Lieben was ist - Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können

Lieben was ist - Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können

von: Byron Katie, Stephen Mitchell

Arkana, 2012

ISBN: 9783641099169

Sprache: Deutsch

384 Seiten, Download: 629 KB

 
Format:  EPUB, auch als Online-Lesen

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Lieben was ist - Wie vier Fragen Ihr Leben verändern können



1 Einige grundlegende Prinzipien


Wir betreten jetzt eine Dimension, in der wir die Kontrolle haben – unser Inneres.

Was ich an The Work so liebe, ist die Tatsache, dass wir nach innen gehen und unser eigenes Glück finden können, erfahren, was schon in uns existiert, unwandelbar, unbeweglich, allgegenwärtig, immer wartend. Es ist kein Lehrer nötig. Sie selbst sind der Lehrer, auf den Sie gewartet haben. Sie sind derjenige, der Ihrem Leiden ein Ende machen kann.

Oft sage ich: »Glaubt nichts von dem, was ich sage.« Ich möchte, dass Sie Ihre eigene Wahrheit entdecken, nicht meine. Dennoch haben viele Leute festgestellt, dass die folgenden Prinzipien für den Einstieg in The Work hilfreich sind.

Gedanken, die der Realität widersprechen


Wir leiden nur dann, wenn unsere Überzeugung mit dem, was ist, im Widerstreit liegt. Wenn unser Geist vollkommen klar ist, dann entspricht das, was ist, dem, was wir wollen.

Wenn Sie sich wünschen, dass die Realität anders wäre, als sie ist, könnten Sie genauso gut versuchen, einer Katze das Bellen beizubringen. Sie können es immer wieder versuchen, aber am Ende wird die Katze Sie ansehen und doch »Miau« sagen. Es ist hoffnungslos, sich zu wünschen, dass die Realität anders sein soll, als sie ist. Sie können den Rest Ihres Lebens mit dem Versuch verbringen, eine Katze das Bellen zu lehren.

Und doch werden Sie, wenn Sie darauf achten, immer wieder feststellen, dass wir Dutzende Male am Tag Gedanken wie diese haben: »Die Leute sollten freundlicher sein.«, »Kinder sollten sich gut benehmen.«, »Meine Nachbarn sollten ihren Rasen besser pflegen.«, »Die Schlange vor der Kasse im Supermarkt sollte sich schneller bewegen.«, »Mein Mann oder meine Frau sollte mir zustimmen.«, »Ich sollte schlanker oder hübscher oder erfolgreicher sein.« Diese Gedanken drücken aus, dass wir die Wirklichkeit gerne anders hätten, als sie ist. Wenn Sie denken, dass das deprimierend klingt, dann haben Sie Recht. Der ganze Stress, den wir empfinden, wird dadurch verursacht, dass wir mit dem streiten, was ist.

Nachdem ich 1986 zur Wirklichkeit erwacht war, pflegten die Leute mich »die Frau, die mit dem Wind Freundschaft geschlossen hat« zu nennen. Barstow ist eine Wüstenstadt, wo oft der Wind weht, und jeder hasste das. Die Leute zogen sogar fort, weil sie den Wind nicht ertragen konnten. Ich schloss deshalb Freundschaft mit dem Wind – der Wirklichkeit –, weil ich entdeckt hatte, dass es keine Alternative dazu gab. Ich erkannte, dass es ziemlich verrückt ist, sich dagegen zu wehren. Wenn ich mit der Realität streite, kann ich nur verlieren – und das in jedem einzelnen Fall. Woher weiß ich, dass der Wind wirklich wehen soll? Er weht!

