Selbstcoaching für Frauen
von: Gisela Haasen
Kösel-Verlag, 2004
ISBN: 9783466306473
Sprache: Deutsch
144 Seiten, Download: 441 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
Station 2 Beziehungen haben – Beziehungen gestalten (S. 23-24)
Gute Kontakte, erfüllende Lebensgemeinschaften, tragende und nützliche Netzwerke – wir alle suchen sie und wünschen uns funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen, ob im beruflichen oder privaten Lebensbereich. Leider klaffen Wunsch und Wirklichkeit sehr häufig weit auseinander. Woran liegt das, wenn wir doch eigentlich alle guten Willens sind?
Verhalten und Einstellungen zu anderen sind bei den meisten Menschen davon geprägt, wie sie als kleine Kinder Zuwendung erfahren haben. Die Art und Weise, wie wir Kontaktgestaltung in der Kindheit kennen gelernt haben, beeinflusst auch die Beziehungsgestaltung des Erwachsenenlebens – meistens jedoch weitgehend unbewusst.
Und weil die Nachwirkungen des ersten Lebensabschnittes so umfassend sind, lohnt es sich, wenn Sie Ihr frühes soziales Umfeld unter dem Gesichtspunkt »Beziehungsbedürfnisse« anschauen.
Kurzer Rückblick in Ihre Kindheit
Wer mit einem »Beziehungsdefizit« ins Leben starten muss, wird sich schwer tun, mit anderen Menschen zusammen zu sein und zusammen zu arbeiten. Wenn Sie sich zum Beispiel in Ihrer Ursprungsfamilie nicht abgrenzen durften, Ihr »Nein« nicht respektiert oder als kindlicher Trotz bagatellisiert wurde, könnte es sein, dass Sie auch im späteren Leben Probleme haben, sich entschieden und klar gegen Übergriffe zu wehren.
In vielen Familien darf nicht gestritten werden, so wie es Antonia von sich und ihrer Familie schilderte. Bei Auseinandersetzungen wird dann der Kontakt zwischen den Familienmitgliedern abgebrochen – nichts geht mehr! Was aber tut eine erwachsene Frau später, die nicht lernen konnte, sich konstruktiv mit anderen auseinander zu setzen? Sie wird sich – wenn sie nicht die Gelegenheit findet, umzulernen – so verhalten, wie sie es gelernt hat, nämlich sich anpassen, Konflikte vermeiden, sich zurückziehen.