Wirtschaftsimperium Kirche - Der mächtigste Konzern Deutschlands

Wirtschaftsimperium Kirche - Der mächtigste Konzern Deutschlands

von: Friedhelm Schwarz

Campus Verlag, 2005

ISBN: 9783593374444

Sprache: Deutsch

232 Seiten, Download: 809 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Wirtschaftsimperium Kirche - Der mächtigste Konzern Deutschlands



Kirchenausgaben (S. 52-53)

Konzern ohne Kontrolle

Wenn es im Jahr 2004 um die aktuelle wirtschaftliche Lage der Kirchen geht, sind sich die Medien über alle politischen Grenzen hinweg ausnahmsweise einig. »Pastorale Finanzdilettanten«, schimpft die Tageszeitung Die Welt und diagnostiziert einen »Kahlschlag unter dem Kreuz«. Mitleid hört man nur selten. Das mag ganz einfach daran liegen, dass niemand einen Reichen bedauert, der sein Geld zum Teil verschleudert hat, aber immer noch sehr reich ist.

Niemand mag glauben, dass die Kirche als Ganzes der Pleite entgegengeht, allenfalls das eine oder andere Bistum. Aber diese Probleme lassen sich, zumindest jetzt noch, kirchenintern auffangen. Außerdem stellt sich immer wieder heraus, dass die meisten Probleme hausgemacht sind, durch Starrsinn, Ignoranz oder auch einfach Unfähigkeit.

Norbert Feldhoff erklärte bereits im Jahre 1998 als damaliger Generalvikar des Erzbistums Köln: »Ich bin schon dagegen, dass man die Finanzsituation als schlecht bezeichnet. Die Schwierigkeit ist, mit weniger auszukommen. Das fällt reichen Leuten auch schwer. Ich sage immer, es ist die Schwierigkeit zu entscheiden, ob man das Zweithaus in der Schweiz oder in der Eifel aufgibt, eins muss man. Und in dieser dramatischen Situation befinden sich die Kirchen.«

Ganz offensichtlich hielt Feldhoff 1998 die Situation der Kirchen eben nicht für dramatisch. Und das tut er im Prinzip auch heute noch nicht, wie er bei öffentlichen Diskussionen durchblicken lässt. Schlecht gewirtschaftet habe man an vielen Stellen, nicht vorausgeschaut und nicht vorgesorgt.

So richtig arm ist die Kirche denn auch nicht. Sie will bloß nicht ans Eingemachte gehen. Auf insgesamt rund 500 Milliarden Euro wird das Vermögen der beiden Kirchen geschätzt. Immerhin sind sie der größte private Grundbesitzer Deutschlands und einer der großen Immobilienbesitzer im Lande.

Keine Kontrolle der finanziellen Entwicklung

Es soll niemand sagen, dass die finanzielle Entwicklung der Kirche nicht vorhersehbar war. »Man muss rechtzeitig bremsen, damit man nicht auffährt«, so Norbert Feldhoff. In einem Interview mit dem Tagesspiegel im März 2004 erklärt er die Situation der katholischen Bistümer so: »Seit längerer Zeit steigen die Kirchensteuereinnahmen geringer als die Lohn- und Einkommenssteuer. Gleichzeitig wachsen die Personal- und Sachkosten der Bistümer, und zwar stärker als die Einnahmen. Eigentlich ist für alle Bistümer seit längerem erkennbar, dass man Aufgaben und Personal reduzieren sowie im Baubereich zurückfahren muss. Doch die Bistümer haben unterschiedlich früh darauf reagiert. Dadurch sind einige jetzt in massive Schwierigkeiten geraten.« Weiter heißt es: »Die Bischöfe kümmern sich in normalen Zeiten wenig um Finanzen. Das machen die Verwaltungen und die Generalvikare. [. . .] Der offene Austausch über die Finanzlage der Bistümer ist – gelinde gesagt – verbesserungsfähig.«

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