Die neue Rechtschreibung
von: Jürgen Dittmann
Haufe Verlag, 2005
ISBN: 9783448069754
Sprache: Deutsch
128 Seiten, Download: 481 KB
Format: PDF, auch als Online-Lesen
Die ersten Schritte zur neuen Rechtschreibung Keine Angst vor den neuen Schreibungen! (S. 7-8)
Sie hatten in den vergangenen Jahren ja schon Gelegenheit, sich zumindest passiv, als Leserin oder Leser, mit der neuen Rechtschreibung vertraut zu machen. Wahrscheinlich sind Ihnen dabei Schreibungen aufgefallen, die für Sie gewöhnungsbedürftig sind. So zum Beispiel die neue Schreibung überschwänglich zu Überschwang. Diese Schreibung ist sinnvoll, denn sie stellt die Beziehung zwischen den Stämmen dieser beiden Wörter her – ebenso wie bei Gämse (zu Gams).
Allerdings findet man in Pressetexten gelegentlich auch scheinbare Neuschreibungen, zum Beispiel das Auto fahren statt das Autofahren, die gar nicht vorgesehen sind. In einer Reihe von Fällen hat man im neuen amtlichen Erlass umstrittene Schreibungen liberalisiert oder vereinheitlicht.
Sie können zum Beispiel jetzt es tut mir leid (statt Leid) und der alleinerziehende Vater (statt allein erziehende) schreiben. Neben die einen dürfen Sie jetzt auch die Einen schreiben, denn formal liegt hier ein Substantiv (Dingwort) vor – wegen des bestimmten Artikels die.
Die neue Rechtschreibung gibt Ihnen aber vor allem – und das ist neu in der Geschichte der deutschen Orthografie – ei ne Reihe von Regeln an die Hand, die es Ihnen ermöglichen, auch ohne den Blick ins Wörterbuch korrekt zu schreiben. Diese Regeln folgen drei Grundsätzen:
- Substantive (Haus, Leben, Zukunft) und substantivierte Wörter (das Schönste, der Alleinstehende) schreibt man groß.
- Verwandte Wörter schreibt man entsprechend dem Wortstamm gleich (nummerieren von Nummer, Schlosssaal wegen Schloss und Saal usw.)
- Aufeinander folgende Wörter werden vorzugsweise getrennt geschrieben, entsprechend bevorzugt die neue Rechtschreibung die Getrenntschreibung (zum Beispiel aufeinander folgende Wörter; aber auch: aufeinanderfolgende Wörter).
Der Anteil der neuen Schreibungen ist, bezogen auf einen durchschnittlichen deutschen Text, nicht groß. Schon deshalb braucht niemand vor der neuen Rechtschreibung Angst zu haben. Der weitaus häufigste Fall einer Neuschreibung ist die Konjunktion dass, wie in ich glaube, dass … Sie ist geradezu das Erkennungszeichen der neuen Rechtschreibung, und Sie werden sich, dank der Pressetexte, schon an sie gewöhnt haben.