Psychologische Diagnostik - Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens

Psychologische Diagnostik - Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens

von: Klaus D. Kubinger

Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, 2005

ISBN: 9783840916939

Sprache: Deutsch

473 Seiten, Download: 3115 KB

 
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Psychologische Diagnostik - Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens



4 Inhalte (S. 183-184)

Nach der Diskussion aller testtheoretischen Grundlagen sowie vieler formaler Gesichtspunkte können endlich auch Inhalte exemplifiziert werden, denen sich die Psychologische Diagnostik widmet. Die einleitend angedeutete Polarisierung in „Leistungs-" Diagnostik einerseits und „Persönlichkeits-" Diagnostik andererseits hat sich zwar traditionell für didaktische Zwecke bewährt, ist allerdings in letzter Konsequenz, für die praktische Fallbehandlung nicht nötig. Überhaupt sind schon bestimmte Eigenschaften, nämlich Kreativität und Soziale Intelligenz, nicht eindeutig entweder dem Leistungsbereich oder dem Persönlichkeitsbereich zuzuzählen. Eben nur des anfangs besseren Verständnisses wegen, wird im Folgenden der Systematik nachgegangen:

1. Leistungsdiagnostik,
2. Persönlichkeitsdiagnostik,
3. Diagnostik „hybrider" Eigenschaften.

Was Inhalte betrifft, ist schließlich auch auf die Biographie einer Person einzugehen; deren, vor allem bildungsmäßige und berufliche Vergangenheit interessiert beim psychologischen Diagnostizieren insofern, als sie Rückschlüsse (Prognosen) auf künftige Leistungen bzw. Verhaltensweisen – und damit auf die zugrunde liegenden Eigenschaften – verspricht. Das heißt, es geht um 4. Biographie als mittelbare Diagnostik.

4.1 Leistungsdiagnostik
Psychologische Leistungsdiagnostik ist nach wie vor geprägt durch den Einsatz von Intelligenztests – außerhalb der akademischen Psychologie populär seit neuestem „IQ-Tests" bezeichnet. Praktisch gesehen handelt es sich dabei stets um eine Zusammenstellung von mehreren Untertests zu einer Testbatterie. Darüber hinaus gibt es spezielle Leistungstests, zum Beispiel bezogen auf die Messung der Aufmerksamkeit oder, gesellschaftlich immer mehr relevant, auf die Messung bestimmter neuropsychologischer Funktionstüchtigkeiten. Beide Gruppen,

1. Intelligenz-Testbatterien wie
2. spezielle Leistungstests,

sind deutlich dadurch gekennzeichnet, dass sie die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zu erfassen suchen; insofern wäre der Oberbegriff „Kognitionsdiagnostik" angemessen.

4.1.1 Intelligenz-Testbatterien

Wie es der Psychologischen Diagnostik an einer entsprechend einheitlichen und verbindlichen Terminologie mangelt, so mangelt es ihrem Inventar in diesem Zusammenhang auch an inhaltstheoretischer Fundierung.Wohl haben alle Intelligenz- Testbatterien eine gewisse „Affinität" zu herkömmlichen Intelligenztheorien; strikt nach einer bestimmten Theorie konstruierte Testbatterien gibt es mit Ausnahme des Berliner-Intelligenz-Struktur Tests nicht (vgl. aber zum BIS-Test kritisch in Abschnitt 2.4.2).

Die meisten haben zwar Bezug zu entweder Thurstone oder Wechsler, letztlich fügen sich die Testautoren jedoch, nach einer inhaltlich wohlüberlegten und sorgfältig angelegten Testkonstruktion, der Faktizität der resultierenden Faktorenstruktur bzw. sie verfolgen gleich nur praktische Zwecke. Zum Beispiel lautet „die intelligenztheoretische Position des AID 2: Ihm liegt der pragmatische Standpunkt zugrunde, ziemlich viele (komplexe und basale) Fähigkeiten, die für ‚intelligentes‘ Verhalten verantwortlich scheinen, zu erfassen" (Kubinger & Wurst, 2000, S. 14)´.

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