Ratgeber Alkoholabhängigkeit - Informationen für Betroffene und Angehörige

Ratgeber Alkoholabhängigkeit - Informationen für Betroffene und Angehörige

von: Johannes Lindenmeyer

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2004

ISBN: 9783840917608

Sprache: Deutsch

57 Seiten, Download: 960 KB

 
Format:  EPUB, PDF, auch als Online-Lesen

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Ratgeber Alkoholabhängigkeit - Informationen für Betroffene und Angehörige



3 Was kann man gegen eine „Alkoholabhängigkeit" tun? (S. 22-23)

3.1 Kontrolliertes Trinken oder Abstinenz?

Die meisten Menschen mit einem Alkoholproblem nehmen sich vor, künftig mit dem Trinken etwas kürzer zu treten. Es erscheint ihnen übertrieben, gänzlich auf Alkohol zu verzichten. Immer wieder kommt es daher in der Suchtbehandlung zu lebhaften Debatten darüber, ob sog. „Kontrolliertes Trinken" bei Alkoholabhängigen möglich ist oder nicht.

Grundsätzlich gilt: Nicht alles was prinzipiell möglich ist, ist auch gleichermaßen sinnvoll. Damit soll gesagt sein, dass Kontrolliertes Trinken natürlich auch bei einem Alkoholabhängigen grundsätzlich möglich ist. Aber gerade neuere Erkenntnisse der Suchtforschung haben drei gewichtige Umstände zu Tage gefördert, die dieses Ziel bei einem Süchtigen erheblich erschweren und wenig wahrscheinlich machen:

– Entzugserscheinungen
Bei Alkoholabhängigen können bei erneutem Alkoholkonsum nach einer körperlichen Entzugsbehandlung sehr schnell wieder körperliche Entzugssymptome auftreten, die dann zu erneutem Spiegeltrinken führen.

– Suchtgedächtnis
Dauerhafte Veränderungen des Belohnungszentrums im Gehirn eines Alkoholabhängigen können in bestimmten Situationen auch nach langer Abstinenz starkes Verlangen nach Alkohol auslösen, das beim Genuss kleiner Trinkmengen immer weiter ansteigt.

– Toleranzsteigerung
Die lebenslang bestehende Fähigkeit der Leber von Alkoholabhängigen Alkohol durch zusätzliche Enzyme schneller zu verarbeiten, kann die Betroffenen auch bei kontrolliertem Trinken zu gefährlich hohen Trinkmengen verleiten. Unbedenkliche Trinkmengen zeigen keine angenehme Wirkung mehr.

Von daher stellt Abstinenz mehr denn je die Behandlungsmethode der Wahl dar. Die allermeisten Suchtbehandlungsangebote arbeiten daher auch nach diesem Prinzip. (Sollten Sie aber trotzdem Ihr Glück mit Kontrolliertem Trinken versuchen wollen, so seien Sie an dieser Stelle zur weiteren Information auf die Internetseite: http//www.kontrolliertestrinken.de verwiesen.)

3.2 Was kann man selbst gegen sein Trinken tun?

Es gibt eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen, die es ganz von selbst schaffen, mit dem Trinken aufzuhören. Manchen gelingt es wirklich ganz allein, manche erfahren hierbei Unterstützung durch eine Selbsthilfegruppe, wiederum bei anderen hat die ernste Warnung ihres Arztes mitgeholfen. Insofern kann man als Betroffener eine Menge tun, um vom Alkohol wegzukommen. Es kommt sogar ganz entscheidend auf Sie an!

Wie bereits mehrfach erwähnt, liegt es in der Natur der schleichenden Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit, dass der Betroffene lange Zeit das wahre Ausmaß nicht erkennen kann und später aus Scham auch nicht erkennen will.

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