOS 500D heran. Warum also mehr Geld ausgeben und die schwere Spiegelreflexkamera mit sich herumschleppen?
Nun, ich könnte einfach zwei Aufnahmen der beiden Kameras einander gegenüberstellen, und Sie würden sich diese Frage nicht mehr stellen, doch so einfach werde ich es Ihnen nicht machen. Vielmehr gilt es, zu verstehen, warum die digitalen Spiegelreflexkameras die besseren Aufnahmen liefern. Dazu ist ein kleiner Ausflug in das Innenleben der Kamera erforderlich, der die wichtigsten Elemente einmal kurz durchleuchtet.
Das Prinzip des Spiegels
Damit ein Foto gelingen kann, muss man das Motiv natürlich sehen können, aber was so selbstverständlich klingt, erfordert rein technisch gesehen eine gewisse Raffinesse. Kompakt kameras stellen das aufzunehmende Motiv im Display dar. Das ist schön und gut, birgt aber zwei entscheidende Nachteile: Zum einen ist die Auflösung des Bildschirms beschränkt, und so kann das Motiv nicht in der Vielfalt wahrgenommen werden, wie es das menschliche Auge bei direktem Anblick könnte.
Zum anderen gelingt bei der Umrechnung in das digitale Vorschaubild keine farblich exakte Wiedergabe des Originals. Insbesondere dann, wenn beispielsweise direkte Sonneneinstrahlung das Betrachten zusätzlich erschwert. Im Großen und Ganzen wird das Motiv eben nicht so dargestellt, wie es wirklich ist.
Hier kann die Spiegelreflextechnologie ihre Vorteile ausspielen, denn durch den auf der Rückwand befindlichen Sucher sehen Sie farblich immer genau das Bild, das später auch als Foto festgehalten wird. Eine Einschränkung gibt es im Blickfeld, da der Sucher das Motiv nur zu 95 % abbilden kann. Das heißt, auf dem späteren Foto ist links, rechts, oben und unten noch ein wenig mehr zu sehen, als es der Sucher angezeigt hat. Ermöglicht wird diese reale Ansicht über einen Spiegel im Inneren der Kamera.
Und das funktioniert wie folgt: Da wir letztlich nur Dinge sehen können, die das Licht reflektieren, sind Fotos nichts anderes als Speicherungen von Licht. Dieses Licht fällt über das Objektiv in die Kamera, und der schräg im Inneren verbaute Spiegel reflektiert dieses Licht nun nach oben, wo es durch ein Pentaprisma wieder in den Sucher reflektiert wird.
Der Sinn des Prismas liegt darin, das Licht so zu reflektieren, dass es seitenrichtig ist und nicht auf dem Kopf steht. Apropos Reflexion: Damit wird klar, warum man bei Spiegelreflexkameras auch von SLR-Kameras spricht. Der englische Begriff hinter der Abkürzung lautet nämlich Single Lens Reflex. Das »D« in DSLR steht einfach nur zusätzlich für Digital.
So entstehen die Aufnahmen
Eine Fotoaufnahme entsteht durch das Einfallen des Lichts auf das Negativ beziehungsweise bei digitalen Fotoapparaten auf den Bildsensor. Durch Drücken des Auslösers öffnet sich der sogenannte Verschluss, der das Licht für einen bestimmten Zeitraum hindurchlässt. Bei der Spiegelreflexkamera wird jedoch das einfallende Licht durch den Spiegel in den Sucher umgelenkt.