Typografie und Layout für digitale Medien

2 Gestaltungsprinzipien für digitale Medien (S. 33-34)

Als Mediengestalter beschäftigen Sie sich damit, mit anderen zu kommunizieren und sie zu überzeugen. Man könnte sagen, dass fast jede Form von Kommunikation, die versucht, die Gedanken und Handlungen eines Publikums zu beeinflussen, Rhetorik ist.

Gleichgültig, ob Sie einem Anwender lediglich einfache Informationen geben, seine Meinung über ein Thema in eine bestimmte Richtung lenken oder ihn unterhalten und amüsieren möchten: Das Wichtigste ist, dass Ihr Produkt auf andere ebenso klar, vollständig und verständlich wirkt wie auf Sie.

Ihr Handwerkzeug besteht aus Texten, Bildern, Multimediaund Navigationselementen. Diese können tausendfältig miteinander kombiniert werden. Ihr Publikum ist der Anwender, der nicht nur informiert werden, sondern auch interessiert bleiben soll.

Design-Grundsätze können natürlich nicht so diskutiert werden, wie man es beispielsweise mit physikalischen Gesetzen tun kann. Sie müssen vielmehr für jedes Projekt neu entwickelt und entdeckt werden. Das kann ein mühseliger und auch schmerzhafter Prozess sein, da Sie sich von manchen Ansichten trennen und andere neu entdecken müssen.

Um ein erfolgreiches Produkt zu entwickeln, sollten Sie die Prinzipien in diesem Kapitel flexibel anwenden. Das heißt, dass Sie Ihr eigenes Urteilsvermögen walten lassen sollten, inwieweit die diskutierten Richtlinien auf das Projekt, an dem Sie gerade arbeiten, anwendbar sind.

Daher sollen das vorliegende Kapitel und dieses Buch im Ganzen Ihnen lediglich Denkanstöße geben und einige allgemein gültige Regeln aufstellen. Manche davon werden auf Ihr Design anwendbar sein, andere nicht. Sie werden viele Entscheidungen sorgfältig überdenken und darauf vorbereitet sein müssen, diese im Zusammenhang mit Ihrem speziellen Vorhaben zu testen.

Dennoch: Mit der notwendigen Sorgfalt und im richtigen Zusammenhang verwendet, sind Gestaltungsrichtlinien wertvolle Ergänzungen zur Intuition des Designers. Die folgenden Prinzipien können Ihnen dabei vielleicht helfen.

Verfallen Sie nicht in einen weit verbreiteten Fehler: Verwenden Sie die Features Ihres Authoring-Programms oder Web- Editors nicht nur deshalb, weil die Technologie es ermöglicht. Erfolgreiche interaktive Medien beweisen die Möglichkeiten ihrer Gestalter, nicht die der verwendeten Technologie.

2.1 Welchen Zweck verfolgt Ihr Projekt?

Selbstverständlich sollten Sie sich von Anfang an klar über den Zweck Ihres Projekts sein. Im anderen Fall mag das Ergebnis wohl interessant oder unterhaltsam sein, aber nicht unbedingt auch nützlich oder gelungen.