Fragile Freundschaften - Networking und Gender in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung

Fragile Freundschaften - Networking und Gender in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung

von: Elisabeth Maurer

Campus Verlag, 2010

ISBN: 9783593408446

Sprache: Deutsch

303 Seiten, Download: 3097 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Fragile Freundschaften - Networking und Gender in der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung



V Empirie: Teilnehmende Beobachtung und Netzwerkanalyse (S. 151-152)

Forschungspraxis, doing interdisciplinarity und doing gender equality In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der teilnehmenden Beobachtung dargestellt. Beobachtet wurde der Prozess der Reflexion des Kollegs, die als Ersatz für die vom »SOWI-Disslabor« konzipierte formative Evaluation (vgl. Kap. 3.4) durchgeführt wurde. Die teilnehmende Beobachtung hatte zum Ziel, die Entwicklung der Forschungspraxis des Kollegs zu verfolgen und – so formulierte es ein Mitglied der Trägerschaft – folgenden Fragen nachzugehen: »Welche Impulse des Kollegs waren produktiv, anregend und welche belastend oder ablenkend für den individuellen Forschungsprozess?«, »Wo treten wir als Kolleg an der Stelle?«, »Warum und wann erhielten wir welche Impulse als Institution der Nachwuchsförderung?« Mit Blick auf das Anliegen, gleichzeitig Prozesse zu verfolgen, die für die Gleichstellungsarbeit relevant sind, wurde beschlossen, zudem Beobachtungen zu doing interdisciplinarity und doing gender equality festzuhalten – zwei Begriffe, die das Kolleg selbst vorschlug (vgl. Kap. 3.4.1).

Die teilnehmende Beobachtung beruhte auf a) der Beobachtung aller Veranstaltungen im Kolleg, b) der Auswertung der Veranstaltungsprotokolle, c) dem Führen informeller Gespräche, d) den ergänzenden E-Mail-Umfragen und e) der Nachbefragung (PV, Leemann 2007). Die Auswertung des Datenmaterials orientierte sich an den drei vom Kolleg definierten Dimensionen »Forschenlernen«, doing interdisciplinarity und doing gender equality und konnte dabei auf den Vorarbeiten zum Konzept der formativen Evaluation aufbauen (vgl. Kap. 3.1). Um die Offenheit in der Prozessbeobachtung und -analyse nicht vorgängig unnötig einzuschränken, wurden die Beobachtungen thematisch breit und detailliert von Hand protokolliert. Im Sinn der Grounded Theory (vgl. Kap. 7.3.3) wurde kein Beobachtungsraster deduktiv entwickelt und eingesetzt.

9.1 Die Forschungspraxis des Kollegs

Das Graduiertenkolleg »Genderstudies« verfolgte das Ziel, eine partizipative Forschungspraxis zu entwickeln, indem es über die dreijährige Laufzeit des Kollegs einen eigenen Bildungskanon herauskristallisierte (Kap. 9.1.1) und Reflexionsräume und -instrumente (Kap. 9.1.2) einrichtete.

9.1.1 Entwicklung des dreijährigen Veranstaltungskanons

Der Bildungskanon orientierte sich am Forschungsprozess der Kollegiatinnen und Kollegiaten. Die für die Lehrveranstaltungen sowie für den institutionalisierten Reflexionsprozess gewählten Formen veränderten sich im Verlauf der drei Jahre. Sie waren immer wieder einem Aushandlungsprozess unterworfen. Der im Projektantrag konzipierte Veranstaltungskanon (vgl. Anhang B.2) wurde von der Trägerschaft laufend konkretisiert und an den Plenarversammlungen jeweils im April, an denen die ganze Trägerschaft und alle Kollegiatinnen und Kollegiaten teilnahmen, für das Folgejahr diskutiert und verabschiedet. Die Forschungskultur des Kollegs wurde immer wieder auf ihre Qualität hin überprüft und weiterentwickelt.

Kategorien

Service

Info/Kontakt