Leute, für die The Work neu ist, sagen mir oft: »Aber ich würde etwas von meiner Kraft einbüßen, wenn ich nicht mehr mit der Realität streiten würde. Wenn ich die Realität einfach akzeptiere, werde ich passiv.« Ich antworte ihnen mit einer Frage: »Können Sie wirklich wissen, dass das wahr ist?« Was nimmt einem mehr von der eigenen Stärke: »Ich wünschte, ich hätte meinen Job nicht verloren« oder »Ich habe meinen Job verloren; was kann ich jetzt in dieser Situation tun?«

The Work offenbart uns, dass das, was unserer Meinung nach nicht hätte sein sollen, wohl hätte sein sollen. Es sollte so sein, weil es so ist, und kein Gedanke der Welt kann daran etwas ändern. Das heißt nicht, dass Sie mit allem einverstanden sein müssen. Es bedeutet nur, dass Sie die Dinge ohne Widerstand und ohne die Verwirrung Ihrer inneren Kämpfe betrachten können. Niemand will, dass seine Kinder krank werden, und niemand will in einen Autounfall verwickelt sein. Aber wenn diese Dinge geschehen, was hilft es dann, wenn wir uns in Gedanken dagegen wenden? Wir haben bessere Möglichkeiten, darauf zu reagieren, und doch wenden wir uns dagegen, weil wir nicht wissen, wie wir damit aufhören können.

Ich bin eine Liebhaberin dessen, was ist, nicht weil ich ein spiritueller Mensch bin, sondern weil es wehtut, mit der Wirklichkeit zu streiten. Wir können wissen, dass die Wirklichkeit gut ist, so wie sie ist, aber wenn wir mit ihr streiten, empfinden wir Anspannung und Frustration. Wir fühlen uns nicht ausgeglichen. Wenn wir damit aufhören, der Wirklichkeit Widerstand zu leisten, wird unser Handeln einfach, fließend, freundlich und furchtlos.

Bleiben Sie bei Ihren eigenen Angelegenheiten


Ich kann im Universum nur drei Arten von Angelegenheiten entdecken: meine, Ihre und Gottes. (Für mich bedeutet das Wort Gott »Realität«. Die Realität ist Gott, denn sie herrscht. Alles, was sich außerhalb meiner, Ihrer und anderer Menschen Kontrolle befindet – das bezeichne ich als Gottes Angelegenheit.)

Viel von unserem Stress hängt damit zusammen, dass wir uns in Gedanken außerhalb unserer eigenen Angelegenheiten bewegen. Wenn ich denke: »Du brauchst einen Job, ich möchte, dass du glücklich bist, du solltest pünktlich sein, du musst besser auf dich achten«, dann bewege ich mich in den Angelegenheiten eines anderen Menschen. Wenn ich mir Sorgen über Erdbeben und Überschwemmungen oder den Zeitpunkt meines Todes mache, dann bewege ich mich in Gottes Angelegenheiten. Wenn ich gedanklich in Ihren oder in Gottes Angelegenheiten bin, dann entsteht daraus ein Gefühl der Trennung. Ich habe das Anfang 1986 bemerkt. Wenn ich mich gedanklich mit den Angelegenheiten meiner Mutter beschäftigte, also beispielsweise dachte: »Meine Mutter sollte mich verstehen«, dann spürte ich sofort ein Gefühl der Einsamkeit. Und ich erkannte, dass ich jedes Mal, wenn ich mich in meinem Leben verletzt oder einsam gefühlt hatte, in den Angelegenheiten von jemand anders gewesen war.

Wenn Sie Ihr Leben führen und ich in Gedanken ebenfalls Ihr Leben führe, wer lebt dann meins? Wenn ich mich in Gedanken mit Ihren Angelegenheiten beschäftige, dann hält mich das davon ab, in meinem eigenen Leben anwesend zu sein. Ich bin getrennt von mir selbst und frage mich, warum mein Leben nicht funktioniert.

Zu denken, dass ich weiß, was für einen anderen Menschen das Beste ist, bedeutet, dass ich mich nicht mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftige. Sogar im Namen der Liebe ist das pure Arroganz, und das Resultat sind Stress, Sorge und Furcht. Weiß ich, was für mich selbst richtig ist? Nur das ist meine Angelegenheit. Daran sollte ich arbeiten, bevor ich versuche, anderer Leute Probleme zu lösen.

