Baikal, See und Region

Baikal, See und Region

von: Heike Mall, Roger Just

Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH , 2005

ISBN: 9783831713745

Sprache: Deutsch

535 Seiten, Download: 25705 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Baikal, See und Region



Staat und Gesellschaft (S. 128-129)

Geschichte Sibiriens

Völkergemisch

In der Geschichte Sibiriens lässt sich bis ins 17. Jh. eine durchgängige Tendenz feststellen: Die südsibirischen Steppengebiete (Teile des Baikalgebiets eingeschlossen) lagen im Laufe der Jahrhunderte immer im Einflussgebiet großer zentralasiatischer Nomadenvölker, die unter verhältnismäßig günstigen klimatischen Bedingungen in unterschiedlichem Maß staatsähnliche Strukturen entwickelten und ein relativ hohes kulturelles Niveau erreichten. Nördlich der Steppe dagegen, im sibirischen Waldgürtel und der anschließenden Tundra, lebten unter deutlich härteren Bedingungen und auf kulturell niedrigerem Niveau Waldvölker, Rentiernomaden und Jäger, die von ihren oft kriegerischen „Nachbarn" auf verschiedene Weise beeinflusst wurden: Meist waren sie abga- benpflichtig, profitierten jedoch auch von zivilisatorischen Erfindungen, die sie teilweise übernahmen, und vom Handel.

Machtwechsel im Süden, kriegerische Auseinandersetzungen u.Ä. lösten immer wieder Migrationswellen aus. Wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen aus dem Süden in die dünner besiedelten Waldgebiete auswichen, kam es zu gegenseitiger Beeinflussung, ja zu kultureller und sprachlicher Assimilierung. Diese Prozesse lassen sich durchgehend beobachten und haben zu der komplizierten ethnischen Situation geführt, die noch heute in Sibirien zu erkennen ist. Das Baikalgebiet liegt genau an der Schnittstelle zwischen der Steppe und dem Waldgürtel. Fast alle asiatischen Kulturen haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Neben dem Altai-Gebiet war es häufig diese Region, unter deren günstigen landschaftlich-klimatischen Bedingungen neue Ethnien entstehen konnten und oft in enger Nachbarschaft mit anderen Völkern lebten.

Steinzeitliche und bronzezeitliche Besiedlung

Entgegen verbreiteten Vorstellungen hatte ein großer Teil Sibiriens, u.a. das Baikalgebiet, während der letzten Eiszeit klimatisch deutlich mildere Bedingungen vorzuweisen als Europa. Es wird vermutet, dass dies der Grund war, warum vor ca. 100.000 Jahren immer mehr Menschen aus Osteuropa und Zentralasien nach Sibirien wanderten. Viele Funde steinzeitlicher Lagerstätten (die bekanntesten von ihnen, Burét und Malta (im Gebiet Irkutsk), zeugen von dieser Besiedlung. Vor etwa 4500 Jahren begann in Südsibirien, in bergigen Gebieten, in denen Metalle wie Kupfer, Silber und Gold leicht zugänglich waren, das Bronzezeitalter, das nach und nach auch weiter nördlich gelegene Siedlungsregionen erfasste. Mit fortschreitender Entwicklung der Metallverarbeitung veränderten sich Wohnstätten und verbreitete sich die Viehzucht.

Plattengräberkultur

Alltagskultur, Kunst und soziale Strukturen erreichten ein neues Niveau in der Epoche der Skythen im letzten Jahrtausend v. Chr. Für mehrere Zentren der Reiternomaden in Südsibirien waren besonders Gebrauchsgegenstände in Form expressiv stilisierter Tierfiguren charakteristisch. Die skythisch geprägte Kultur der Baikalregion und der Mongolei wird auch Plattengräberkultur genannt, denn ihre sichtbarsten Zeugnisse sind die Überreste von Gräbern, die aus vertikal aufgestellten, massiven Steinplatten errichtet wurden. Auf dem Gebiet der Republik Burjatien sind sie besonders häufig, doch einzelne Fundstätten gibt es auch im Bezirk Olchon.

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