Trotzdem Lehren

Trotzdem Lehren

von: Vera F. Birkenbihl

Gabal Verlag, 2004

ISBN: 9783897494190

Sprache: Deutsch

273 Seiten, Download: 7961 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Trotzdem Lehren



Modul 1 – NEURO-MECHANISMEN und Tricks (S. 37-37)
(alphabetisch sortiert)

1. ABSTRAHIEREN (Regeln ableiten)

Ein wenig beachteter Neuro-Mechanismus besteht darin, daß unser Gehirn automatisch versucht, Regeln abzuleiten, während das Schulsystem viel zu oft mit der Regel beginnt. Wir sprechen dabei von Verhalten jeder Art, ob wir ein Abendessen kochen oder eine Wurzel ziehen sollen. Wenn man uns erst mit Regeln „füttert", ist kein eigenständiges Ent-DECK-en mehr möglich, wir werden zu Ausführenden, die Befehlen gehorchen, zu Lernsklaven, zu Robotern. Dies verhindert das automatische beiläufige Lernen regelrecht – wie schade! Es wäre viel besser, wie in alten Zeiten, erst einige Anwendungen durchzuspielen (notfalls durch spielerische Imitation), und die Lernenden einzuladen, selbst herauszufinden, nach welcher Regel eine Sache funktioniert.

2. ASSOZIATIVes Denken

Es ist kaum zu begreifen, wie Schulen die Fähigkeit assoziativ zu denken, verlieren konnten. Die Vorläufer heutiger Schulen, die klassischen Akademien, waren Diskussions-Foren. Wenn wir „selber denken" dürfen, denken wir assoziativ! Erst im Mittelalter kamen Lateinschulen auf, in denen das Pauken an der Tagesordnung war. Heute hat sich das in den meisten Regelschulen zum Standard entwikkelt. Dabei gilt, daß viele (zu viele) SchülerInnen in diesem System leiden, einmal ganz abgesehen von all jenen, die dem normalen Unterricht nur unter Einnahme von Medikamenten beiwohnen können (oder die man bereits in SONDER-Schulen ausge-SONDERT hat!).

Die natürliche Art des Denkens ist ASSOZIATIV. Leider gehen Schulen und andere Institutionen weitgehend noch davon aus, der rationalanalytische Stil entspräche dem normalen Denken, daher ist unsere Ausrichtung noch stark von diesem Irrtum geprägt. In den 1940ern tauchte erstmals die Idee auf, daß unser Denken assoziativ sein könnte. Damals nahm ein kühner Denker die Idee von HYPER-TEXT vorweg und prognostizierte, daß spätere Nachschlagewerke und Datenbanken dem assoziativen Denken folgen würden.

Für das Lehren und Lernen ist es extrem wichtig zu begreifen, daß herkömmlicher Unterricht (wie auch klassische Meetings und Konferenzen) noch viel zu wenig Raum für ASSOZIATIVes Denken lassen.

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