GOLD

GOLD

von: Christoph Eibl

FinanzBuch Verlag NICHT VERWENDEN, 2005

ISBN: 9783898791151

Sprache: Deutsch

200 Seiten, Download: 4141 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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GOLD



Kapitel 4 (S.63-65 )

Die internationalen Goldmärkte

Der Goldmarkt zeichnet sich durch mehrere Besonderheiten aus, doch das wohl markanteste Phänomen sind – trotz eines globalen 24-Stunden- Handels – die jeweils lokalen Besonderheiten und Ausprägungen des Goldhandels. Neben den klassischen Unterschieden in Form der Währung der verschieden Goldhandelsregionen variieren die Handelsusancen in der Goldreinheit und der Gewichtseinheit. So wird in Indien beispielsweise Gold in seiner Reinstform (99,99 Prozent Reinheit) in der Gewichtseinheit Tola und in indischen Rupien gehandelt. Der Hong-Kong-Chinese bevorzugt sein Gold hingegen in einer minderen Feinheit und rechnet in der Gewichtseinheit Tael.

Bezahlen will er aber in chinesischen Yuan. Dieses kleine Beispiel soll die nun folgenden Ausführungen einleiten, die sich detailliert mit den jeweiligen Marktgegebenheiten und Spezialitäten der Goldmärkte beschäftigen.

Die Vorgehensweise ist für die 20 behandelten Goldmärkte jeweils die gleiche: Zunächst wird kurz auf den historischen Hintergrund eingegangen, dann wird die heutige Marktstruktur eingehend beleuchtet. Schließlich wird jeweils die internationale Bedeutung herausgearbeitet.

4.1 Großbritannien

Der historisch wohl bedeutendste Goldmarkt ist das Vereinigte Königreich. Nicht nur das Gold-Fixing nahm hier seinen Anfang, sondern England ist auch der Sitz der London Bullion Market Association, die dem physischen Goldhandel durch ihre Standesregeln sein Gesicht gegeben hat.

Die ersten Bankaktivitäten gehen bis ins Jahre 1684 zurück: Die erste Bullion-Bank – Mocatta & Goldsmid – wurde noch vor der Bank of England gegründet. Die spätere Bedeutung des Londoner Marktes ist auch auf die frühe Einführung des Goldstandards in England im 18. Jahrhundert zurückzuführen. Mit Einführung des Standards war die Bank of England ständiger Käufer von Gold, um Münzen zu prägen und kontinuierlich Reserven aufzubauen. Wo immer Gold im Markt zur Verfügung war, stand die Bank of England bereit, Kaufangebote abzugeben. Die Folge hiervon war, dass vermehrt Goldverkäufer den englischen Markt aufsuchten, denn hier konnten sie sicher sein, ihr Material zu einem angemessenen Preis zu verkaufen.

Neben der Nachfrage durch die Bank of England bot natürlich der Commonwealth einen idealen Nährboden dafür, das Gold aus den Kolonien über England selbst zu handeln. Und so waren die zwei größten Goldzentren der Welt zunächst an England gebunden: zum einen Südafrika, das in jener Zeit die größte Goldproduktion vorzeigen konnte und englische Kronkolonie war, zum anderen Indien, bis heute noch einer der wichtigsten Abnehmer von physischem Gold. Primär ging das Gold in der englischen Kolonie Indien in die Schmuckindustrie. Hinzu kam Australien als weiterer Teil des Commonwealth, der ebenfalls dazu beitrug, Gold nach London zu bringen. Australien betrieb schon früh Goldminen und lieferte Gold in das Vereinigte Königreich.

Der Goldstandard funktionierte auf diese Weise durch permanente Goldzuflüsse ohne Schwierigkeiten. Dem englischen Beispiel folgten andere europäischen Nationen mit der Einführung eines eigenen Goldstandards.

England nahm so von Beginn an eine Vorreiterrolle ein, was den Goldhandel und die Golddistribution durch Zentralbanken betrifft. Folglich gingen auch viele Handelsgeschäfte zunächst nach England, um dann nach Europa abgewickelt werden zu können.

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