Wenn Sie die drei Arten von Angelegenheiten gut genug verstehen, um bei Ihren eigenen Angelegenheiten zu bleiben, dann kann das Ihrem Leben eine Freiheit geben, die Sie sich vorher nicht einmal vorstellen konnten. Wenn Sie das nächste Mal Stress oder Unbehagen spüren, dann fragen Sie sich, in wessen Angelegenheiten Sie sich gedanklich befinden, und es könnte sein, dass Sie in Gelächter ausbrechen. Mit dieser Frage können Sie zu sich selbst zurückfinden. Und vielleicht gelangen Sie zu der Einsicht, dass Sie noch nie wirklich präsent waren, dass Sie sich Ihr ganzes Leben lang gedanklich in den Angelegenheiten anderer Leute bewegt haben. Die bloße Feststellung, dass Sie sich mit den Problemen fremder Menschen beschäftigen, kann Sie zurück zu Ihrem wunderbaren Selbst bringen. Und wenn Sie das eine Weile üben, kommen Sie vielleicht zu der Erkenntnis, dass Sie gar keine Probleme haben und dass Ihr Leben einfach perfekt von selber läuft.

Begegnen Sie Ihren Gedanken mit Verständnis


Ein Gedanke ist harmlos, solange wir ihn nicht glauben. Es sind nicht unsere Gedanken, die Leiden verursachen, sondern die Tatsache, dass wir uns an diese Gedanken klammern. Wenn wir an einem Gedanken hängen, bedeutet das, dass wir ihn für wahr halten, ohne ihn zu hinterfragen. Eine Überzeugung ist ein Gedanke, an den wir uns, oft schon seit Jahren, klammern.

Die meisten Leute denken, sie sind das, wofür sie sich in Gedanken halten. Eines Tages stellte ich fest, dass ich nicht atmete – ich wurde geatmet. Dann stellte ich auch erstaunt fest, dass ich nicht dachte – dass ich in Wirklichkeit gedacht wurde und dass das Denken nichts Persönliches ist. Wachen Sie etwa morgens auf und sagen sich selbst: »Ich glaube, ich werde heute mal nicht denken«? Zu spät: Sie sind schon dabei zu denken! Gedanken treten einfach auf. Sie kommen aus dem Nichts und verschwinden wieder ins Nichts wie Wolken, die über den leeren Himmel ziehen. Sie kommen, um vorüberzuziehen, nicht um zu bleiben. Sie schaden uns erst, wenn wir uns an sie klammern, als seien sie wahr.

Niemand hat es je fertig gebracht, sein Denken zu kontrollieren, auch wenn manche Leute das behaupten. Ich lasse meine Gedanken nicht los – ich begegne ihnen mit Verständnis. Dann lassen sie mich los.

Gedanken sind wie ein Windhauch oder die Blätter auf den Bäumen oder fallende Regentropfen. Sie tauchen auf ähnliche Weise auf, und durch die Überprüfung freunden wir uns mit ihnen an. Würden Sie mit einem Regentropfen streiten? Gedanken sind genauso unpersönlich wie Regentropfen. Sobald Sie einer schmerzlichen Vorstellung mit Verständnis begegnen, finden Sie sie vielleicht interessant, wenn sie das nächste Mal auftaucht. Was früher ein Albtraum war, ist jetzt nur noch interessant. Beim nächsten Mal finden Sie es vielleicht lustig. Und beim übernächsten Mal bemerken Sie es wahrscheinlich gar nicht mehr. Das ist die Wirkung, wenn Sie lieben, was ist.

Werden Sie sich Ihrer Geschichten bewusst


Ich verwende oft das Wort »Geschichte«, wenn ich über Gedanken oder Gedankenabfolgen spreche, deren Wahrheit wir uns selbst einreden. Eine Geschichte kann sich auf die Vergangenheit, die Gegenwart...

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