Jungen sind anders, Mädchen auch

Jungen sind anders, Mädchen auch

von: Melitta Walter

Kösel-Verlag, 2005

ISBN: 9783466306893

Sprache: Deutsch

238 Seiten, Download: 906 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Jungen sind anders, Mädchen auch



Getrennte Räume – auch bei Spiel und Spaß (S. 87-88)

Erwachsene äußern mir gegenüber immer wieder, dass sie leider keine Zeit haben, mit Kindern zu spielen. Spielen wird als Luxus der Kindheit dargestellt: »Ja, früher, da hatten wir noch Zeit zum Spielen ...« Heute geht es für viele Erwachsene auch in der Freizeit um vorzeigbare Ergebnisse.

Wann haben Sie das letzte Mal mit Vergnügen gespielt? Für sich allein z.B. eine Patience gelegt, ein Puzzle zusammengesetzt, Muße für Ihr liebstes Hobby gehabt? Womit spielen Männer, womit Frauen, was sammeln die Geschlechter? Auch hier werden wir von Klischees verfolgt.

Ich selbst erlebe dies immer wieder, wenn ich von meiner Briefmarkensammlung erzähle. »Sie als Frau sammeln Briefmarken?« Ja, ich sammle seit 25 Jahren diese kleinen bunten Kunstwerke, insbesondere Frauenabbildungen aus aller Welt.

Anfang Mai 1990 wurden auf der Internationalen Briefmarkenbörse Frauen befragt, ob sie mitgingen, wenn ein Mann sagen würde: »Ich will Ihnen gern meine Briefmarkensammlung zeigen.« Keine der vielen Befragten wollte mitgehen. »Das ist doch ein alter Trick«, »Der will nur mit mir ins Bett!« waren die häufigsten Antworten. Keine der Frauen hatte selbst Interesse an den Kleinoden aus Papier.
Männern wird als Freizeitbeschäftigung z.B. das Motorradfahren, Fliegen, das Angeln, der Amateurfunk, der Modellbau und nicht zuletzt das Surfen im Internet zugeschrieben, Frauen in erster Linie die Begeisterung für Hand arbeiten, neue Kochrezepte oder Pflanzen. Wenn Frauen sich für den Motorsport interessieren, fallen sie ebenso auf wie Männer, die sich dem Sticken zuwenden; beide »fallen aus der Rolle«.

Sind Sie selbst in einer Familie aufgewachsen, in der gemeinsam gespielt wurde? Oder gehören Sie zu den Menschen, die Brett- und Kartenspiele hassen, weil sie als Kind immer verloren haben? Wenn ein Kind spielt, heißt es, ist es gesund.

Mädchen und Jungen beim selbstbestimmten Spiel zu beobachten ist eine Möglichkeit, sie wahrzunehmen. Werden sie nicht gestört, können sie Stunden in einer eigenen Welt verbringen. Spielerisch erproben sie die Spielregeln der Erwachsenenwelt um sich herum.

Kategorien

Service

Info/Kontakt