Selbstmanagement in der Erziehung - Ein Training mit Eltern

Selbstmanagement in der Erziehung - Ein Training mit Eltern

von: Manfred Wünsche, Hans Reinecker

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2005

ISBN: 9783840919084

Sprache: Deutsch

111 Seiten, Download: 4565 KB

 
Format:  PDF, auch als Online-Lesen

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Selbstmanagement in der Erziehung - Ein Training mit Eltern



Kapitel 2 Elterntraining (S.17-19)

2.1 Prinzipien des Elterntrainings

Der Selbstmanagement-Ansatz ist grundlegend für das Elterntraining. Im Zentrum steht dabei die Beeinflussung des Interaktions- und Bedingungsgefüges zwischen Eltern und Kind. Mit dem Training sollen die erzieherischen Kompetenzen der Eltern verbessert werden, so dass sie selbst Veränderungen am eigenen Erziehungsverhalten und am Problemverhalten ihrer Kinder erwirken und in der Folge aufrecht erhalten können (Cotherapeuten- und Mediatorenprinzip).

Es ist nicht davon auszugehen, dass Eltern sich sämtliches erzieherisches Handeln in einem Training aneignen müssen. Ziel des Trainings ist, entsprechende Impulse zu geben, die es den Teilnehmern ermöglichen, ihr Leben mit den Kindern nach den gelehrten lerntheoretischen Prinzipien auszurichten und zu lenken. Dabei ist es oberstes Prinzip, dass Eltern in die Lage versetzt werden autonom, selbstbestimmt und eigenverantwortlich ihre erzieherischen Ziele zu erreichen. Es wird ressourcenorientiert vorgegangen. Stärken, Kompetenzen und Ressourcen von Eltern und Kindern werden herausgearbeitet und bekräftigt („Ressourcenaktivierung" im Sinne von Grawe, 1998, oder „Salutogenes Vorgehen" im Sinne von Antonovsky, 1997) sowie klare Zukunftsorientierungen (statt etwa ausschließlich Vergangenheitsbewältigung) und positive Zielsetzungen (statt reine Symptomund Defizitbeseitigungen) vermittelt.

Jede Elternperson und jedes Kind erlebt eigene individuelle Bedingungen (s. System-Modell). Daher werden im Training jeweils individuelle Erziehungsziel- und Wertklärungen angestellt und entsprechend günstiges oder ungünstiges erzieherisches Handeln abgeleitet. Im Training werden dann relevante Erziehungssituationen bearbeitet und erzieherisches Handeln geübt (Trainingsprinzip). Die Umsetzung des Gelernten im jeweiligen erzieherischen Alltag der Teilnehmer wird durch erfahrungsorientiertes Lernen (z.B. Rollenspiele, Übungen), die Aktivierung vorhandener Ressourcen und eine aktive Beteiligung in und zwischen den Sitzungen unterstützt. Dazu werden zwischen den Sitzungen Hausaufgaben von den Eltern erledigt, die in den darauf folgenden Sitzungen besprochen und reflektiert werden (regelmäßiges Evaluieren der Veränderungsschritte, Korrektiv der Gruppe). Dadurch können Erfolge bestärkt, auf Misserfolge rasch reagiert und entsprechend gegengesteuert werden. Das Training wird in Gruppen abgehalten, wobei an Prinzipien wie sie etwa Fiedler zur Förderung von Selbst- und Mitverantwortung in Gruppenverhaltenstherapien formuliert (1996a, b), festgehalten wird. Es herrscht also die grundsätzliche Auffassung, dass es sich bei dem Gruppentraining um ein Einzeltraining in der Gruppe handelt.

Es geht um individuelle Problemstellungen und Ziele der Teilnehmer. Jeder verantwortet mit, ob und wann er die Gruppenangebote nutzt, jeder entscheidet selbst ob, wann und wie er mitarbeitet. Für den Erfolg des Trainings kommt der Beziehung zwischen dem Trainer und den Eltern entscheidende Bedeutung zu. Die Aufgabe des Trainers besteht unter anderem in der Motivation der Eltern zur Teilnahme und zur Veränderung der als problematisch erlebten Situation. Besonders zu Beginn des Trainings ist die Förderung der Änderungsmotivation und die Ausbildung einer positiven Erwartungshaltung der Teilnehmer für den Erfolg des Trainings zentral (Kanfer et al., 2000). Es ist davon auszugehen, dass die Teilnehmer vor der Teilnahme am Training bereits mehr oder weniger erfolgreiche Änderungsversuche unternommen haben und möglicherweise skeptisch in ihrer Erwartung gegenüber dem Training sind. Es ist daher auch Aufgabe des Trainers den Aufbau einer positiven Erwartungshaltung zu unterstützen – z. B. mit dem Prinzip der kleinen Schritte, wodurch die Teilnehmer kleinere Veränderungen erwirken lernen und dazu ermutigt werden weitere und auch größere Veränderungen selbst herzustellen. Jeder Teilnehmer sollte daher gerade zu Beginn des Trainings kleine, positive Veränderungen selbst erwirken und erleben können.

Weiterhin ist eine vertrauensvolle und unterstützende Haltung des Trainers gegenüber den Eltern wichtig. Manche Teilnehmer haben noch nie an einem Training, Seminar oder Kurs teilgenommen und sind deshalb aufgeregt oder haben sogar Angst. Der Trainer sorgt deshalb dafür, dass sich die Teilnehmer gut aufgehoben fühlen, er versucht Ängste anzusprechen und diese nach Möglichkeit zu nehmen. Er versucht auch, Sicherheit zu vermitteln und achtet darauf, die Eltern nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Da Elterntrainings häufig hohe Abbruchquoten verzeichnen, ist besonders für eine gute Erreichbarkeit des Trainingsortes und insgesamt günstige Trainingsvoraussetzungen (Innerhofer & Warnke, 1978, 1980, 1989; Warnke, 1999) zu sorgen.

2.2 Module des Trainings

Um die Selbstmanagement-Prinzipien integrieren zu können, wurde das Training stark an das 7- Phasen-Modell der Selbstmanagement-Therapie angelehnt und modulartig aufgebaut. Jedes der insgesamt drei Module umfasst zwei Sitzungen zu je zwei Stunden.

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