Die glückliche Gesellschaft - Kurswechsel für Politik und Wirtschaft

Die glückliche Gesellschaft - Kurswechsel für Politik und Wirtschaft

von: Richard Layard

Campus Verlag, 2005

ISBN: 9783593376639

Sprache: Deutsch

325 Seiten, Download: 4668 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Die glückliche Gesellschaft - Kurswechsel für Politik und Wirtschaft



Kapitel 7 Warum wir Gemeinschaft brauchen (S. 109-110)

Geh immer zu den Beerdigungen anderer Menschen –
sonst kommen sie nicht zu deiner.
Yogi Berra

Ich versuche immer, mich in den anderen hineinzudenken –
das kann ziemlich ärgerlich sein.
Mein Onkel Pip

Zwei Jungen spielen im Wald. Plötzlich sehen sie einen Bären herankommen. Einer der beiden greift nach seinen Turnschuhen. Der andere sagt: »Was soll’s. Du bist sowieso nicht schneller als der Bär.« Sagt der Erste: »Das vielleicht nicht. Aber ich bin schneller als du.«

Das ist in recht einfachen Worten der zentrale Gedanke des Darwinismus. Einer der beiden wird gefressen werden, und die Frage ist lediglich noch welcher. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Nischen in der Welt, und wer sich in einer davon am besten anpasst, der überlebt. Es ist eine Welt der Nullsummenspiele.

Die Nahrung ist begrenzt, und entweder ich bekomme sie oder du. Was immer wir anstellen, die Summe der verfügbaren Nahrung bleibt dieselbe, unsere Anstrengungen führen unter dem Strich zu nichts. Also bleibt nichts übrig als der Kampf eines jeden gegen jeden anderen.

Ein Teil des Lebens ist tatsächlich so. Aber der größte und vor allem der beste Teil ist zwischenmenschlicher Austausch, bei dem unterm Strich mehr steht als eine Null und der zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Das wusste selbst Darwin.

Einige dieser positiven Formen des Austauschs finden in meinem weiteren Umfeld statt, zum Beispiel wenn ich einkaufe – da rum soll es in Kapitel 9 gehen. Andere Formen des Austauschs finden jedoch in meiner unmittelbaren Umgebung statt, wenn Menschen ein gemeinsames Ziel verfolgen. Zwei Menschen einigen sich, gemeinsame Sache zu machen, selbst wenn sie zunächst Opfer bringen müssen. Wären wir nicht zu diesem Verhalten fähig, hätte es wenig Sinn, über die Grundsätze moralischen Handelns zu sprechen, wie wir es in Kapitel 8 tun wollen. Das vorliegende Kapitel soll diese Diskussion vorbereiten. Hier soll es darum gehen, inwieweit Menschen in der Lage sind, Eigeninteressen hintanzustellen und zusammenzuarbeiten, um ein gemeinsames, langfristiges Ziel zu verfolgen.

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