Frauen sehen besser aus - Frauen und Fernsehen

Frauen sehen besser aus - Frauen und Fernsehen

von: Barbara Sichtermann, Andrea Kaiser

Verlag Antje Kunstmann - deaktiviert, 2005

ISBN: 9783888973895

Sprache: Deutsch

193 Seiten, Download: 818 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

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Frauen sehen besser aus - Frauen und Fernsehen



Supersexy, supersportlich – Supergirls (S. 63-64)

Lara Croft, Heldin eines Computerspiels, ist eine Kampfmaschine, die jeden auslöscht, der ihr zu nahe kommt; Buffy, TV-Heldin einer US-Serie, erlöst die Welt mit den Sprüngen,Tritten und Schlägen des Kick-Boxing aus dem »Bann der Dämonen«; Agentin Sydney Bristow aus der US-Serie »Alias« rennt und schießt wie eine Weltmeisterin, versteht sich aber auch auf das Anbringen und Entschärfen von Sprengsätzen. Die drei »Zauberhaften Hexen« (deutscher Titel) der US-Serie »Charmed« namens Piper, Paige und Phoebe stehen in innigem Kontakt mit der anderen Welt des Übersinnlichen, blättern gern in alten Zauberbüchern und machen sich, wenn es nötig wird, auf, jene bösen Geister zu vertreiben, die Angst und Zwietracht säen.

Sie beweisen dabei erstaunliche Fähigkeiten, sie machen sich unsichtbar, laufen durch Wände, erstehen von den Toten auf, und wenn sie nicht mehr weiter wissen, schlagen sie im magischen Rezeptbuch nach: »Also brauen wir den Trank.«

Kino-Verwandte dieser Computerspiel- und TV-Figuren sind die Heldinnen Nikita (aus dem gleichnamigen Film von Luc Besson, ) und Trinity aus »Matrix« (von Andy und Larry Wachowski, ) – bewaffnete Frauen mit martialischer Körpersprache und überwältigendem Kampfgeist. Sie alle eint eine muskulöse Wehrhaftigkeit, die keineswegs mit einer Einbuße an femininer Attraktivität bezahlt wird. Im Gegenteil. Lara Croft hat den enormsten Busen seit Erfindung der Animation, und die schießenden, kickenden, hexenden Mädchen aus dem Fernsehen sind alle mit ins Auge stechenden Merkmalen des Sexappeals versehen: wildes Gelock (Buffy), Wespentaille (Nikita), knabenhafte Figur, rührende, madonnenhafte Züge (Trinity, Sydney), Girlie-Outfit mit Dekolleté und Minirock (die Hexen). Die traditionellen körperlichen »Waffen der Frauen« haben nicht etwa zugunsten von Knarre und Zauberstab abgedankt. Die Kämpferinnen gegen das Böse und Wilde in fiktiven Urwäldern, politischen Dschungeln oder Geisterreichen sind körperlich angespannt wie Federn und so geschickt im Umgang mit ihren Waffen wie nur je ein Mann. Dabei aber präsentieren sie die klassischen Attribute weiblicher sexueller Anziehungskraft, die zu ihren eher sportlichen Aufgaben im Grunde nicht passen.Was hilft es Lara beim Kampf mit dem Gorilla, dass ihre zarten Beine an die Barbie-Puppe denken lassen und nicht an Tarzan? Und wie kriegt Buffy es hin, die Vampire durch Tritte während eines Saltos zu besiegen, ohne dass ihr dabei die Brüste aus der Organza-Bluse fallen? Piper, Paige und Phoebe sind als Hexen nur scheinbar körperlich weniger aktiv – auch sie keilen sich heftig mit ihren gespenstischen Gegnern. Dabei können Spaghettiträger und Pumps keine hilfreiche Funktion ausüben – aber egal, sie werden getragen.Die erotische Überdeterminiertheit der Supergirls gehört zum Rollenbild.

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