Sexualstörungen des Mannes

Sexualstörungen des Mannes

von: Götz Kockott, Eva-Maria Fahrner

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2000

ISBN: 9783840910067

Sprache: Deutsch

133 Seiten, Download: 1064 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop


 

eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Sexualstörungen des Mannes



5.1.4 Das therapeutische Vorgehen bei Ejakulationsstörungen (S. 75-76)

5.1.4.1 Spezifische Aspekte

Männer mit vorzeitigem Samenerguß können meistens den Zeitraum nicht genau wahrnehmen, von dem an der Ejakulationsprozeß unwillkürlich abläuft. Sie müssen daher zunächst lernen, diesen ,,Point of no return" genauer wahrzunehmen und ihre Erregung sowie den Ejakulationsprozeß vor diesem Zeitpunkt zu beeinflussen, um ihn dadurch unter Kontrolle zu bringen.

Vorgehen

Die speziellen Übungen zur Behandlung des vorzeitigen Samenergusses werden wie die Übungen zur Behandlung der Erektionsstörungen als ,,Hausaufgaben" parallel zu den anderen Themen der Therapie durchgeführt. Auch hier gilt, daß die Therapie mit der Partnerin gemeinsam durchgeführt werden sollte. Zur Behandlung der Ejaculatio praecox hat sich in den letzten Jahren das Therapieprogramm von Masters und Johnson mit verschiedenen Modifikationen bewährt: Die Therapie umfaßt neben der Squeeze-Technik oder der Stop-Start-Methode eine verbale Bearbeitung der sexuellen Problematik mit beiden Partnern und das Sensualitätstraining. Die Übungen des Sensate Focus spielen bei Paaren mit Ejakulatonsstörungen keine so große Rolle wie bei den Patienten mit Erektionsstörungen, da die Erregungsfähigkeit in der Regel nicht gestört ist. Es kann entsprechend abgekürzt werden. Als Einstieg in den Übungsteil der Therapie ist es dennoch hilfreich. Bei Paaren, die schon längere Zeit aufgrund der sexuellen Problematik keine sexuellen Kontakte mehr hatten, sollte es in jedem Fall zum Aufbau von Zärtlichkeiten eingesetzt werden. Die Squeeze-Technik wird während der letzten Stufen des Sensualitätstrainings eingeführt und angewendet (vgl. Kapitel 5.1.4.2). Damit lernt der Mann, den Ejakulationsprozeß zu beeinflussen und zu kontrollieren.

Ziele der Therapie
– Entwicklung von Fertigkeiten, die sexuelle Erregung besser zu steuern und den ,,Point of no return" rechtzeitig erkennen lernen.
– Verbesserung der Fähigkeit, die Ejakulation bei sexuellen Aktivitäten mit der Partnerin zu kontrollieren.
– Aufbau einer kooperativen Partnerschaft, die sexuelle Kommunikation und eine für beide Partner befriedigende Sexualität ermöglicht.

5.1.4.2 Spezielle Therapiemethoden

Bei der Diagnose einer Ejaculatio praecox ist darauf zu achten, ob der Samenerguß tatsächlich vorzeitig eintritt oder lediglich aufgrund langsamer Reaktion der Partnerin als vorzeitig erlebt wird. Man sollte diese Diagnose nur dann stellen, wenn der Ejakulationsprozeß vom Mann als unzureichend kontrollierbar erlebt wird und/oder die Partnerin bei eigener unauffälliger sexueller Reagibilität aufgrund der gestörten Ejakulationskontrolle des Mannes nicht zum Orgasmus kommt (vgl. Kapitel 1.1). 

Praktische Durchführung

Es ist sinnvoll, zunächst mit Masturbations-Übungen zu beginnen (Stufen 1 und 2), damit sich der Mann ungestört auf den ,,Point of no return" konzentrieren kann und mögliche Techniken, seine Erregung zu beeinflussen, herausfindet. Die einzelnen Schritte – individuell an jedes Paar angepaßt – werden im folgenden beschrieben. Ein Überblick über den gesamten Ablauf einer Therapie des frühzeitigen Samenergusses findet sich auf der Karte ,,Behandlung von frühem Samenerguß" im Anhang des Buches.

Kategorien

Service

Info/Kontakt