Cornwall / Kernow

Cornwall / Kernow

von: Hans-Günter Semsek

Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH , 2005

ISBN: 9783831713318

Sprache: Deutsch

363 Seiten, Download: 23869 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Cornwall / Kernow



Umwelt- und Naturschutz (S. 33-34)

Erfreulich ist, dass Prince Charles offenbar seinen Ländereien großes Interesse entgegenbringt und große Teile von Cornwall nach allen Regeln des Umweltschutzes umhegt. Bestes Beispiel sind seine Initiativen auf den Isles of Scilly, wo umweltzerstörender Tourismus eingedämmt und das nicht bewohnte Land einem Environmental Trust überantwortet wurde (siehe Kapitel Isles of Scilly). Charles, dessen Duchy of Cornwall (Herzogtum Cornwall) allein 66.500 Hektar Agrarland umfasst, will anderen Bauern beweisen, dass sich umweltverträgliche Landwirtschaft auch finanziell lohnt.

Die Landschaft ist den Engländern ihr liebstes Freizeitgut, wer es sich auch nur irgendwie leisten kann, hat ein kleines Häuschen auf dem Land, wo das Wochenende und die meisten Ferien verbracht werden. Auf dem Land, eben in der Countryside, ist für den Briten die Welt noch in Ordnung. Hier in der heimeligen Umgebung von schmalen, heckengesäumten Sträßlein, kleinen verschlafenen Örtchen mit reetgedeckten Cottages, efeuumrankten alten Fachwerkgemäuern und blumengeschmückten Straßenrändern und Hausfassaden, da fühlt er sich wohl. Hinzu kommen die kleinen Tearooms, die hinter ihren Gardinen wie gemütliche Wohnzimmer wirken, alte Pubs mit niedrigen Decken und gewaltigen Walmdächern und Biergärten mit wilden Rosen, dort möchte er leben, dort sollen die Kinder ungestört aufwachsen und im Frühjahr den Ruf des Kuckuck und das Klopfen des Buntspechtes hören. Genau eine solche Landschaft von arkadischer Schönheit haben die englischen Dichter und Literaten in den letzten zwei Jahrhunderten beschrieben, die Maler haben sie gemalt und William Wordsworth hat sie in seinen Gedichten festgehalten. Schon in den Titeln seiner Romane – wie „Under the Greenwood Tree", „Far from the Madding Crowd", „The Woodlanders" – bringt Thomas Hardy die Stille und Unberührtheit der Natur zum Ausdruck. Emily Brontë hätte ihre „Wuthering Heights" nicht geschrieben, wäre keine beschreibenswerte Landschaft vorhanden gewesen, und die Maler Constable, Turner und Gainsborough hätten keine Szenerie gehabt, um ihre Bilder zu malen. Der in England so beliebte Landhausstil, der auf William Morris zurückgeht und der von Laura Ashley in einen Massengeschmack umgesetzt wurde, erfreut sich bei den Briten nach wie vor eines regen Kaufinteresses. Den Traum vom Landleben träumt in der Welt niemand intensiver als die Briten.

der Welt niemand intensiver als die Briten. Doch auch jeder einzelne Engländer trägt dazu bei, der geliebten Countryside das schnelle Ende zu bereiten. Immer mehr leisten sich das Häuschen auf dem Lande – erfreulich für die marode Bauindustrie, die Lockerungen der Bauverordnungen fordert, diese auch bekommt und die Regierung drängt, immer mehr Flächen als Bauland auszuweisen. Wer sich kein Häuschen leisten kann, begnügt sich eben mit einem fest stationierten Caravan, um der geliebten Natur nahe zu sein. Nichts verschandelt einen Landstrich mehr, als Aberhunderte von diesen Caravans in endlosen, tief gestaffelten Reihen bis an den Horizont.

Dort, wo es die Leute an den Wochenenden und in den Ferien hinzieht, versucht die Freizeitindustrie ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, und an den allerschönsten landschaftlichen Orten gibt es Genehmigungen, lärmende Kirmesparks anzulegen; so z. B. an Großbritanniens westlichstem Punkt, Land’s End.

Schlimme Zahlen legte das Council for the Protection of Rural England vor und forderte die Regierung auf, der Landschaftszerstörung endlich Einhalt zu gebieten. Seit 1945 hat Großbritannien knapp 30 % seiner Moor- und Heidegebiete verloren, 445.000 Hektar fruchtbares Ackerland wurden zubetoniert.

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